Gartenschau in Eppingen: Nur wenige Freiwillige finden den Weg zum Helfertag
42 Tage bevor die Gartenschau in Eppingen ihre Pforten öffnet, waren Freiwillige aufgerufen, bei einem Helfertag am Samstag selbst mit Hand anzulegen und kleinere Arbeiten auf dem Gelände auszuführen. Sechs Eppinger und drei Brackenheimer fühlten sich von dem Aufruf, der auch in den sozialen Medien publik gemacht wurde, angesprochen.

Samstagmorgen. Die Temperaturen sind noch nicht weit über den Gefrierpunkt geklettert, in der Nacht vorher war der ergiebige Regen, der an manchen Stellen in der Stadt für kleinere Überschwemmungen auf den Feldern geführt hat, in Schnee übergegangen. „Eigentlich wollten wir heute die Hochbeete streichen und am Bürgerprojekt Hoffnung und mehr weitermachen, doch das können wir witterungsbedingt nicht machen“, erzählt Petra Lechner, im Team zuständig für die Koordination Betrieb und Ehrenamt. Doch unverrichteter Dinge mussten die ehrenamtlichen Helfer nicht von dannen ziehen.
„Wir spannen die Bänder in den Gefachen der Fachwerkwände.“ Diese Fachwerkwände stehen auf dem Auftaktplatz und stellen den Bezug zwischen der Gartenschau und der Fachwerkstadt her. Diejenigen, die an diesem Morgen der Witterung trotzen und die Arbeitshandschuhe herausgeholt haben, erhalten so ganz nebenbei einen exklusiven Blick auf den Auftaktplatz und die Umgestaltung des Altstadtrings für die Zeit während der Gartenschau. Mehrere große Beete mit Holzeinfassungen, bis unter den Rand mit Erde gefüllt, warten darauf, bepflanzt zu werden. Nichts erinnert daran, dass hier bis vor gut zwei Jahren Fahrzeuge und Wohnmobile geparkt haben.
Während die 18 fleißigen Hände beginnen, die bunten Bänder zu spannen, fährt eine Abordnung aus Adelshofen vor und bringt eine detailgetreue Nachbildung der evangelischen Kirche vorbei. Dieser Nachbau, in monatelanger Arbeit entstanden, findet seinen Platz am Ende der Altstadtpromenade, am Stadtpavillon seinen Platz. Gleich daneben stehen junge Weinreben, sie stehen für Kleingartach, die Beiträge der übrigen Stadtteile werden in den nächsten Tagen an dieser Stelle folgen. Während die Adelshofener Delegation nach getaner Arbeit wieder nach Hause fährt, nimmt die Gestaltung der Fachwerkwände Gestalt an. Linker Hand ist eine Gruppe damit beschäftigt, den Union Jack und die französische und ungarische Trikolore mit grünen, roten weißen und blauen Bändern nachzubilden.
„Es ist schon lange der Wunsch, einen Platz zu schaffen, an dem alle drei Partnerstädte vereint sind“, erzählt Vanessa Heitz, „und genau der entsteht gerade hier.“ Die Stadtsprecherin hat es sich nicht nehmen lassen, den ehrenamtlichen Helfern einen Besuch abzustatten und sieht, wie die zweite Gruppe in den Gartenschaufarben abstrakte Kunstwerke aus Bändern gestaltet. Auch Gerhard Grolig legt in dieser Gruppe Hand an. „Ich stehe voll und ganz hinter der Gartenschau“, bekundet der Alt-Gemeinderat, „denn ich sehe die Nachhaltigkeit und den Mehrwert für die Stadt.“ Richtig erzürnt ist Grolig, dass nur wenige Helfer den Weg gefunden haben. „Die Resonanz ist enttäuschend. Es könnten mehr Helfer sein“, findet er. Für ihn steht fest, „ich helfe und mache, das, was ich machen kann und wenn ich am Eingang die Eintrittskarten abreiße.“
Helfen, dabei sein, das ist auch für Jochen Oppolzer Ehrensache. „Ich bin Gartenschaubotschafter gewesen und wurde oft gefragt, ob ich mit zu einer Messe gehen kann. Leider war das nicht immer möglich, das hier ist die Möglichkeit, schon im Vorfeld mitzuhelfen.“ Wie bei Grolig steigt auch bei Oppolzer die Vorfreude auf die 136-tägige Schau. „Ich gehöre zum Veranstaltungsteam“, erzählt Oppolzer, „und wir hatten diese Woche eine Schulung, an deren Ende wir einen Zettel bekommen haben, auf dem verschiedene Punkte notiert waren, was wir alles machen sollen. Wenn man sich diesen Zettel durchliest, denkt man schon, das wird toll.“ Toll geworden ist auch der Union Jack, den die Gruppe als erste der drei Fahnen gestaltet hat. Band für Band entsteht die britische Fahne und sieht am Ende genau so aus wie die Fahne auf dem Foto, das als Vorlage diente. Schneller geht die Gestaltung der ungarischen und französischen Fahnen, denn diese haben drei waagrechte Farbfelder und keine diagonalen Elemente wie der Union Jack.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, das gilt auch für die Arbeiten, die am Samstag witterungsbedingt nicht ausgeführt werden konnten. „Das Streichen der Hochbeete im Bereich der Festwiese und die Arbeiten am Bürgerprojekt holen wir nach“, ist auf der Homepage der Gartenschauzu lesen, „und wir freuen uns auf viele fleißige Hände.“ Der Beitrag „Hoffnung & Mehr“ wird von den Verantwortlichen als „ein Bürgerprojekt mit Herz und Leidenschaft“ beschrieben. „Ein Teil des Gartens lädt Besucher über alle Generationen hinweg zum Beisammensein ein und zeigt mit Hochbeeten verschiedene Pflanzkulturen auf. Der andere Teil entspringt einem Integrationsprojekt und zeichnet das Thema Flucht nach.“


Stimme.de