Öhringen verbietet private Altkleidercontainer – was das für Bürger bedeutet
Immer mehr Kleidersammelstellen sind vermüllt: Die Öhringer Stadtverwaltung zieht deshalb die Reißleine. Alle privaten Container in der Stadt werden abgebaut. Wo Bürger künftig ihre Altkleider abgeben können.

Die Stadt Öhringen hat am Montag, 3. November 2025, sämtliche Altkleidercontainer einer bestimmten Firma im Stadtgebiet abgebaut. Gleichzeitig hat die Stadt alle Gewerbeerlaubnisse für Altkleidercontainer privater Anbieter widerrufen und will auch künftig keine mehr erteilen. Sprich: Altkleidercontainer, die außerhalb der Recyclinghöfe stehen, soll und darf es in Öhringen nicht mehr geben – und zwar ab sofort. Das teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit.
Die Stadtverwaltung bittet Bürger, alle Container an bussgeldstelle@oehringen.de zu melden, die im Stadtgebiet vereinzelt noch stehen. Diese seien ab sofort illegal und würden dann abgebaut werden.
Keine privaten Altkleidercontainer mehr: So begründet der Öhringer OB das Vorgehen
„Das ist ein radikaler Schritt“, gibt Pressesprecherin Monika Pfau auf Nachfrage zu. Doch es gebe gute Gründe dafür. Die Entscheidung der Stadt sei erfolgt, weil es laut Rathaus immer wieder Probleme mit privaten Sammelcontainern gebe. „Die Container waren regelmäßig überfüllt, Kleidungsstücke lagen verstreut daneben und haben zu einem unsauberen Stadtbild beigetragen. Ein Problem, dass auch in Kommunen im Region Heilbronn zu beobachten ist. Erst vor wenigen Wochen wurden in Obersulm DRK-Container abgebaut. Dort setzt man künftig auf Sammlungen.
Die Vermüllung hat zu einem beträchtlichen Mehraufwand für unseren Bauhof und Mehrkosten beigetragen, teilweise musste wöchentlich zusätzlich rund um die Container gereinigt werden“, erklärt Öhringens Oberbürgermeister Patrick Wegener. Am schlimmsten sei es an den Sammelplätzen am Schwimmbad, am Eingang zum Limespark und hinter der Kläranlage gewesen, zählt Monika Pfau auf.
Welche Firma es war, der die Stadtverwaltung in einer Zwangsmaßnahme die Container abgebaut hat, steht in der Pressemitteilung nicht. Die Stadt gibt dazu auf Nachfrage auch keine Auskunft. Wer die bisherigen Sammelstellen abfährt, erkennt aber, dass es offenbar Texaid gewesen sein muss. Der bundesweit tätige Kleidersammler Texaid hat im Juni Insolvenz angemeldet, zahlreiche Medien hatten darüber berichtet.

Keine Altkleidercontainer mehr: Wo können Öhringer künftig ihre Alttextilien abgeben?
Dennoch gibt es in Öhringen noch Stellen, an denen Bürger ihre gebrauchte Kleidung ordnungsgemäß abgeben können: Die Abfallwirtschaft Hohenlohekreis biete Abgabemöglichkeiten auf allen Recyclinghöfen im Hohenlohekreis und auf dem Wertstoffhof Stäffelesrain in Beltersrot.
Die aktuellen Öffnungszeiten des Wertstoffhofes und der Recyclinghöfe sind in der Abfall-App oder auf der Webseite der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis zu finden. In Öhringen befindet sich der Recyclinghof in der Ziegeleistraße, seine Öffnungszeiten lauten: Dienstag, 9.30 bis 16 Uhr, Mittwoch 13 bis 18 Uhr, Freitag 9.30 bis 16 Uhr, Samstag 9.30 bis 16 Uhr.
Alt-Textilien: Diese Regeln gelten auf den Hohenloher Recyclinghöfen
Auf dem Recyclinghof abgegeben werden dürfen: tragbare und untragbare Kleidung in haushaltsüblichen Mengen, Schuhe und Haushaltstextilien wie Bettwäsche, Handtücher oder Decken. Auch defekte Textilien werden dort angenommen. Stark verschmutzte Textilien, die nicht mehr gereinigt werden können (beispielsweise ölverschmierte Putzlappen), gehören in den Restmüll. Ebenso Artikel aus dem Nassbereich wie Duschvorhänge, WC-Reinigungstücher und Hygieneartikel.
Überdies sammeln auch die Diakonie und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in ihren Kleiderläden weiterhin Alttextilien. Beide Träger betreiben jeweils eine Kleiderkammer in Öhringen und Künzelsau. Hier dürfen aber nur Kleidungsstücke abgegeben werden, die man noch anziehen kann, keine kaputten - und auch nur nach Voranmeldung. Wenn das Lager voll ist, nehmen die beiden Träger nämlich vorübergehend auch mal keine Kleider an. Einfach vor die Tür stellen dürfe man sie dort auf keinen Fall.
Kleidercontainer: Was hat sich gesetzlich geändert?
Seit dem 1. Januar 2025 betreibt die Abfallwirtschaft Hohenlohekreis die Alttextilsammlung aufgrund einer Gesetzesänderung selbst. Der Sammelfokus liegt nicht mehr nur auf tragbaren Textilien, sondern schließt ausdrücklich auch defekte Alttextilien ein. Diese müssen getrennt vom Restmüll gesammelt und verwertet werden. Altkleider in den Restmüll werfen darf man seitdem nicht mehr - mit Ausnahme der oben genannten stark verschmutzten Textilien, die auch der Recyclinghof nicht annimmt.
Seitdem rechnet sich das Geschäft mit Altkleidern für Privatanbieter kaum noch – zumal immer mehr Standorte vermüllen und auch viel Unrat in und rund um die unbeaufsichtigt stehenden Container abgeladen wird, was die Kosten für die Betreiber zusätzlich erhöht. Die Folge ist, dass etwa das Deutsche Rote Kreuz sich aus dem Geschäft mit den Containern zurückgezogen und alle seine Altkleidercontainer im Hohenlohekreis abgebaut hat. Das wiederum hat zur Folge, dass die Überladung und Vermüllung der verbleibenden privaten Container weiter zunimmt.
Auch andere Gemeinden haben bereits die Reißleine gezogen: Waldenburg etwa hat bereits im Jahr 2024 per Gemeinderatsbeschluss entschieden, keine Altkleidercontainer im öffentlichen Raum mehr zu genehmigen.

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