Wie ein Selbstläufer das ganze Jahr zu einem Fest macht
Seit 1971 sammelt die Bad Rappenauerin Irmhild Panzer gut erhaltene Spielsachen für behinderte Kinder in den Mosbacher Johannes-Anstalten
Der ehemalige Partykeller von Irmhild Panzers Kindern platzte vor Weihnachten schier aus allen Nähten. Spielsachen stapelten sich überall so hoch, dass die Bad Rappenauerin den Raum kaum mehr betreten konnte. Wie uneigennützig war's da, dass die Enkelin freudig anbot: "Oma, wenn du da nicht mehr reinkommst, dann geh' halt ich." Auf ihre Helfer kann sich die 69-Jährige eben verlassen, wenn sie wieder einmal vorm Christfest gut erhaltene Spielsachen für die Johannes-Anstalten in Mosbach und Schwarzach sammelt. Spenden dafür bekommt sie aus dem gesamten Stadt- und Landkreis Heilbronn - schon seit 33 Jahren. "Das ist ein Selbstläufer", schmunzelt Panzer. Deshalb hat sie dieses Jahr auch auf einen Extra-Aufruf verzichtet. Aber auch ohne gab's ein überwältigendes Spendenaufkommen: um die 800 Stofftiere, 100 Puppen, 400 Bücher, 350 Spielzeugautos, Malstifte, Holzspielzeug, Knetmasse, Spiele . . .Mehr wäre für die engagierte Rappenauerin aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr zu schaffen. Denn dank der Gaben ist bei Irmhild Panzer das ganze Jahr über Vorweihnachtszeit. Da werden die Puppen geputzt und geföhnt ("Die sehen aus wie frisch vom Friseur."), unermüdlich Stofftiere gewaschen ("Die sind alle in der Waschmaschine gewesen, bevor ich sie weggebe.") und Spielsachen repariert (" . . . hundertprozentig angemalt, aufgemöbelt, repariert und fehlende Teile ersetzt.")Alles fing 1971 an, als Irmhild Panzers Mann Erwin, seines Zeichens Pharmareferent, von den Johannes-Anstalten zurückkam und erzählte, wie die behinderten Kinder ihn angesprochen hätten: "Hast du uns nichts mitgebracht?" Prompt schlug Erwin seiner Irmhild vor: "Packen wir halt ein paar Sachen zusammen." Daraus sollte sich Enormes entwickeln. Der kleinen Aktion im Freundeskreis folgten immer erfolgreiche Sammlungen - und heute ist Irmhild Panzer glücklich, dass sie so tapfer von ihrer Schwester Hannelore Steinmüller und ihrer Schulkameradin Lore Auer unterstützt wird. Nachbar Franz Mannsbart hilft, wenn handwerkliches Geschick gefragt ist; Familie Bieser aus Bad Friedrichshall und deren Tochter Anita Hofmann sind Spezialisten für die anspruchsvollen Barbie-Puppen.Dass Irmhild Panzer und ihre Helfer mit der Zeit gleich ordnerweis' Dankesbriefe bekamen, es verwundert nicht. Dabei ist es ihr ein Bedürfnis, ihrerseits den vielen Spendern zu danken: "Ohne sie könnte ich ja gar nichts machen", sagt sie und erinnert sich auch an jene Aktion 1996, als sie für den siebenjährigen Kachi Gagnidze aus Georgien sammelte. Der leukämiekranke Junge ist mittlerweile genesen - auch dank der 7000 Mark für seine Therapie, die damals in Rappenau zusammenkamen. Ans Aufhören denkt Panzer nicht. Solang die Gesundheit mitspielt, möchte sie sammeln, putzen, reparieren, spenden: "Das macht mir doch Spaß." InfoIrmhild Panzer (Gartenstraße 25 in Bad Rappenau, Telefon 06264 / 5504) sammelt ab dem Frühjahr wieder gut erhaltene Spielsachen für die Johannes-Anstalten.



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