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Streik der GDL sorgt auch in der Region Heilbronn für Zugausfälle

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Am Donnerstag, 2. September, müssen Pendler mit weiteren Streiks rechnen - betroffen sind auch die Stadtbahnlinien in der Region. Die Deutsche Bahn hat der GDL inzwischen ein neues Angebot vorgelegt. Ob der Arbeitskampf damit noch verhindert werden kann, ist offen.

Von unserer Redaktion und dpa
Das Wort "Entschuldigung" steht auf einer digitalen Anzeigetafel an einem Bahnsteig. Foto: dpa
Das Wort "Entschuldigung" steht auf einer digitalen Anzeigetafel an einem Bahnsteig. Foto: dpa  Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Die Deutsche Bahn hat im Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL ein neues Angebot vorgelegt. Es enthält eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro und sieht eine Laufzeit des Tarifvertrags von 36 Monaten vor, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Bislang hatte die Bahn eine Laufzeit von 40 Monaten angeboten und die Höhe der Prämie nicht beziffert. 

Die Gewerkschaft hatte am Mittwochnachmittag mit dem Streik im Güterverkehr begonnen. Am Donnerstagmorgen um 2 Uhr soll der Arbeitskampf auf den Personenverkehr ausgeweitet werden. Insgesamt mehr als fünf Tage - bis einschließlich Montag, 6. September, soll der Streik dieses Mal dauern. Ob die Bahn mit dem erneuten Vorstoß den Arbeitskampf noch verhindern kann, war zunächst offen.

Der angekündigte Streik hat Auswirkungen auf den Stadtbahnverkehr der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Insbesondere auf den Linien S4, S41 und S42 wird es laut AVG wieder zu massiven Zugausfällen kommen.

Zwar wird die AVG selbst nicht bestreikt, auf mehreren AVG-Linien werden jedoch Triebfahrzeugführer der DB Regio eingesetzt. Daher werden sämtliche Fahrten auf den Linien S41 und S42 ("Stadtbahn Nord") während der fünf Tage ausfallen.


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Ersatzfahrten mit dem Bus

Auf der Linie S41 verkehrt zwischen Bad Friedrichshall Hbf und Mosbach (Baden) stündlich ein Busnotverkehr. Er startet an den beiden Endpunkten jeweils zur vollen Stunde. Erste Abfahrt ist um 5 Uhr, letzte Abfahrt um 1 Uhr. In Bad Friedrichshall kann auf den Zug umgestiegen werden.

Auf der Linie S42 verkehrt als Alternative die Abellio-Linie RE 10. Wegen der derzeitigen Bauarbeiten zwischen Mosbach und Heidelberg verkehren diese AVG-Züge ohnehin stündlich über die Elsenztalbahnstrecke.

Auch auf der Linie S4 zwischen Eppingen (derzeit baubedingte Unterbrechung der S4 zwischen Bretten und Eppingen) und Öhringen wird es an den fünf Tagen zu Fahrtausfällen und Verspätungen kommen. Hinzu kommt, dass die S4 derzeit wie berichtet aufgrund der verlängerten Bauarbeiten der DB Netz bis vorerst 12. September nicht durch die Heilbronner Innenstadt fährt. Für die Fahrgäste ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Dieser verkehrt vom Heilbronner Bahnhofsvorplatz/Willy-Brandt-Platz.

Sollte es zusätzlich zum Streik von Mitarbeitern der DB Netz im Bereich der Stellwerke kommen, kann es laut AVG kurzfristig weitere Einschränkungen im Angebot geben. Dies sei derzeit jedoch noch nicht absehbar.

Auswirkungen sind im Fernverkehr und Regionalverkehr zu spüren

Für die Fahrgäste hat die Deutsche Bahn einen Blog sowie eine Streik-Hotline eingerichtet. Sie ist kostenfrei unter Telefon 08000/996633 zu erreichen. Zudem gibt es einen Blog. Hinweise zu Fahrkarten gibt es unter anderem hier. Weitere Infos auch unter www.kvv.de oder www.avg.info

Die Bahn will im Fernverkehr etwa ein Viertel des üblichen Angebots aufrecht erhalten, im Regionalverkehr im Durchschnitt etwa 40 Prozent. Bei dem dritten Streik innerhalb weniger Wochen sollen S-Bahn-Linien im Stuttgarter Großraum im Stundentakt fahren.

Regionale Schwerpunkte des Ausstands sollen wieder Ballungsräume wie Stuttgart, Karlsruhe oder Mannheim sein, sagte Jens-Peter Lück, der Vizevorsitzende des GDL-Bezirks Süd-West, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Streikbereitschaft hat noch zugenommen», fügte er hinzu. Die Gewerkschaft verzeichne im laufenden Tarifkonflikt einen Zuwachs an Mitgliedern.

Was die Bahn der GDL anbietet

Konkret bietet die Bahn an, eine Corona-Prämie in gleicher Höhe wie im Öffentlichen Dienst zu zahlen: Je nach Entgeltgruppe würden damit bei der GDL 400 oder 600 Euro ausgeschüttet. Bei der Laufzeit ging die Bahn um vier Monate herunter. An der Erhöhung von Löhnen und Gehältern um 3,2 Prozent hielt der Konzern fest. Bezogen auf die Zeitpunkte der jeweiligen Tarifstufen nannte die Bahn keine Änderungen.

Schon vor der vorigen Streikrunde in der vergangenen Woche hatte die bundeseigene Bahn eine Corona-Prämie in Aussicht gestellt und damit gehofft, den damaligen Arbeitskampf noch abwenden zu können. GDL-Chef Claus Weselsky hatte den Vorstoß aber kurz darauf abgelehnt und unter anderem kritisiert, dass die Bahn keine konkrete Zahl genannt habe. Die nun angebotenen 600 Euro Prämie entsprechen der Forderung der Gewerkschaft.

Bei der Laufzeit eines Tarifvertrags will die GDL allerdings 28 Monate erreichen. Außerdem will sie, dass die erste Tarifstufe von 1,7 Prozent noch im laufenden Jahr gezahlt wird. Eine Antwort Weselskys auf das Angebot der Bahn stand zunächst aus.

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