Getöteter Junge in Niedernhall: Beschuldigter macht von Schweigerecht Gebrauch
Die Ermittlungen zu den Hintergründen der schrecklichen Tat von Niedernhall laufen weiter. Der beschuldigte 18-Jährige hat bisher von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht.
Ob und in welcher Form es eine Gedenkfeier für den Zwölfjährigen gibt, der vergangenen Donnerstagabend auf dem Supermarkt-Parkplatz in Niedernhall sein Leben verlor, das war am gestrigen Mittwoch Thema der Abstimmungsgespräche mit den Eltern. Noch könne man dazu nichts sagen, erklärt Niedernhalls Bürgermeister Achim Beck.
Kind in Niedernhall überfahren: 18-jähriger Beschuldigter schweigt
Derweil kommen immer mehr Blumen und Andenken an dem Ort auf dem Parkplatz hinzu, auf dem sich das Unglück ereignet hat. Ein 18-Jähriger hat dort den Zwölfjährigen mit seinem Audi totgefahren. Dem soll ein Streit vorangegangen sein. Nähere Hintergründe zur Tat gebe es noch nicht, erklärt die zuständige Staatsanwältin Kathrin Rührich.
Der 18-Jährige ist seit vergangenen Freitag in einer Justizvollzugsanstalt untergebracht. Der Beschuldigte mache weiterhin von dem ihm gesetzlich zustehenden Schweigerecht Gebrauch, sagt Kathrin Rührich. Die Anklage werde – vorbehaltlich des entsprechenden Ermittlungsergebnisses – nach Abschluss der Ermittlungen erfolgen.
Kind (12) in Niedernhall überfahren: Spenden sollen Nebenklägeranwalt ermöglichen
Zu welchem Zeitpunkt das sein werde, könne derzeit noch nicht abgesehen werden. Gegen den 18-Jährigen wird wegen Totschlags ermittelt. Damit sei ein Fall der notwendigen Verteidigung gegeben, erklärt Kathrin Rührich auf die Frage nach der Verteidigung des 18-Jährigen. Dem Beschuldigten sei ein Pflichtverteidiger bestellt worden.
Im Verfahren, das vor dem Landgericht geführt werden wird, können die Eltern des getöteten Zwölfjährigen als Nebenkläger auftreten. Um ihnen die finanziellen Sorgen zu nehmen und einen Anwalt zu finanzieren, hat eine Freundin der Mutter eine Spendenaktion gestartet. Es sind bereits über 11 000 Euro zusammen gekommen. Als Ziel werden 16 000 Euro genannt.
Zwölfjähriger überfahren: Seelsorgerische Angebote an Schule werden genutzt
Der Schulstart am Bildungszentrum Niedernhall war geprägt von den schrecklichen Ereignissen. Schon am Freitag hatte Schulleiter Jochen Scheufler mit dem Krisenteam an seiner Schule die Voraussetzungen dafür geschaffen, den Schülern Raum und Gelegenheit zu geben, mit ihren Fragen und ihrer Trauer umzugehen.
Die Klagemauer, die im Flur vor den Räumen der Schulverwaltung aufgebaut ist, füllt sich mit immer mehr kleinen Zetteln, auf die die Schüler ihre Gedanken schreiben. Die Schüler, hat Jochen Scheufler erfahren, gehen sehr unterschiedlich mit den Ereignissen um. Auch für das Lehrerkollegium gibt es Angebote.