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Unterland-Hohenlohe-Rallye: Stütz und Wagner siegen, Unfall sorgt für Wirbel

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Ein schwerer Unfall verzögerte die 35. Unterland-Hohenlohe-Wertungsfahrt, doch Sieger-Duo Stütz und Wagner ließen sich nicht ausbremsen. Erste Entwarnung bei Unfallopfern.

Lars Stütz und Jannik Wagner in ihrem BMW M3 E36 konnten bei der 35. Unterland-Hohenlohe-Rallye von niemandem geschlagen werden.
Lars Stütz und Jannik Wagner in ihrem BMW M3 E36 konnten bei der 35. Unterland-Hohenlohe-Rallye von niemandem geschlagen werden.  Foto: Kunz, Christiana

Am Fuhrpark angekommen, gab es zunächst Glückwünsche für Lars Stütz (Pommertsweiler) und Jannik Wagner (Frankenhardt). „So sieht ein Rallye-Fahrer aus, genau so habe ich mir das vorgestellt“, lobte ein Zuschauer Stütz, den Fahrer des BMW M3 E36.

Er und Wagner errangen nach vier Wertungsprüfungen bei der 35. Unterland-Hohenlohe-Rallye mit 40 teilnehmenden Fahrzeugen den Gesamtsieg (Fahrzeit: 24:05,7 Minuten). Kein Wunder – für aufmerksame Rallye-Zuschauer gehörten die beiden von Anfang an zu den Mitfavoriten.

Spektakuläre Hohenlohe-Rallye: Stütz und Wagner gewinnen, Unfall als Schreckmoment

Den Sieg feierten die Gewinner anschließend mit einigen Teilnehmern in der Festhalle Untersteinbach. Doch die heitere Stimmung war zuvor getrübt worden. Gegen 13 Uhr kam ein Fahrzeug von der Strecke ab. Der 36-jährige Fahrer und seine 32-jährige Beifahrerin wurden dabei schwer verletzt (wir berichteten).

Nach Informationen der Heilbronner Stimme soll der Fahrer in der zweiten Wertungsprüfung kurz vor Untermaßholderbach bei Öhringen eine Kurve zu schnell genommen haben. Der VW Golf rutschte in einen Graben und überschlug sich. Die Rallye verzögerte sich um etwa eine Stunde.

Unfall bei Unterland-Hohenlohe-Rallye: Fahrer sind verärgert

Die Fahrer waren verärgert. „Das ist sehr unverständlich“, sagte Rekordsieger und Lokalmatador Rainer Noller vom HMC Öhringen zwei Tage später. Der Grund für das Unverständnis ist die eigentliche Funktion des verunglückten Wagens. Wie die Polizei bestätigte, handelte es sich dabei um ein Vorausfahrzeug. Dessen Aufgabe ist es, die Strecke vor dem Rennen abzufahren und die Sicherheit für die Rennfahrer zu überprüfen. Diese Fahrzeuge dürfen nur von lizenzierten Fahrern gesteuert werden. „So etwas habe ich in 20 Jahren Rallyesport ganz, ganz selten erlebt“, sagte Noller, der den Verunglückten dennoch eine schnelle Genesung wünschte.

Rallyesieger Stütz ließ sich vom Vorfall nicht ausbremsen. „Da hilft nur: Kopf aus und los“, sagte er. Vorsichtiger zu fahren, sei keine Option gewesen. „Wir sind unsere Linie weitergefahren – und fertig“, ergänzte sein Beifahrer Wagner. Auch Noller ist derselben Meinung: „Wenn dir das etwas ausmacht, bist du falsch im Rallyesport.“

Entwarnung bei Unfallopfern: Aus Krankenhaus entlassen

Organisationsleiter Toni Geist gab wenig später Entwarnung: „Beide Unfallopfer wurden zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Wäre es etwas Ernstes gewesen, hätten wir das Rennen nicht fortgesetzt.“ Die Verunglückten seien mittlerweile mit leichten Frakturen aus dem Krankenhaus entlassen worden, gab Geist am Montagabend bekannt.

Für den lizenzierten Fahrer dürften „keine rechtlichen Folgen entstehen“, vermutet er. „Das läuft jetzt alles wie bei einem normalen Autounfall.“ Auch für die Rallye seien keine rechtlichen Konsequenzen zu erwarten.

