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Pfedelbachs Bürgermeister Torsten Kunkel tritt nicht zur Wiederwahl an

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Torsten Kunkel, der Pfedelbacher Bürgermeister, gibt bekannt, dass er bei der Wahl im März 2026 nicht mehr kandidieren wird. Ein Blick auf eine aufregende Amtszeit. 


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Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge, politisch wie persönlich, haben die bislang 23-jährige Amtszeit des Pfedelbacher Rathauschefs Torsten Kunkel geprägt. Im nächsten Jahr ist Schluss.

Im aktuellen Gemeindeblatt erklärt Kunkel, dass er bei der kommenden Bürgermeisterwahl im März 2026 nicht mehr antritt. Er lässt die vergangenen Jahre Revue passieren und wird auch emotional.

Kunkel schreibt: „Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht. Und doch bin ich überzeugt: Veränderung tut gut. Neuer Schwung, neue Ideen, neue Perspektiven können Pfedelbach weiterbringen.“


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Junge Lokalpolitiker gewinnen an Aufwind: Ein Grund, dass Thorsten Kunkel nicht mehr kandidiert?

Als ihn die Stimme kurz vor den Sommerferien fragte, wollte er sich noch nicht dazu äußern. Hat womöglich die klare Wahlniederlage seines Öhringer Kollegen Thilo Michler gegen den jüngeren Herausforderer Patrick Wegener am 13. Juli 2025 zu diesem Entschluss beigetragen?

Kunkel ist jetzt 62. Zuletzt hatten jüngere Kandidaten bei Wahlen im Hohenlohekreis öfter die Nase vorn. Die Abgeordnete Catherine Kern wurde bei der Nominierung der Grünen für die nächste Landtagswahl 2026 im Wahlkreis Hohenlohe von Mario Dietel verdrängt.

Bei der CDU-Kür für dieselbe Wahl setzte sich Youngster Tim Breitkreuz gegen Joachim Scholz durch. Das jedoch, betont Kunkel gegenüber der Stimme, habe keinerlei Einfluss auf seine Entscheidung gehabt. „Ich war fast die Hälfte meines Berufslebens hier in Pfedelbach“, das sei eine gute Bilanz.

Thorsten Kunkel kandidiert nicht mehr in Pfedelbach: Bürgermeister hinterlässt großes Projekt 

Dass seine Nicht-Kandidatur sicher ein großes Thema beim Pfedelbacher Bierdorf an diesem Wochenende sein wird, „damit kann ich umgehen“, sagt er gelassen. Nach seinem Amtsantritt 2002 sei das erste Highlight das Schlossfest gewesen, das letzte große Abschlussfest sei nun eben das Bierdorf, so Kunkel.

Den Grundstein, „um Pfedelbach voranzubringen“, wie er betont, habe er jedenfalls gelegt. Mit Workshops zum neuen Gemeindeentwicklungsprozess 2037 startet in den nächsten Wochen von Ende September bis November ein groß angelegtes Zukunftsprojekt.

Für seinen Nachfolger ist das im Grunde schon die erste Pflichtaufgabe, die er fortführen muss. 40 000 Euro hat die Gemeinde bereits dafür investiert. 

Pfedelbachs Bürgermeister Torsten Kunkel tritt nicht zur Wiederwahl an: Ein Blick zurück 

Drei Amtszeiten lang hat Kunkel die Geschicke der Gemeinde geleitet. Zwei Mal wurde er mit über 90 Prozent wiedergewählt – auch 2018 bei der letzten Abstimmung ohne Gegenkandidat. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 37 Prozent.

Vor allem in den vergangenen zehn Jahren hat Pfedelbach überregional Schlagzeilen gemacht: etwa als Corona-Hotspot. Der Widerstand gegen eine Flüchtlingsunterkunft war ebenfalls ein Thema weit über Hohenlohe hinaus.

Auch im Moment treibt die Bürger so einiges um. Viele können die restriktive Haltung der Gemeinde bei Photovoltaik nicht nachvollziehen. Auch der Lärmaktionsplan, der aber auf Initiative des Gemeinderats geändert wurde, stößt vielen sauer auf.

Thomas Kunkel als Bürgermeister von Pfedelbach: Von Mobbing bis Landtagskandidatur 

Persönlich musste sich Kunkel immer wieder gegen Vorwürfe verteidigen. Das Arbeitsgericht Heilbronn hatte 2023 die Klage einer Verwaltungsmitarbeiterin abgewiesen, die dem Rathauschef jahrelanges Mobbing vorgeworfen hatte. Kunkel bekam Recht.

Von 2004 bis 2024 saß der Pfedelbacher Rathauschef für die CDU im Kreistag und kandidierte 2021 für den Posten des Landrats in Heilbronn. Bei der Wahl bekam er aber keine einzige Stimme.

Hatte Kunkel sich zu spät beworben? Diesen Fehler wollte er nicht nochmal machen und verkündete am 3. Februar 2023 – just nachdem Matthias Neth zum Sparkassenpräsidenten gewählt worden war –, dass er als dessen Nachfolger Landrat im Hohenlohekreis werden wolle.

Vor allem in der eigenen Fraktion mangelte es Kunkel jedoch an Rückhalt. Die Mehrheit der CDU-Räte stellte sich nicht hinter ihn. Im Mai verzichtete er auf die Kandidatur und legte sein Amt als Fraktionschef nieder. 

Pfedelbachs Bürgermeister Torsten Kunkel lässt sich nicht zur Wiederwahl aufstellen: Die Zukunft

Wie plant Torsten Kunkel seine Zukunft? Wird er in einer anderen Rolle politisch aktiv bleiben? Das verrät er der Stimme nicht.

In seinem Schreiben kündigt er an, dass er als Mensch mit Pfedelbach und den Teilorten verbunden bleibt, sich sein Lebensmittelpunkt also nicht verändern werde: „Bürgermeister war ich auf Zeit. Pfedelbacher bleibe ich für immer“, schließt Kunkel.

Wer wird der Nachfolger von Torsten Kunkel als Bürgermeister von Pfedelbach?

Wer wird der Nachfolger auf dem Chefsessel im Pfedelbacher Rathaus? Das fragen sich nach dem Verzicht Kunkels auf eine erneute Kandidatur Gemeinderäte und Bürger. Namen möglicher Bewerber machen noch nicht die Runde.

Die Details der Wahl werden voraussichtlich in der Oktobersitzung des Gemeinderats bekanntgegeben. Die Bürgermeisterstelle wird wohl im Dezember ausgeschrieben. Am Tag der Landtagswahl, dem 8. März, soll die Wahl stattfinden, lautet der bisherige Zeitplan.

Auch andere Kommunen nutzen das Datum, um mehr Wähler zu mobilisieren. Am 30. Mai ist der letzte Arbeitstag des amtierenden Bürgermeisters. 

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