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Die Kraichgaubahn wird grundlegend saniert

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Zwischen Eppingen und Bretten wird derzeit die Stadtbahntrasse der S4 auf Vordermann gebracht. Zudem werden die Bahnhöfe Bauerbach und Zaisenhausen sowie der Haltepunkt Bretten Schulzentrum barrierefrei umgebaut. Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft investiert neun Millionen Euro.

Viel Material: Die Bauarbeiter verarbeiten mehr als 8000 Bahnschwellen, 10.000 Tonnen Schotter und elf Kilometer Schienen.
Fotos: Jörg Kühl
Viel Material: Die Bauarbeiter verarbeiten mehr als 8000 Bahnschwellen, 10.000 Tonnen Schotter und elf Kilometer Schienen. Fotos: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Am Bahnhof Bauerbach herrscht emsiges Baustellengewusel. Arbeiter packen mit Hilfe eines Baggers Bahnschwellen aus Stahlbeton auf einen Vorderlader, je fünf Schwellen pro Schicht. Als die dritte Lage sanft auf der Gabel des Radladers aufsetzt, wippt das Heck ein wenig: genug Last, mehr geht nicht. "Jede Schwelle wiegt 303 Kilogramm, zusammengenommen muss der Radlader nun knapp fünf Tonnen Schwellen zum Einbauort bewegen", berichtet Marco Leis, Bahnmeister bei der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Er koordiniert die Bauarbeiten, die seit dem 30. Juli auf der Trasse der S4 durchgeführt werden.

Zwischen Eppingen und Bretten ist die Kraichgaubahn, wie die Linie auch genannt wird, gesperrt, Busse sorgen dafür, dass in dem rund 23 Kilometer langen Zwischenstück die Bahnfahrer hin und her transportiert werden. Der Abschnitt wird grundlegend saniert. Neun Millionen Euro kostet es, die Strecke "fit für die Zukunft" zu machen, wie die AVG mitteilt: ein klares Bekenntnis zur Kraichgaubahn. Dabei wurde in den 1970er Jahren sogar über das Aus der Strecke diskutiert. Massive Proteste sorgten damals dafür, dass heute noch Züge zwischen Heilbronn und Karlsruhe verkehren.

 


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10.000 Tonnen Neuschotter werden ergänzt

Beseitigung eines Nadelöhrs: Die AVG will die Strecke zwischen Leingarten und Schwaigern 2024 zweigleisig ausbauen.
Foto/Archiv: Kostner
Beseitigung eines Nadelöhrs: Die AVG will die Strecke zwischen Leingarten und Schwaigern 2024 zweigleisig ausbauen. Foto/Archiv: Kostner  Foto: Kostner

Zwischen 50 und 60 Arbeiter sind auf der Baustelle tätig, Hauptauftragnehmerin ist die Firma Leonhard Weiß aus Göppingen. Die Bauarbeiten liegen nach Auskunft der AVG im Zeitplan. Derzeit werden die Bahnhöfe Bauerbach und Zaisenhausen sowie der Haltepunkt Bretten Schulzentrum barrierefrei umgebaut. Gleichzeitig werden die Gleise in Bauerbach und Zaisenhausen grundlegend saniert. Zwischen Sulzfeld und Eppingen werden Kabeltrassen ertüchtigt und erneuert.

Wo erforderlich, wird der Schotter des Bahndamms gereinigt und als Unterschotter wieder eingebaut. 10.000 Tonnen Neuschotter werden ergänzt. Die Prozedur sei notwendig, weil die Bahnschwellen auf Schotter einer gestimmten Körnung aufliegen müssen. Im Lauf der mehr als einhundertjährigen Geschichte der Bahnstrecke hätten sich Feinanteile gebildet, die maschinell entfernt werden müssen, erläutert der Bahnmeister.

 


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Strecke soll pünktlich zum Schulanfang fertig sein

Koordinator: Bahnmeister Marc Leis von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft.
Koordinator: Bahnmeister Marc Leis von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft.  Foto: Kühl, Jörg

8000 Schwellen werden aufgelegt. 11 Kilometer Schienen rollen per Bahn von Österreich an und werden verbaut. Die Schienen werden als 120-Meter-Stücke angeliefert. "Sie legen sich während der Fahrt einfach mit in die Kurven", verrät Leis das Geheimnis des sperrigen Schwertransports.

Wie die AVG mitteilt, wird die Strecke zwischen Bretten und Gölshausen inklusive des Haltepunkts Bretten Schulzentrum bereits am 13. September, und damit pünktlich zum Schulanfang nach den Sommerferien, wieder in Betrieb genommen. Zeitgleich wird die S4 auf der Strecke Eppingen-Sulzfeld wieder Fahrt aufnehmen. Die in der Mitte des Sanierungsabschnitts gelegenen Bahnhöfe Bauerbach und Zaisenhausen gehen am 27. September wieder ans Netz.

 

Zwei Systeme vereint

Die badische Regierung beschloss 1872 den Bau der Kraichgaubahn. Die Trasse wurde mehrmals ergänzt und erweitert. Heute beträgt sie 64 Kilometer Länge. Mit dem Betrieb ist eine technische Premiere verbunden. Denn erstmals in Deutschland ist es 1992 gelungen, den innerstädtischen Verkehr in Karlsruhe mit dem Überlandverkehr zu verschmelzen. Das "Karlsruher Modell" war geboren. Dazu setzt die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Zwei-System-Fahrzeuge ein. 

 
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