Wie auf einem Festivalgelände: Mehrere hundert Zuschauer verfolgen bei Bratwurst und Bier drei spektakuläre Kurven in den Weinbergen bei Michelbach.
Wie auf einem Festivalgelände: Mehrere hundert Zuschauer verfolgen bei Bratwurst und Bier drei spektakuläre Kurven in den Weinbergen bei Michelbach.  Foto: Kunz, Christiana

Lars Stütz und Jannik Wagner über Rallye-Sieg: „Sehr anspruchsvoll“

Über seinen Sieg konnte sich das Sieger-Duo dennoch freuen. „Es war sehr anspruchsvoll“, ließ Lars Stütz das Rennen kurz Revue passieren. „Für unseren Sieg ausschlaggebend waren definitiv die Wertungsprüfungen zwei und vier. Das war unser Terrain mit dem BMW, da waren wir einfach sehr schnell.“ Die vier Wertungsprüfungen fanden auf zwei verschiedenen Strecken statt: Eins und drei führten durch die Weinberge bei Söllbach und Michelbach, zwei und vier waren Rundkurse mit langen Geraden im Norden Öhringens.

Die anderen Favoriten auf den Sieg erwischten keinen guten Tag. John Macht musste das Rennen bereits in der ersten Wertungsprüfung auf halber Strecke abbrechen – Antriebswellenschaden. „Naja, wir nehmen das sportlich“, ordnete Macht ein. „Jedes zweite Jahr, wenn ich hier bin, fliege ich mit technischen Problemen raus, aber ich komme immer gerne wieder“, scherzte er.

Rekordsieger Noller erwischte einen bitteren Tag – Retro-Rallye mit 20 Teilnehmern

Auch Rainer Noller konnte seinen Favoritenstatus nicht bestätigen. Mit Beifahrerin Tanja Schlicht blieb er bei Wertungsprüfung drei im Graben stecken. „Was? Ein Fahrfehler von Noller?“, fragte ein Teilnehmer nach dem Rennen ungläubig. Sieger Lars Stütz bedauerte das Malheur: „Schade, das war so ein kleines Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen denen und uns“, sagte er.

Von 40 gestarteten Fahrzeugen schieden 13 aufgrund von Unfällen oder technischen Defekten aus – für Organisationsleiter Toni Geist keine Überraschung. „Das ist Motorsport“, sagte er. „Man kann noch so viel am Wagen optimieren, es kann immer etwas passieren.“ Nur für jene, „die extra lange Wege hierherfahren und dann schon relativ früh ausfallen“, habe er Mitleid.

Mit kurzem Abstand hinter der Unterland-Hohenlohe-Rallye startete die Retro-Rallye mit 20 Teilnehmern. Die Gleichmäßigkeitsprüfung – eine vorgegebene Zeitvorgabe möglichst genau einzuhalten – gewann das Duo Hans-Jürgen Kirschbaum und Erik Elges mit einer Abweichung von 30 Sekunden.

Gesamtwertung (40 Starter):1. Lars Stütz/Jannik Wagner (BMW E36 M3) 24:05.7 Min.,2. Tom Hettenbach/Robin Zaiß (BMW E36 318is) +31,9 Sek.,3. Daniel Hammel/Matthias Klotz (Honda Civic Type-R FN2) +41,5 Sek.,

Klasse NC1 (3 Starter):1. Patrick Scherer/Heike Damm (BMW E46 M3) 24:54,8 Min.

Klasse NC2 (5 Starter):1. Lars Stütz/Jannik Wagner (BMW E36 M3) 24:05.7 Min.

Klasse NC3 (17 Starter):1. Tom Hettenbach/Robin Zaiß (BMW E36 318is) 24:37,6 Min.

Klasse NC4 (8 Starter):1. Fabian Sinn/Florian Jakob (BMW E30) 26:05,2 Min.

Klasse NC6 (3 Starter):1. Nils Hägele/Jan Hägele (Volkswagen Golf 3) 28:25,2 Min.

Klasse RC2 (2 Starter):1. Jürgen Schneider/Albert Hertfelder (Ford Fiesta S2000) 26:10,4 Min.

6. Retro-Wertungsfahrt (20 Starter):1. Hans-Jürgen Kirschbaum/Erik Elges (BMW 700) 30 Sek.2. Andreas Zuhnemer/Wolfgang Bastl (Renault R5 GT Turbo) +22 Sek.3. Max Birnbreier/Timo Birnbreier (Lancia Fulvia) +42 Sek. 

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