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100-jährige Kinogeschichte endet: Öhringer Kino Holi schließt

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Das Öhringer Kino Holi schließt. Das Gebäude wurde verkauft, der Pachtvertrag gekündigt. Damit endet ein Teil der über 100-jährigen Kinogeschichte in der Stadt. Wie geht es mit dem größeren Kino Scala weiter?


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Am 25. Mai geht im Öhringer Kino Holi das Licht aus. Das bedauern all jene, die in dem kleinen, gemütlichen Kino-Saal in den kuscheligen Sesseln Kinderfilme wie „Lauras Stern“ oder „Ronja Räubertochter“ gesehen haben. Und all jene, die zu ausgewählten Programmkinotagen den Weg durch die etwas versteckte Eingangstüre unter der großen Leuchtreklame „Holi Kino“ gefunden haben. Und das bedauern Ralph Gläser und seine Frau Elke Picard-Gläser. Schließlich ist das Holi so etwas wie ihr Wohnzimmer.

Erhalten bleibt ihnen das Scala in der Öhringer Schillerstraße. Der Grund für das Aus des Holis: Das Gebäude wurde von den Töchtern des langjährigen Besitzers Bernhard Ammler an einen Heilbronner Investor verkauft, dessen Kontakt vor Ort Sabur Kurt ist.

Bald bleibt das Licht im Holi aus: Ralph Gläser und seine Frau Elke bedauern das Ende vom kleinen, gemütlichen Programmkino.
Bald bleibt das Licht im Holi aus: Ralph Gläser und seine Frau Elke bedauern das Ende vom kleinen, gemütlichen Programmkino.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Öhringer Kino Holi schließt: Filme in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre

 79 Plätze hat das Holi. Gemütlich ist das, weiß Ralph Gläser (49). Und das bei bester Technik. Projektion und Ton wurden erst ersetzt. Als Programmkino wird das kleinere der beiden Öhringer Kinos genutzt.

„Den Luxus haben wir uns immer geleistet, hier die kleineren, nicht so kommerziellen Filme zu zeigen“, sagt Ralph Gläser. „Die Fotografin“ lief vor wenigen Monaten an vielen Abenden. Die Eberhofer-Krimis im Holi mit Gleichgesinnten zu schauen – Ralph Gläser feiert es. Noch bis 25. Mai, dann wird in Öhringen nur noch das Scala bespielt, das mit den 213 Sitzplätzen deutlich größer ist.

Holi schließt – Öhringer Kino-Geschichte beginnt vor 113 Jahren

Vor 113 Jahren hat die Kinogeschichte in Öhringen begonnen. Ab 1912 wurden in der Lammgasse und in der Rathausstraße von Ernst Bratz die „Hohenloher Lichtspiele“ betrieben. 1937 folgte der Umzug ins Holi und 1958 der Bau des Scalas in der Schillerstraße. 1969 übernahm Bernhard Ammler neben dem Scala auch das Holi.

1993 hat Ralph Gläser neben der Schule schon begonnen beim damaligen Kino-Betreiber Alfred Speiser zu arbeiten, war dann Theaterleiter bei Kinostar. Seit 2006 betreibt Ralph Gläser die Kinos in Eigenregie.

Ende Mail schließen Ralph Gläser und seine Frau Elke das Holi.
Ende Mail schließen Ralph Gläser und seine Frau Elke das Holi.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Ab Juni wird dann nur noch das Scala bespielt. „Viele fragen schon jetzt, wie lange denn noch. Denn dort soll sich ja auch was tun“, spielt Ralph Gläser auf den städtebaulichen Wettbewerb an, den die Stadt Öhringen in der letzten Sitzung des Gemeinderats auf den Weg gebracht hat. Das bedeutet: Das gesamte Areal nördlich und südlich der Bahnlinie rund um den Öhringer Bahnhof wird von Architekten und Stadtplanern unter die Lupe genommen. Die Experten unterbreiten Vorschläge, wie das gesamte Areal neu geordnet werden könnte.

Wo in Öhringen künftig Kinofilme laufen könnten

Das bedeutet: Auch die Gebäudezeile, die heute das Scala beherbergt, wird überplant. Kleinteiliges Gewerbe ist nach ersten Ideen dort möglich, auch könnte die Jugendmusikschule dort Räume finden. Vieles ist laut Gestaltungsbeirat an der Straße möglich, die durch Öhringen führt. Nur ein Kino nicht. Das könnte auf dem Areal berücksichtigt werden, auf dem aktuell der Netto-Markt steht und wo sich die BAG vergrößert hat.

Im Beschlussvorschlag an den Gemeinderat war davon dann aber erst einmal keine Rede mehr. Vielmehr wurde wieder – wie schon vor Jahren einmal – angedacht, ein Kino am Stadtrand, möglicherweise auf dem Gelände vom Ö-Center, zu realisieren. Nun kann es im städtebaulichen Wettbewerb doch wieder auf den Flächen nördlich der Eisenbahn mitgedacht werden.

Kinos, so die Meinung der Stadträte, sind heute keine riesigen Klötze mit vier Sälen mehr. Vielmehr lenken die Räte den Blick nach Schwäbisch Hall und Kirchberg. Dort werden Filme in Wohnzimmer-Atmoshäre gezeigt, mit Wein und Häppchen, in kleinerem, gemütlichen Rahmen. Fast wie derzeit im Holi.

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