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L1051 im Kupfertal 
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Sanierung der Neufelser Steige im Zeitplan: Breitere Fahrbahn für mehr Sicherheit

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Viel zu lange wurde die Erneuerung der völlig ramponierten Strecke bei Neuenstein verschleppt, dafür legt das Land bei der Fahrbahnbreite jetzt ein Schippe drauf. Was bedeutet das für die Verkehrsteilnehmer? 


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Der Abschnitt zählt zu jenen Strecken, deren Zustand nach der letzten Erfassung im Jahr 2020 mit der Note 4,5 bis 5,0 oder „sehr schlecht“ bewertet wurde. Das heißt eigentlich: Schwellenwert überschritten, sofortiges Handeln nötig. Also: Erst das Tempo reduzieren und danach so schnell wie möglich bauen. Doch es dauerte bis März 2025, ehe die Bagger anrollten, um die völlig ramponierte Neufelser Steige zu sanieren. Die Bauarbeiten sind im vollen Gange, voraussichtlich im November, aber auf jeden Fall vor Weihnachten sollen sie beendet sein.

Fast die Hälfte aller Landesstraßen im Hohenlohekreis ist schlecht bis miserabel in Schuss

294 Kilometer Landesstraßen gibt es im Hohenlohekreis. Diese rund eineinhalb Kilometer im Zuge der L1051 zwischen Kirchensall und Neufels zählten zu den kaputtesten. Immerhin rund 74 Kilometer oder ein Viertel der Strecken sind so mies in Schuss, dass ein Aufschub normalerweise nicht möglich ist. Doch der Sanierungsstau ist so gewaltig, dass das Regierungspräsidium Stuttgart den bereits geplanten oder noch anstehenden Erneuerungen seit vielen Jahren hoffnungslos hinterherhechelt. Bei weiteren rund 60 Kilometern oder 21,5 Prozent ist der Warnwert überschritten (Note 3,5 bis 4,5), was Grund für eine „intensive Beobachtung und Analyse“ ist.

Hauptachse in einem Rutsch zu sanieren, war unmöglich

Die Neufelser Steige ist das letzte Puzzleteil des Sanierungsprojekts L1051, das sich über fast zehn Jahre zwischen der B19 bei Kemmeten und der A6 bei Neuenstein in mehreren Etappen gezogen hat. Und das nach jahrelangem Vertrösten nur umgesetzt wurde, weil der lokale Druck zu groß wurde: vor allem zwischen der B19 und Neufels ab 2016. Der Rest war Stückwerk. Und die Gesamtstrecke viel früher hochgradig sanierungsreif.

Wer von der Kirchensaller Kreuzung zur Neufelser Mühle läuft, kann schon erahnen, wie ruhig die erste Fahrt mit dem Auto, dem Motorrad oder dem Lkw auf der frisch asphaltierten und über das Normalmaß verbreiterten Strecke sein wird.
Wer von der Kirchensaller Kreuzung zur Neufelser Mühle läuft, kann schon erahnen, wie ruhig die erste Fahrt mit dem Auto, dem Motorrad oder dem Lkw auf der frisch asphaltierten und über das Normalmaß verbreiterten Strecke sein wird.  Foto: Reichert, Ralf

Wenn die Steige durchs Kupfertal in diesem Spätherbst vollendet ist, wird tatsächlich die komplette Achse der L1051 von Nordost nach Südwest erneuert sein, die viele Berufspendler und Lkws nutzen. Sie in einem Rutsch zu sanieren, wäre zwar am praktischsten gewesen, war aber unmöglich, so wie das fast überall im Land auf längeren Hauptstrecken der Fall ist.

Die neue Neufelser Steige wird „auf jeden Fall“ vor Weihnachten fertig

1,8 Millionen Euro gibt das Land für die Neufelser Steige aus. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich im November, aber „auf jeden Fall vor Weihnachten“ abgeschlossen sein, erklärt Michael Sturm, Sachgebietsleiter beim federführenden Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP). Baustart war Ende März 2025. „Es läuft alles wie geplant, auch weil das Wetter fast immer mitgespielt hat“, ergänzt Projektleiterin Catharina Baier beim Vor-Ort-Termin. Auch die Baukosten könnten Stand heute voll eingehalten werden.


