So sieht das Integrationskonzept für die Flüchtlingsunterkunft in Kirchardt aus
Bei einer Bürgerversammlung zur Flüchtlingsunterbringung hatte Kirchardts Bürgermeister versprochen, ein Integrationskonzept zusammenzustellen. Der Inhalt wurde jetzt dem Gemeinderat vorgestellt.

Die Verwaltung hat Wort gehalten: Bei einer Infoveranstaltung zu den Plänen, im alten Rathaus Flüchtlinge unterzubringen, hatte Bürgermeister Gerd Kreiter versprochen, zeitnah ein Integrationskonzept vorzulegen. Erstellt hat das Konzept Katrin Bucher, die im Kirchardter Rathaus auch für die Koordination der Flüchtlinge zuständig ist.
Zwei neue Stellen auf Minijob-Basis
Aus dem mehrseitigen Schriftstück geht auch hervor, dass die Gemeinde zwei neue Stellen auf Minijob-Basis schaffen wird. Zum einen wird ein Hausmeister eingestellt, um die Bauhofmitarbeiter zu entlasten, die sich bisher um die Gebäude kümmern. "Sie dienen als Ansprechpartner, wenn Möbel oder defekte Geräte ausgetauscht werden müssen", beschreibt Katrin Bucher einen Teil der Aufgaben.
Außerdem soll eine Stelle für einen Übersetzer geschaffen werden, der Ukrainisch oder Russisch sprechen kann. Mit den sogenannten Regelflüchtlingen, also Menschen aus Syrien, Iran oder Afghanistan, sei die Kommunikation leichter, da diese oft Englisch beherrschen. "Im Gegensatz zu den Personen aus der Ukraine", so Bucher.
Das Konzept basiert insgesamt auf drei Säulen, zu denen auch die Angebote des Landkreises Heilbronn gehören. Neben diversen offenen Angeboten sind auch Elternmentoren im Einsatz.
"Ein Schritt nach vorne"
"Das Konzept ist auf jeden Fall ein Schritt nach vorne", sagt SPD-Gemeinderat Gerd Wolf. "Aber er kann nicht der letzte bleiben." Die Ehrenamtlichen des Flüchtlingskreises bräuchten mehr Unterstützung als bisher. Aus deren Reihen kam unter anderem der Vorschlag, einen Übersetzer zu engagieren. Bisher wird diese Aufgabe ebenfalls rein ehrenamtlich übernommen.
"Diese Lösung ist gut", sagt Gemeinderat Rudolf Schenk (CDU). Die Übersetzerin habe Tag und Nacht mitgeholfen, was irgendwann seine Grenzen habe. Sowohl diese Stelle als auch der geplante Hausmeister seien eine Entlastung für die Kommune und den Flüchtlingskreis und eine große Hilfe.
Ängste wurden ernst genommen
"Ich verstehe das Konzept als atmend", so Gerd Wolf, der das Papier als ein gutes Signal der Verwaltung an die Bevölkerung sieht, die Ängste einiger Bürger auch ernst zu nehmen. Im Frühjahr gab es in Kirchardt eine Unterschriftenliste, deren Unterzeichner sich gegen die Flüchtlingsunterbringung im alten Rathaus ausgesprochen hatten. Vor allem wegen der Nähe zu Grundschule und Kindergarten waren viele Eltern auch als Besucher in einer Gemeinderatssitzung zu Wort gekommen und hatten ihren Unmut kund getan.
"Und heute schaue ich in die Runde, aber es ist niemand von denen da, die die meiste Kritik geäußert haben. Nur Mitglieder der Flüchtlingshilfe", so Gerd Wolf nach einem Blick auf die Zuschauerränge. In deren Richtung spricht Bürgermeister Gerd Kreiter ein großes Lob aus. Vor allem durch den Arbeitskreis sei in den vergangenen Jahren eine Integration der Flüchtlinge in Kirchardt gelungen. "Ohne sie könnten wir all das, was wir bewältigen müssen, nicht bewältigen", so der Rathauschef.
Integration findet in Gemeinde statt
Das wird auch im frischen Konzept unterstrichen, in dem es heißt, dass die eigentliche Integration erst in der Gemeinde stattfindet. "Ziel ist es, Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt, in den Wohnungsmarkt und in die Gesellschaft und das soziale Leben zu integrieren." Das Konzept verdeutliche, dass es verschiedene Unterstützungsangebote für jede Lebenslage gebe.
Seit 2015 hat die Gemeinde Kirchardt 93 Flüchtlinge durch das Landratsamt Heilbronn zugewiesen bekommen. Seit Beginn das Angriffskriegs durch Russland im Februar 2022 kamen außerdem 54 ukrainische Flüchtlinge in den Ort. Hinzu kommen zahlreiche weitere Personen, die privat untergebracht sind. Seit 2015 engagieren sich ehrenamtliche Helfer im Kirchardter Arbeitskreis Flüchtlingshilfe. Den Flüchtlingen wird entweder der Kontakt über das Ordnungsamt vermittelt, oder die Helfer suchen die Personen in ihren Unterkünften auf.




Stimme.de