Nach Kessel-Unglück: Polizei hat mit Opfer gesprochen
Nachdem eine 18 Jahre alte Frau beim Eppinger Umzug verletzt wurde, ergibt sich nach und nach ein Bild vom Geschehen. Wie die Heilbronner Polizei am Mittwoch mitteilte, hatten die Ermittler inzwischen Gelegenheit, mit der 18-Jährigen zu sprechen.

Demnach steht nun fest, dass die 18-Jährige mit den Beinen im Kessel mit dem heißen Wasser stand. Manche Zeugen hatten ausgesagt, sie habe sich am Wasserdampf verbrüht. Die junge Frau aus Rheinstetten bei Karlsruhe wird in einer Stuttgarter Klinik behandelt.
Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Im Raum steht zudem der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung. Die Personalien der am Umzug beteiligten Personen liegen der Polizei vor, die Vernehmungen dauern an. Zudem werden Bilder und Videoaufnahmen vom Umzug ausgewertet. Ob die Frau Angaben zum mutmaßlichen Täter gemacht hat, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.
Auch die Reaktionen auf den Vorfall im Internet beschäftigen die Ermittler weiter: Die Polizei habe Chats aus Facebook zugespielt bekommen, in denen die verletzte junge Frau „verhöhnt wird“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber Stimme.de. Hier werde man gegen den Urheber ermitteln.
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„Wir alle sind von dem, was passiert ist, sehr, sehr betroffen. Das Thema ist bei uns zu jeder Tageszeit in jeder Minute präsent bis hin zum ins Bettgehen und am Morgen bei Aufwachen“, schrieb der Sprecher der Bohbrigga Hexebroda aus Kraichtal-Banhnbrücken in einer E-Mail an Stimme.de. Er ist Organisator und Ansprechpartner der Narren, die das Wägelchen mit dem Wurstkessel hinter sich herzogen.
Umzug war Thema im Gemeinderat
Die Vorkommnisse beim Nachtumzug waren am Dienstagabend auch Thema im Eppinger Gemeinderat. „Wir unterstellen niemandem, dass die junge Dame absichtlich in den Bottich gestellt worden ist“, sagte der Leiter des Eppinger Polizeireviers Jens Brockstedt, der die Ermittlungsergebnisse zusammenfasste. Man gehe „von einer Verkettung unglücklicher Umstände“ aus.
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Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke ließ die Zukunft des Nachtumzugs offen, schloss eine Fortführung aber zumindest nicht aus. „Wir hatten zuvor 15 Umzüge, bei denen die Veranstalter stets auf verschiedene Situationen reagiert haben.“ Jetzt müsse man die Ermittlungen abwarten. Bengalos, Fackeln oder heißes Wasser seien „ein Gefahrenpotenzial“, das man in jedem Fall ausschließen müsse. „Da muss Vorsorge getroffen werden, dass so etwas nicht mehr vorkommt.“
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