Stimme+
Eppingen
Lesezeichen setzen Merken

Hunderte feiern trotzdem in Eppingen

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

An die 1000 Faschingsfreunde feiern am Sonntagnachmittag eine ausgelassene Party in der Eppinger Stadtmitte. Der Leiergassenumzug war eigentlich abgesagt, nachdem eine Woche zuvor eine Frau beim Nachtumzug schwer verletzt worden war.

Von Alexander Hettich

„So sieht das also aus, wenn die Eppinger keinen Umzug machen“, kommentierte ein Besucher am Rande des Marktplatzes, der am Sonntag voller Menschen war. Dass die Narren die kurzfristige Absage des Leiergassenumzugs  nicht einfach hinnehmen, hatte sich angedeutet.

Am Wochenende kursierte eine „Eilmeldung“ im Internet, die zum spontanen „kostümierten Spaziergang“ aufrief. Dass so viel los sein würde, hatte allerdings kaum einer erwartet. Am Freitag hatte das Rathaus bekannt gegeben, dass die traditionelle Parade „aus gegebenem Anlass“ ausfällt  - eine Reaktion auf das Hexenkessel-Unglück, das bundesweit Schlagzeilen machte.

Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung

Am Samstag vor einer Woche hatte sich eine 18-Jährige schwere Verbrennungen zugezogen, als sie mit den Beinen in einen Kessel mit heißem Wasser geriet. Eine Hexengruppe hatte den von einem Holzfeuer geheizten Kessel auf einem Wagen dabei. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung. Dabei gehen die Ermittler von „einer Verkettung unglücklicher Umstände“ aus. Tatverdächtige gibt es nicht, der Ermittlungsstand hat sich laut Polizei seit Freitag nicht geändert.

Mehr zum Thema: Nach Kessel-Unglück: Polizei hat mit Opfer gesprochen

Spontan versammelten sich die Eppinger am Sonntag zum Faschingsumzug. Foto: Alexander Hettich
Spontan versammelten sich die Eppinger am Sonntag zum Faschingsumzug. Foto: Alexander Hettich  Foto: Alexander Hettich

"Ein Hauch von '68"

Viele Teilnehmer am Sonntag sahen das spontane Fest als Trotzreaktion auf die Negativschlagzeilen. „Das ist genau die richtige Antwort“, sagte einer der Faschingsfans. Über „einen Hauch von 68 und badischer Revolution“ freute sich der Eppinger Frank Stroh angesichts des spontanen Treibens. Leiergässler Peter Wieser  meinte: „Die Eppinger lassen sich  eben nicht abhalten.“ Lothar Auchter. Urgestein beim Umzug, und seine Mitstreiter hatten ihre vorbereiteten Mottokostüme angelegt. Mit Parkuhr-Westen nahmen sie die Dauerdiskussion um das Parken in Eppingen auf die Schippe. Einige Faschingsfreunde führten Wagen mit Schildern mit. „Je suis Leiergasse“, war darauf zu lesen oder: „Rettet den Leiergassenumzug.“

Die Eppinger Polizei beobachtete das Treiben gelassen und hielt sich im Hintergrund.  

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

am 13.02.2018 08:47 Uhr

Die Eppinger lassen auch wirklich keine Möglichkeit aus, um sich in einem immer noch mieseren Licht zu präsentieren. Der Umzug wurde mit "liebevollen und monatelang vorbereiteten Kostümen" gerechtfertigt. Zu sehen sind überwiegend in 20 Minuten schlecht und lieblos zusammengeschusterte Hässlichkeiten. Da standen die ganzen "Brauchtumsabende" wohl jedes Mal andere Tätigkeiten im Vordergrund. Apropos andere Tätigkeiten: Auf nahezu jedem Bild sind Menschen zwar nicht in Kostümen, aber dafür mit Bierdosen- und Flaschen in der Hand zu erkennen. Wenn man in Eppingen während der Fasnacht den billigen Alkohol ohne Limit auf den Straßen verbieten würde, wieviele Eppinger wären dann wohl immer noch so faschingsgeil?

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

difoni Niedernhall am 11.02.2018 16:49 Uhr

Bitte ein bisschen Nachdenken, bevor man zitiert. Das ist schon recht geschmacklos, spiegelt aber die Gedankenlosigkeit in vielen Bereichen heutzutage wieder. Leider!

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
  Nach oben