Nach Rallye-Unfall in Öhringen: Diskussion um Sicherheit bei Motorsport-Event
Sicherheit wird groß geschrieben bei den Rennveranstaltungen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Unfällen wie am Samstag bei der Unterland-Hohenlohe-Rallye. Ein Blick auf die Anforderungen an das Sicherheitskonzept.
Für die einen ist es Musik in den Ohren, für die anderen überflüssiger Lärm. Wenn dann noch – wie jetzt am Samstag – ein Unfall auf der Rennstrecke passiert, wird über Motorsport wieder heftig diskutiert und die Notwendigkeit dieser Wertungsprüfungen in Frage gestellt.
Dabei spielt Sicherheit im gesamten Genehmigungsprozess eine große Rolle, betont Thilo Michler, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Öhringen. Die ist als Verkehrsbehörde Genehmigungsstelle für die Unterland-Hohenlohe-Wertungsfahrt. Und zwar schon seit vielen Jahren, ergänzt Axel Schramm, Ordnungsamtsleiter im Öhringer Rathaus.
Nach Rallye-Unfall in Öhringen: Mehr Sicherheit durch weniger Wertungsprüfungen
Der Genehmigungsprozess für eine solche Rallye ist ein immenser. Die Veranstalter müssen einen Gesamtstreckenplan vorlegen, dazu Streckenpläne für die einzelnen Wertungspunkte und die Verbindungsetappen. Vor einigen Jahren noch führte die Unterland-Hohenlohe-Rallye an sechs Wertungspunkten vorbei. Im vergangenen Jahr waren es noch drei, die zweimal gefahren wurden.
Bei der 34. Unterland-Hohenlohe-Wertungsfahrt in diesem Jahr nun wurden zwei Wertungspunkte angefahren. Und zwar in Michelbach und Untersöllbach. Die Strecke, die die Rallyefahrer bei den Prüfungen absolvieren, muss 35 Kilometer betragen, um dem Reglement zu genügen, weiß Axel Schramm. Möglich wurde das mit den zwei Wertungspunkten dadurch, dass die Strecke in Michelbach eine relativ lange war.
Warum die Reduzierung der Wertungspunkte? Zum einen seien immer mehr Flächen ausgeschieden aus Gründen des Natur- und Umweltschutzes, erinnert sich Axel Schramm. Für den Veranstalter habe die Reduktion auch Vorteile, da so weniger Streckenposten gebraucht werden. Und so findet weniger Transfer-Verkehr auf öffentlichen Straßen statt.
Sicherheit bei Unterland-Hohenlohe-Rallye durch über hundert Streckenposten
Dabei sind immer noch deutlich über 100 Menschen im Einsatz, um die Sicherheit auf und an der Strecke zu gewährleisten. Allein in Michelbach seien 25 Posten mit zwei bis drei Personen besetzt gewesen, dazu kämen Helfer, die nur für die Zuschauer im Einsatz seien oder in den Medical-Cars, erklären die Veranstalter. Ganz zu Beginn, erinnert sich Axel Schramm zurück, war das Regierungspräsidium Stuttgart Genehmigungsbehörde der Motorsportveranstaltungen. Zwischenzeitlich ist die Unterland-Hohenlohe-Wertungsfahrt im Zuständigkeitsbereich der Großen Kreisstadt. Im Genehmigungsprozess werden nun vom Öhringer Ordnungsamt die zuständigen Stellen bei Natur- und Umweltschutz und bei den benachbarten Gemeinden gehört und das Konzept geprüft.
Und es werden Modalitäten dem verstärkten Ruf nach Sicherheit angepasst, erinnert Eckhard Bihlmaier daran, dass es viele Jahre das VIP-Taxi gegeben habe. Lange hat er das gefahren. Das heißt: Rennsportaffine Menschen durften auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. „Das geht seit letztem Jahr nicht mehr“, sagt Eckhard Bihlmaier. Die Taxi-Gäste bräuchten eine vollständige Fahrerausrüstung und eine Race-Card. „Das macht keinen Sinn“, sagt Bihlmaier.
HMC Öhringen: Sicherheit bei Rallye auch bei Ausrüstung wichtiger Punkt
Allen Beteiligten ist wichtig, dass Sicherheit groß geschrieben wird. So wird auch auf der Homepage darauf verwiesen, dass der Aufenthalt in Gefahrenbereichen absolut tabu sei, den Anweisungen der Streckenposten Folge geleistet werden müsse. An den Wertungspunkten seien Zuschauerpunkte ausgewiesen, von denen aus man einen sicheren Blick auf das Geschehen habe. Um die notwendige Menge an Helfern zu haben, wird die Unterland-Hohenlohe-Rallye zwischenzeitlich vom HMC Öhringen und dem HWRT Wohlmuthausen ausgerichtet. Der MC Mainhardt war eine kurze Zeit ebenfalls dabei.
Zur Durchführung einer Rallye brauche man viel Geld und Helfer, sagen die Verantwortlichen beim HMC Öhringen. Das gilt auch für die Ausrüstung der Fahrer und Beifahrer. Laufen dort Normen aus und ab, müssen Helm und Ausrüstung neu beschafft werden, kommen schnell bis zu 2000 Euro für einen Beifahrer zusammen. Aber auch entlang der Strecken werden viele Helfer gebraucht. Mit ein Grund, warum zwischenzeitlich die Rallye in Öhringen eine der wenigen im Umkreis von 100 Kilometern ist. Die nächsten Wertungsfahrten finden auf der Ostalb, in Calw und Ulm statt. Insgesamt werden sieben Prüfungen für die Württembergische Meisterschaft gefahren. Beim HWRT Wohlmuthausen gibt es im Juni einen Rallyesprint. In Öhringen folgt im Herbst noch ein Slalom.