Wie Hohenlohes Kommunen die E-Mobilität vorantreiben.
Wie ist es in den Städten und Gemeinden um Stand und Ausbau der Lade-Infrastruktur für Elektroautos und E-Bikes bestellt? Wir haben nachgefragt.

Erst vor zwei Wochen hat die Bundesregierung angekündigt, bis Ende 2023 rund zwei Milliarden Euro in rund 1000 schnelle Stromtankstellen an Autobahnen und in abgelegenen Regionen investieren zu wollen. Mit Recht: Denn der beste Tesla, E-Golf und auch das E-Bike ist nichts ohne die Möglichkeit zu tanken.
Doch wie steht es aktuell im Landkreis um die Lade-Infrastruktur für die elektrische Mobilität der Zukunft? Welche Ausbau-Pläne haben die Kommunen in den kommenden zwei Jahren? Und: Was tut die Landkreisverwaltung zur Förderung des elektrischen Verkehrs?
Unterschiedlich starkes Engagement
Die Hohenloher Zeitung hat jede Gemeinde im Kreis diesbezüglich angefragt. Das Ergebnis zeigt ein sehr heterogenes Bild: Kommunen mit einem Dutzend Ladesäulen versus solche mit keinerlei Stromtankstellen. Und auch die Pläne zur Weiterentwicklung der Infrastruktur sind durchaus unterschiedlich ausgeprägt. Alle Zahlen und Aussagen basieren auf den Angaben der jeweiligen Verwaltungen.
Unangefochtener Spitzenreiter in der Statistik: Öhringen. 25 bis 30 Ladepunkte an zwölf Stationen - teilweise städtisch, teilweise privat betrieben - gibt es im Stadtgebiet für Autos und Motorräder; E-Bikes können kostenfrei an der städtischen Ladestation am Hafenmarkt ihr Elixier ziehen. Die Pläne für die Zukunft? "In den nächsten zwei Jahren ist mit keinem größeren E-Mobilitätsprojekt zu rechnen", so die Verwaltung - aber die zu gründenden Stadtwerke könnten sich perspektivisch hier durchaus engagieren.
Ebenfalls bereits engagiert ist Bretzfeld: Beim "Ladepark Elektro Gebauer" gibt es direkt an der A 6 zehn Ladepunkte - die genaue Zahl der E-Bike-Ladestationen sei zwar nicht bekannt, es gebe aber mehrere private Angebote. Bei Erschließung neuer Bauvorhaben werde "geprüft, inwieweit die Errichtung von öffentlichen Ladepunkten zumindest vorgesehen werden" könne. "Mittelfristig" sollen hier auch Teile des kommunalen Fuhrparks auf Elektro umgestellt werden.
Auch Zweiräder werden geladen
In Künzelsau gibt es zwei Standorte: am Wertwiesen-Parkplatz und am Oberen Bach, wo je gleichzeitig zwei Fahrzeuge geladen werden können. Am Biergarten an den Wertwiesen existieren Schließfächer für Radler mit insgesamt vier Schuko-Steckdosen. Zum Laden der E-Bikes braucht man ein eigenes Kabel. "Aktuell sind keine weiteren Ladestationen geplant", heißt es.
Je zwei kommunale E-Ladesäulen für Autos und E-Bikes befinden sich in Dörzbach. In den nächsten zwei Jahren sollen entlang des Kocher-Jagst-Radweges "circa zwei" neue E-Bike-Stationen sowie zwei öffentliche und mehrere private Auto-Ladepunkte im Wohnquartier "Ortsmitte" geschaffen werden.
Zwei Stationen für Autos und eine mit drei Steckdosen für E-Bikes meldet gegenwärtig Krautheim. "Demnächst wird noch eine weitere für Bikes installiert."
