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24 Jahre altes Windrad bei Westernhausen verschwindet – so läuft der Abbau

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Eine 24 Jahre alte Windkraftanlage an der Hohen Straße bei Schöntal-Westernhausen wird derzeit abgebaut. Ein Ersatz wird nur wenige Meter weiter errichtet und soll 2026 in Betrieb gehen.


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Es wirkt wie der Hals einer Giraffe, der sich den saftigen Blättern eines hohen Baumes entgegen reckt: Nur ist diese Giraffe ein Kran und der Baum ein Windrad. Seit 24 Jahren dreht sich die Anlage hier an der Hohen Straße oberhalb von Schleierhof und Westernhausen. Nun hat sie ihren Dienst für die Energiewende getan und wird abgebaut.

24 Jahre alte Windkraftanlage bei Westernhausen wird demontiert

Vorsichtig hebt der Kran den Rotor-Stern am Stück zu Boden. Erst unten werden die einzelnen Rotorblätter demontiert. „Bei älteren Modellen, wie diesem hier, macht man das so“, erklärt Benjamin Friedle, Geschäftsführer der Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH. Bei den neueren Anlagen hingegen werden die einzelnen Rotorblätter bereits oben an der Gondel abmontiert und einzeln herunter gehoben. Danach geht es an die Segmente des Fußes. Die werden von innen gelöst und dann der Reihe nach vom Kran nach unten transportiert.

Der Abbau des Windrads in Westernhausen hat begonnen. Noch sind die Rotorblätter dran.
Der Abbau des Windrads in Westernhausen hat begonnen. Noch sind die Rotorblätter dran.  Foto: privat

„Eigentlich“, findet Friedle, „ist so ein Abbau unspektakulär.“ Im Vergleich zum Bau neuer Windräder zumindest. Unspektakulär im positiven Sinne sei auch die notwendige Bürokratie. Während Planungs- und Genehmigungsverfahren neuer Windräder mehrere Jahre in Anspruch nehmen, benötige der Rückbau lediglich einen Monat Vorlauf. Und: Das Ganze geht schnell über die Bühne. Etwa einen Tag dauert es, das Windrad abzubauen. „Vorige Woche hat der Elektriker schon alles vorbereitet und den Strom gekappt“, erklärt Friedle.

Windrad-Abbau in Westernhausen: Auch das Fundament wird aus dem Boden geholt

Ist der Turm vollständig abgebaut, folgt das Fundament. „Auch das wird komplett entfernt“, betont Markus Pubantz, der zweite Geschäftsführer beim Bürgerwindpark Hohenlohe. Oftmals führten Windkraft-Gegner an, die Fundamente verblieben im Boden. Das sei nicht der Fall. Es komme alles raus und werde wieder zu Ackerfläche. „Als wäre nie etwas gewesen“, sagt Pubantz. Vorher nutze man die Fläche aber noch als „Lagerfläche für Baumaterialien“, erklärt er. 

Am Kran hängend wird der komplette Rotor-Stern zu Boden gelassen.
Am Kran hängend wird der komplette Rotor-Stern zu Boden gelassen.  Foto: privat

Denn der Rückbau des Windrads geschieht im Zuge eines sogenannten Repowerings. Das Fachwort bezeichnet im Grunde eine Erneuerung eines Kraftwerks durch eine modernere und leistungsfähigere Version. In diesem Fall wird das alte Windrad durch ein neues ersetzt (wir berichteten). Nur wenige Meter entfernt schreitet auch diese Baustelle bereits voran. Mitte November wird hier das Betonfundament erstellt, Ende April soll es mit dem Aufbau des neuen Anlage losgehen.

Aufgrund von behördlichen Auflagen, durfte das alte Windrad nicht bis zur Inbetriebnahme der anderen stehen bleiben. „Wir hätten es den Winter hindurch gerne noch laufen lassen“, sagt Benjamin Friedle. Damit man die Vorgaben aber auf jeden Fall einhalte und den Bau des neuen Rades nicht verzögere – weil vielleicht just der Kran nicht verfügbar ist, wenn man ihn braucht – gehe man lieber auf Nummer sicher.

Die einzelnen Segmente des Turms werden nacheinander heruntergehoben.
Die einzelnen Segmente des Turms werden nacheinander heruntergehoben.  Foto: privat

Abbau in Westernhausen: Wie läuft die Entsorgung des Windrads ab?

Und was passiert nun mit den Windrad-Überresten? „Die Rotorblätter gehen in die thermische Verwertung“, so Friedle. Soll heißen, sie werden entsorgt und verbrannt. Denn bislang gibt es noch keine Methoden, die meist aus glasfaserverstärktem Kunststoff bestehenden Teile zu recyceln. „Der Turm wird zerschnitten und im Altmetall entsorgt“, erklärt Benjamin Friedle weiter.

Alle technischen Komponenten, die noch in Ordnung sind, wie Schalttechnik und Steuerung, werden an eine Firma verkauft, die auf den Vertrieb von Ersatzteilen für Windkraftanlagen spezialisiert sei. Alle Wertstoffe werden ebenfalls zur Wiederverwendung verkauft. Dadurch lassen sich auch die Kosten des Rückbaus senken: Übrig bleiben am Ende rund 50.000 Euro, die der Bürgerwindpark dafür aufbringen muss. 

Neues Windrad in Westernhausen kommt im Jahr 2026

Das geplante neue Windrad hat eine Nabenhöhe von 164 Metern und einen Rotordurchmesser von 163 Metern. Zum Vergleich: Das alte Windrad hatte einen Rotordurchmesser von 60 Metern. Durch das Repowering erhöht sich der Ertrag um den Faktor elf auf 13 Millionen Kilowattstunden. In das geplante Windrad investiert die Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH mit beteiligten Bürgern 10,5 Millionen Euro. Ende 2026 soll es in Betrieb gehen. Es gliedert sich dann formell als sechste Anlage in den bestehenden Windpark Weißbach ein.

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