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Straßen im Hohenlohekreis: Zwischen Sanierung de luxe und vergessenen Projekten


Das erlebte die Stimme bei der Führung über die Baustelle bei Kirchensall 

Beide Experten führen die Stimme über die Baustelle. Erst geht es von der Kreuzung bei Kirchensall 800 Meter nach unten, dann 800 Meter nach oben. Man spürt mit jedem Schritt, wie steil es hier ist. 70 Höhenmeter werden überwunden. Zwei größere Stützbauwerke mussten in den Hang getrieben werden. Ansonsten ist der Hang oft felsig. Das verleiht der Straße einen natürlichen Halt und spart Geld.

Deshalb kommt die Sanierung de luxe der L1051 zwischen Kirchensall und Neufels fast einem Ausbau gleich

Das steilste Gefälle misst elf Prozent. Bautechnisch war hier keine Entschärfung möglich. Für die Verkehrsteilnehmer am wichtigsten ist: Sie mussten zwar länger warten, bis diese krasse Holperpiste erneuert wird. Dafür gibt es eine Sanierung de luxe – oder einen Ausbau light. Die beiden Experten nennen dies „grundhafte Sanierung“ oder „Umbau“. Man stößt also tiefer in die kaputten Schichten vor und macht die Fahrbahn breiter.

„Fast überall sind es nun 6,0 bis 6,5 Meter“, sagt Maier. „Nur im Tal, an der Neufelser Mühle, mussten die 5,50 Meter bleiben.“ Der Grund: Die Topographie, die Bebauung und die Grundstücke. „Hier werden Laster weiter schwer aneinander vorbeikommen.“ Sonst werde der Begegnungsverkehr „massiv erleichtert“. Auch die 180-Krad-Kehre bei Neufels und die 90-Grad-Kurve auf der anderen Talseite wurden verbreitert. Das Tempo bleibt im Tal bei 40 km/h, ansonsten gilt 100 km/h.

Die neue Fahrbahn glänzt schon ganz sauber und glatt

All die hässlichen Kerben und Kuppeln, Risse und Löcher sind jetzt weg. Die neue Asphalt- und Binderschicht wurde schon aufgetragen, alles wirkt sauber und glatt. Die Deckschicht kommt zum Schluss drauf. Die komplette Entwässerung wurde ebenfalls erneuert: besserer Schutz vor den Folgen häufigeren Starkregens inklusive. Nun müssen noch Anschlüsse gerichtet, Schutzplanken montiert, Fahrbahnen markiert und Schilder aufgestellt werden. Die Stadt Neuenstein erneuert parallel dazu ihre Wasserleitungen und hat auf der Höhe einen neuen Hochbehälter gebaut, der die zwei alten in Neufels und Neureut ersetzt.

Unfallschwerpunkt an der Neufelser Steige: Kreisverkehr ersetzt Kreuzung 

Eine der gefährlichsten Kreuzungen im Hohenlohekreis wird entschärft und zu einem Kreisverkehr umgebaut. Der Unfallschwerpunkt liegt direkt an der Neufelser Steige, wo drei stärker frequentierte Straßen in rechten Winkeln voll aufeinander treffen: die Landesstraße 1046 zwischen diesem Knotenpunkt und Forchtenberg, die Kreisstraße 2386 in direkter Verlängerung Richtung Hohebuch und die L1051 zwischen Kirchensall und Neufels, wo gerade die Steige erneuert wird.

Dass der Kreisverkehr kommt, ist beschlossen. Weder der Zuschnitt der Kreuzung noch dessen komplizierte Beschilderung sind weiter tragbar. Wann die Arbeiten starten, ist offen. Zunächst hieß es, sie könnten im direkten Anschluss an die Sanierung der Neufelser Steige beginnen: also Anfang 2026. Bald stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht möglich ist. Klar ist: Sie werden sechs Monate dauern, so das Regierungspräsidium. Gerade laufen naturschutzrechtliche Prüfungen, dann müssen die nötigen Grundstücke erworben sowie weitere Behörden angehört werden.

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