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Anders als in Heilbronn: Viel Lob für Entwicklung der Eppinger Innenstadt

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Die langjährigen Eppinger Einzelhändler Oliver Spieß und Karl Knoll sehen die Innenstadt auf einem guten Weg – auch wenn nicht alles perfekt ist.

Die Eppinger Innenstadt rund um das Rathaus: Mehrere kleine Läden laden zum Bummeln ein. Ein Café sucht man dort zurzeit allerdings vergeblich.
Die Eppinger Innenstadt rund um das Rathaus: Mehrere kleine Läden laden zum Bummeln ein. Ein Café sucht man dort zurzeit allerdings vergeblich.  Foto: Hofmann, Elfi

Während in Heilbronn gefühlt langsam die Lichter im Einzelhandel ausgehen und sich beschwert wird, dass es zu wenig inhabergeführte Geschäfte gibt, sieht die Welt in Eppingen etwas anders aus. "Des un sell", der Brautmodenladen "Second Story" oder "Einfach nordisch": Auf wenigen Quadratkilometern wird einiges geboten. "Ein Schuhgeschäft fehlt aber eindeutig", sagt Karl Knoll.

Der Inhaber der Buchhandlung Holl & Knoll gegenüber des Eppinger Rathauses ist allerdings grundsätzlich zufrieden mit der Entwicklung der Innenstadt in den vergangenen Jahren – inklusive der Gartenschau 2022. "Davon profitieren wir auch langfristig", sagt Knoll, der noch vor einem Jahr mit Osiander einen direkten Konkurrenten vor der Nase hatte. 2019 hatte die Kette eine Filiale eröffnet, das im Nachhinein allerdings als Fehler bezeichnet.


Zwei Buchhandlungen im eher kleinen Eppingen: Osiander schließt Filiale

Für Karl Knoll war mit der Expansion vor allem Existenzangst verbunden. Zwei Buchhandlungen in einer kleinen Stadt, dann auch noch direkt gegenüber? "Da war war eine große Unsicherheit zu Beginn." Die Kunden hätten verärgert reagiert, viele dachten sich "Jetzt erst recht". Mittlerweile ist dieses Kapitel abgeschlossen, in dem Gebäude in der Brettener Straße befindet sich seit einigen Monaten ein Optiker.

Direkt daneben ist das Café momentan geschlossen, was Karl Knoll bedauert. Man brauche ganzjährig geöffnete Frequenzbringer. Und davon gebe es momentan zu wenige. Die Kunden finden aber trotzdem ihren Weg in die Buchhandlung. "2023 lief recht gut", sagt Knoll. Eine Auszubildende und zwei weitere Mitarbeiterinnen sind zurzeit bei ihm beschäftigt und sorgen für ausreichend Lesestoff. Neben den üblichen Verdächtigen wie Sebastian Fitzek seien besonders Farbschnitt-Bücher nachgefragt. Dabei werden die Schnittkanten des Buchblogs aufwendig bemalt oder bedruckt.

Inhaber des Modehauses Spiess lobt Eppinger Stadtverwaltung

Andere Ansprüche werden im Modehaus Spiess erfüllt. Inhaber Oliver Spieß ist voll des Lobes für die Stadtverwaltung, bezeichnet das Vorgehen der vergangenen Jahre als "sensationell". "Besonders mit Blick auf die Gartenschau und das Gelände." Eppingen würde in einem ganz anderen Licht dastehen, durch den Festivalsommer seien viele Menschen auch von weiter weg gekommen. "Das ist Stadtmarketing", sagt Oliver Spieß. "Und da muss man dran bleiben und weiter investieren."

Einen notwendigen Wandel für die Innenstadt sieht er aber auch. Viele Inhaber würden langsam in ein Alter kommen, in dem sie über die Nachfolge nachdenken. Das sei auch ein gesellschaftliches Thema.

Attraktive Innenstadt: Nicht nur Stadtverwaltung ist gefordert

Die Verwaltung oder den jeweiligen Bürgermeister sieht er nicht als Verursacher von Leerständen oder Belegungen mit Geschäften, die nicht in die Kommune passen. Die Frage sei: "Wo sind die Macher?" Also die Menschen, die den kalten Sprung ins Wasser wagen und ein Café oder ein anderes Geschäft eröffnen. "Immer wird sich etwas gewünscht, aber keiner tut etwas", so Spieß.

Das Thema werde auf die Stadtverwaltung abgeladen, aber die Gesellschaft müsse sich Gedanken machen. Eppingen sieht er zwar auf einem guten Weg, aber aus mehreren Einkaufsstraßen müssten langfristig zwei werden. "Man muss die Geschäfte enger zusammenziehen, um den Handel zu konzentrieren."

 

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