Porsche trennt sich von Valmet – Batteriefabrik in Kirchardt vor dem Aus?
Porsche ordnet sein Batteriegeschäft neu. Neben dem Stellenabbau bei Porsche soll nun auch die Zusammenarbeit mit Valmet aufgekündigt werden. Dabei geht es um eine Fabrik im Kraichgau.
Porsche kämpft mit dem stockenden Hochlauf der Elektromobilität. Daher werden bei der Batterie-Tochter Cellforce in Kirchentellinsfurt bei Reutlingen rund 200 von 286 Stellen abgebaut. Das betrifft vornehmlich die Produktion. Das Unternehmen soll sich in Zukunft auf die Forschung und Entwicklung von Batteriezellen fokussieren.
Batteriefabrik in Kirchardt vor dem Aus? Porsche trennt sich von Valmet
Nach Informationen der „Automobilwoche“ löst Porsche darüber hinaus seinen Vertrag mit dem finnischen Zulieferer Valmet Automotive auf.
Dieser hatte in Kirchardt eine Produktion aufgebaut, um Batterien für die neuen Elektroautos der Baureihe 718 zu montieren und nach Stuttgart zu liefern. Die beteiligten Unternehmen wollten sich auf Anfrage dazu bislang nicht äußern.
Fertigt Audi künftig Akkus für sich selbst und auch für Porsche?
Zum Hintergrund: Der Elektro-718 von Porsche teilt sich die Plattform mit dem vollelektrischen Sportwagen von Audi, der ab 2027 am Standort Böllinger Höfe in Heilbronn gebaut wird. Ursprünglich wollte Porsche die Akkus für seine Fahrzeuge bei Northvolt beziehen, doch die Firma musste zwischenzeitlich Insolvenz anmelden. Nachdem nun dem Vernehmen nach die Zusammenarbeit mit Valmet beendet werden soll, ist die Frage, woher die Akkus nun kommen sollen.
Nach Informationen der Heilbronner Stimme plant Audi den Aufbau einer eigenen Batteriefertigung am Standort Böllinger Höfe. Dort sollen mittelfristig auch Akkus für die künftigen E-Autos am Standort Neckarsulm gefertigt werden. Bei Valmet in Kirchardt läuft aktuell nur noch eine Kleinserie für Batterien für Plug-in-Hybride der italienischen Audi-Tochter Lamborghini.

Porsche mit hohen Abschreibungen für seine „Batterieaktivitäten“
Porsche hat laut seinem Geschäftsbericht im ersten Halbjahr 2025 Sonderaufwendungen in Höhe von 500 Millionen Euro für „Batterieaktivitäten“ vermerkt, rund 300 Millionen Euro davon entfallen dem Bericht zufolge auf die Abschreibung der Produktionsanlagen von Cellforce. Was die Aufgabe des Projekts mit Valmet genau kostet, ist unklar.
Die Fabrik in Kirchardt ist im Jahr 2023 eröffnet worden. 160 Mitarbeiter sollten am Standort in Kirchardt perspektivisch beschäftigt sein. „Diese Zahl wurde aber nie erreicht. Stattdessen stellt sich die Frage, ob die Produktion überhaupt aufrechterhalten werden kann, wenn sich kein weiterer Kunde findet“, schreibt die „Automobilwoche“.

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