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"Jeder hat das Recht, einen Bikini zu tragen"

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Alexandra Regiert vom Bikiartmuseum Bad Rappenau hat sich mit uns über die Body-Positivity-Bewegung unterhalten. Sie erklärt, warum wir beim Blick in den Spiegel oft zu streng mit uns sind und sagt, was es zum Bikini-Tragen braucht.

Alexandra Regiert. Foto: Ralf Seidel
Alexandra Regiert. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Rund 60 Prozent aller Frauen schämen sich für ihr Aussehen. Das geht aus einer Umfrage der Körperpflege-Marke Dove hervor. Wenn man sich in seiner Haut nicht wohlfühlt. kann ein Blick in den Spiegel schon mal zur Herausforderung werden, vor allem im Bikini. Bei so viel nackter Haut ist die Verunsicherung oft groß. Eine Bewegung, in der es um die Akzeptanz des eigenen Körpers und die Abschaffung unrealistischer Schönheitsideale geht, ist die Body-Positivity-Bewegung. Wir haben mit Alexandra Regiert darüber gesprochen, was es braucht, um sich im Bikini wohlzufühlen und ob die Gesellschaft auf einem guten Weg ist, alle Körpertypen zu akzeptieren. Regiert ist Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Forums Befreiung contra Sexismus im Bikiniartartmuseum in Bad Rappenau.

 

Frau Regiert, was braucht es Ihrer Meinung nach, um sich in einem Bikini wohlzufühlen?

Alexandra Regiert: Nur einen Körper und Freude am Bikini-Tragen. Das ist auch das Motto, das wir in unserem Museum verfolgen. Frauen zu ermutigen, das zu tragen, womit sie sich wohlfühlen, und dabei ist es völlig egal, ob es sich um einen Badeanzug oder einen Bikini handelt.


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Also hat jeder eine Bikinifigur?

Regiert: Genau, jeder hat das Recht, einen Bikini zu tragen, wenn sie oder auch er das möchte. Jeder Mensch sollte das tragen, womit er oder sie sich wohlfühlt.

Warum sind wir beim Blick in den Spiegel oft so streng mit uns?

Regiert: Wir sind im digitalen Zeitalter umgeben von einer omnipräsenten, körperlichen Perfektion. Natürlich auch durch die retuschierten Bilder, denen wir in den sozialen Medien ausgesetzt sind, und dann beginnt man, sich zu vergleichen. Das Alter ist auch ein großes Stigma, man sieht ja selten Frauen über 50 auf Werbeplakaten, sondern ist permanent umgeben von Jugend, geglätteter Haut und vermeintlich idealen Körpermaßen. Diese scheinbare Perfektion gilt es aufzubrechen.


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Kann die Body-Positivity-Bewegung wirklich helfen, Frieden mit dem eigenen Körper zu schließen?

Regiert: Es kann auf jeden Fall helfen, sich möglichst wertfrei mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen und für ein positiv besetzteres Körperbild öffentlich einzutreten. Deswegen finde ich es persönlich gut, wenn vermehrt nichtretuschierte Bilder in den sozialen Medien hochgeladen werden.


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Ist die Gesellschaft Ihrer Meinung nach auf einem guten Weg, alle Körpertypen zu akzeptieren?

Regiert: Es ist schon mal gut, dass der Diskurs durch die Body-Positivity-Bewegung überhaupt angekurbelt wurde und dass man mal beginnt, zu reflektieren, was überhaupt normal ist und wie ein normaler Frauenkörper aussieht. Gerade Frauen stehen ja oft unter dem Druck, unbedingt schön sein zu müssen. Männer sicherlich auch, aber bei Frauen ist dieses Denken oft ausgeprägter. Deswegen ist es positiv zu bewerten, wenn sich mehrere Menschen als Kollektiv zusammenschließen und beginnen, gesellschaftliche Probleme zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen.

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