Ladestellen an Park-an-Ride-Plätze
In Ingelfingen gibt es bereits seit 2013 eine öffentliche kommunale Ladestation für Autos/Motorräder, E-Bikes und andere Elektrogeräte sowie mehrere Ladestationen bei Gastronomiebetrieben, verschiedenen Firmen, Unternehmen und Privathaushalten. "Dem Bedarf entsprechend vorantreiben" heißt es hier vage zu den Zukunftsplänen. Je eine Station für Autos und Fahrräder existiert in Forchtenberg. Konkrete Ausbau-Pläne werden indes nicht genannt.
In Kupferzell finden E-Bike-Fahrer aktuell noch keine Lademöglichkeit vor - Auto- und Motorradfahrer zwei: am Autohaus Binder sowie am Park-and-Ride-Parkplatz in Westernach. Man prüfe, "wo und wie viele Ladestationen zukünftig sinnvollerweise errichtet werden" und welche Dienstfahrzeuge auf Elektro umgestellt werden könnten, und treibe für die Verwaltung auch ein Leasing-Modell für Dienstfahrräder voran.
"Mulfingen hat im vergangenen Jahr mit der Neugestaltung der Ortsmitte zwei Ladestationen in Betrieb genommen", heißt es von dort. Überdies existierten weitere Ladepunkte bei ortsansässigen Firmen. Weitere Pläne gebe es aktuell nicht.
An der Avia-Tankstelle in Neuenstein gibt es eine Schnellladesäule für zwei Fahrzeuge. "Stadteigene Schnellladesäulen für Autos/Motorräder und E-Bikes haben wir keine."
In Schöntal stehen aktuell zwei Stationen für PKW: "Die Gemeinde ist mit der EnBW und dem Amt für Vermögen und Bau im Gespräch, um im Bereich der Klosteranlage eine Ladestation zu installieren", sagt Bürgermeister Joachim Scholz. Auch in Berlichingen werden in den kommenden Monaten zwei weitere Ladesäulen durch ein Unternehmen installiert. "Die Gemeinde stellt ein Grundstück zur Verfügung."
Zwei Stationen für Autos und zwei aktuell im Aufbau befindliche Lade-Möglichkeiten für E-Bikes teilt Waldenburg mit. Die Perspektive? "Vermutlich zwei weitere städtische E-Bike-Stationen."
Keine Stationen in Niedernhall, Zweiflingen und Pfedelbach
Eine Ladesäule mit drei Steckdosen für E-Bikes steht in Weißbach. Geplant sei eine Auto-Ladesäule "nur für kommunale Fahrzeuge".
"Es gibt derzeit keine öffentlichen Ladestationen: weder für E-Bikes, noch für Autos": Die Mitteilung aus Niedernhall trifft auch auf Zweiflingen und Pfedelbach zu. In Niedernhall soll eine öffentliche Ladestation am Altstadtrand durch eine Privatperson geschaffen und das E-Carsharing-Modell ausgebaut werden. Zweiflingen plant aktuell keinen weiteren Ausbau. In Pfedelbach indes soll "im Herbst ein Konzept" entwickelt werden, wo Ladesäulen installiert werden können.
Was der Landkreis tut:
Wie kann die Landkreisverwaltung die E-Mobilität konkret fördern? „In der Regel befinden sich geeignete Flächen in kommunalem oder privatem Besitz. Deshalb unterstützt das Landratsamt die Städte und Gemeinden, aber auch Unternehmen, mit Informationen zu verschiedenen Förderprogrammen zur E-Mobilität“, sagt Sprecher Sascha Sprenger. Die Künzelsauer Behörde selbst habe „aktuell vier neue E-Dienstfahrzeuge angeschafft“.
Die Landkreisverwaltung wolle auch zukünftig den Bereich der alternativen Mobilität weiter ausbauen, was sie mit dem Leitspruch „Zukunft erfahren“ auf den neuen elektrischen Fahrzeugen auch nach außen hin signalisiere, so Sprenger. Eine Ladestation für E-Bikes werde in Kürze im Innenhof des Gebäudes B am Künzelsauer Landratsamt installiert. Auch weitere Säulen für E- Bikes und Autos seien in näherer Zukunft dort geplant.