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Bad Rappenau
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Rekordhalter bei Knie- und Hüftprothesen

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Porträt: Der langjährige leitende Oberarzt der Vulpius Klinik, Dr. Jan Papp, macht Platz für Jüngere.

Von unserer Redakteurin Ulrike Plapp-Schirmer
Der Abschied von der Vulpius Klinik fällt dem Orthopäden und Operateur Dr. Jan Papp nicht leicht. Mit 68 Jahren geht er in den Ruhestand.Foto: Ulrike Plapp-Schirmer
Der Abschied von der Vulpius Klinik fällt dem Orthopäden und Operateur Dr. Jan Papp nicht leicht. Mit 68 Jahren geht er in den Ruhestand.Foto: Ulrike Plapp-Schirmer

Kaum einer hat mehr Knie- und Hüftprothesen eingebaut als er. Bundesweit gehört er zu den Topoperateuren im Bereich der Endoprothetik: Der langjährige leitende Oberarzt der Orthopädie, Dr. Jan Papp, geht mit 68 in den Ruhestand.

Das heißt, so richtig gibt er seine Tätigkeit nicht auf. Papp arbeitet noch ein bisschen ambulant weiter. "Ärzte können nicht einfach aufhören", sagt er. "Sie haben ihr ganzes Leben den Menschen gewidmet. Der Kontakt hat ihnen immer etwas gebracht." Und so ist es für ihn bis zum heutigen Tage schön, wenn er einen Patienten auf der Straße trifft und der zu ihm sagt: "Mir geht es blendend."

Strahlen

Über 40 Jahre lang hat Jan Papp als Arzt den Erfolg seiner Arbeit sehen können. Der Erfolg, dass die Blumen jetzt, da er in Ruhestand geht, vielleicht besser wachsen, reiche ihm nicht, sagt der gebürtige Slowake lachend. Papp strahlt eine gewisse Leichtigkeit aus. Doch der Abschied fällt schwer: Es ist, als verlasse er eine Familie, sagt er. "Hier kenne ich alle Schwestern mit Vornamen, ich kenne die Putzfrauen, und ich kenne die Handwerker, die ins Haus kommen." Dass er über den Gang geht, und keiner kennt ihn, das gibt es praktisch nicht.

33 Jahre "und ein paar zerquetschte Monate" war er an der Vulpius Klinik tätig. Er war lange Zeit der einzige dort, der den Wechsel einer Hüftprothese beherrschte.

Das Schicksal hat ihn nach Deutschland verschlagen: Zu Zeiten des Kalten Krieges war er Arzt der tschechoslowakischen Ski-Nationalmannschaft. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Nigeria, wo er an einem Krankenhaus gearbeitet und dort "alles gesehen hat, von der frischen Tuberkulose über Kinderlähmung bis zu Klumpfüßen", konnte er nicht mehr nach Hause zurück.

Als er im Juni 1981 in Bad Rappenau anfing, herrschte dort noch ein konservativer Geist, es wurde kaum operiert: Erst 1982 wurden neue OP-Säle gebaut. Nach dem Tod von Dr. Kuno Betzel 1986 war Papp dann ein Jahr lang ärztlicher Direktor. Mediziner und Verwalter: "Zu der Zeit war das bewältigbar", erzählt er. 50 Prothesen wurden damals pro Jahr eingebaut; heute sind es 1700.

Tipp

Schon vor einem Jahr reduzierte Dr. Jan Papp seine Arbeitszeit und gab die Position des leitenden Oberarztes an seinen Kollegen Dr. Rainer Müller-Stephan ab. Der Abschied war vorbereitet. Er mache Platz für die Jüngeren, sagt er. Dabei fühlt er sich immer noch fit genug für den Job: trotz neuer Hüfte.

Jan Papp war sein Leben lang eben auch Sportler. "Gegen die Arthrose haben wir kein Mittel", heißt die Lehre, die er am Ende eines befriedigenden Berufslebens zieht: "Außer dass ich mich muskulär fit halte und meine Kondition pflege."

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