Wolf bei Bretzfeld gesichtet? Video macht die Runde – Experten eingeschaltet
Ein Video kursiert in sozialen Netzwerken, das einen Wolf zeigen soll, der bei Bretzfeld eine Straße quert. Auch von einem gerissenen Schaf ist die Rede. Was bekannt ist und was nicht.
Ein Video macht seit Montagabend die Runde. Es zeigt ein Tier, das zwischen Adolzfurt und Geddelsbach, nahe der Abzweigung zu den Hälden, die Straße überquert. Ist es ein großer Schäferhund? Oder ein Wolf?
Das prüft derzeit die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. Was die Bilder in den sozialen Medien ebenfalls zeigen ist ein gerissenes Schaf. Das Bild von dem toten Schaf soll ebenfalls auf den Hälden gemacht worden sein, sagt eine Bretzfelderin.
Video zeigt möglicherweise Wolf bei Bretzfeld
Wann die Aufnahmen gemacht wurden, das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu hundert Prozent sagen. Das Video ist häufig geteilt worden. Die Lichtverhältnisse und die Wetterbedingungen erlauben aber den Rückschluss, dass das Video aus den letzten drei, vier Tagen stammt. Dem Umweltministerium Baden-Württemberg war bis zum gestrigen Abend kein Rissverdacht durch einen Wolf aus der Gemeinde Bretzfeld bekannt, wie eine Sprecherin erklärte.
Letzte Wolfssichtung im Hohenlohekreis war im März 2024
Sollte es sich bewahrheiten, dass tatsächlich ein Wolf in diesen Tagen bei Bretzfeld unterwegs war, wäre es nicht die erste Wolfssichtung in den letzten Monaten. Erst im März 2024 war – gesichert – ein Wolf im Hohenlohekreis unterwegs gewesen. Er war gleich mehrfach fotografiert worden, wie er auf Ingelfinger Gemarkung unterwegs war. Ein Augenzeuge hat eines der Bilder am Montag, 11. März 2024 gemacht, eine Wildkamera machte eine weitere Aufnahme und letztlich wurde das Tier noch bei Oberkessach gesichtet.
Das Ministerium hatte damals vermutet, dass es sich bei dem im März gesichteten Wolf um dasselbe Tier handelte, das zeitgleich in der grenznahmen Gemeinde Ravenstein (Neckar-Odenwald-Kreis) beobachtet worden war. Auch in diesem Fall hatte das Bildmaterial eine eindeutige Beurteilung als C1-Nachweis zugelassen.

Umweltministerium geht nicht von sesshaftem Wolf im Hohenlohekreis aus
Momentan ist laut Umweltministerium nicht davon auszugehen, dass der Wolf hier sesshaft wird. Es soll sich um ein durchziehendes Tier handeln. Wo er ursprünglich herkommt, ist nicht bekannt. In Baden-Württemberg kommt es vor allem im Schwarzwald zu Sichtungen und Nachweisen.
„Der Wolf ist in Ausdehnung begriffen, da verwundert es nicht, dass er auch mal durch den Kreis zieht“, sagte im vergangenen Frühjahr der zuständige Wildtierbeauftragte Martin Hans der Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung. Weidetierhalter sollten auf entsprechenden Schutz achten, ansonsten bestehe „kein Grund zur Panik“, sagt der Experte.
Hier können Augenzeugen Wolfssichtungen melden
Augenzeugen, die Beobachtungen gemacht haben, welche auf einen Wolf schließen lassen, sollten sich unverzüglich unter der E-Mail-Adresse info@wildtiermonitoring.de bei der FVA melden. Auf deren Homepage finden sich auch ausführliche Informationen zum Thema.