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Zeit des Abschieds und des Aufbruchs

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Öhringen - 118 Abiturienten laden in die "Abiwood-Hills" mit echter Oscar-Verleihung

Von Stefanie Pfäffle

Öhringen - Man kann es kaum glauben, aber am Hohenlohe-Gymnasium Öhringen (HGÖ) sind die Stars zu Hause. Sie sind schöner als Gisele Bündchen, lustiger als Mario Barth, berühmter als Steven Spielberg und besser angezogen als Thomas Gottschalk − die Tutoren der Abiturienten. Ganz klar, das hat einen Oscar verdient, vor allem, wenn der Abiball in der Kultura ganz unter dem Motto "Abiwood − die Stars gehen, die Fans bleiben" steht.

Die 118 Ex-Schüler, die einen Gesamtschnitt von 2,3 erreichten, haben alles durchgestylt. Von der Eintrittskarte über das Programmheft bis zur Abizeitung, überall prangt der kleine goldene Mann, um den sich in Kalifornien alle reißen. Alles andere als Hollywoodkitsch hat aber die Abiturientenrede zu bieten.

Freunde

Maren Ochs hat lange daran gearbeitet, für diesen Moment des Abschieds und des Aufbruchs. "Endlich können wir selbst entscheiden, was wir lernen wollen", meint sie, die neben Stefan Grimm und Max Höllmann als Dritte im Bunde die Traumnote 1,0 erreicht hat. So vieles könnte sie sagen und doch würde sie es nicht allen recht machen können. So war es schon in der Schulzeit, bei Schülern und Lehrern. "Trotzdem teilen wir viele Erinnerungen, etwa an den Stufenraum, in dem wir zu einer großen Gruppe zusammen gewachsen sind." Man sei einander wichtig geworden. Während sich Elternbeiratsvorsitzende Ingrid Breutner geschickt durch eine Rede mit unzähligen Filmtiteln manövriert, wirft Schulleiter Lutz Jungblut sein Manuskript kurzerhand über den Haufen und geht auf Ochs" Worte ein. "Es geht darum, sich gegenseitig Liebe und Respekt entgegen zu bringen." Bei dem sich ständig ändernden Fachwissen könne die Schule nur noch Kompetenzen vermitteln für Studium und Beruf. "Ich hoffe, dass ihr rausgeht und sagt, das HGÖ hat mir was gebracht."

Amüsant

Zumindest bei einigen Lehrern ist das der Fall, wie die Stars des Abends in ihren Kursvorstellungen mal lustig, mal hintersinnig vermitteln. Da müssen die Mathelehrer eine Runde Limbo tanzen, weil sie nicht mal eben schnell den Schnittpunkt zweier Geraden ermitteln können. Einer der Jungs regt sich schrecklich über die Willkür der Interpretationsmöglichkeiten in Deutsch auf und zerreißt kurzerhand Kohlhaas und Kafka. "Aber der hypotaktische Satzbau ist doch die Spezialität von Kleist und macht den Roman so spannend", versuchen die Deutschlehrer als Ballonfiguren zu beschwichtigen. Keine Chance.

Zwischendurch wird getanzt und musiziert und es gibt eine Tombola. Fünf Abiturienten sammeln damit für Freiwilligendienste, mit denen sie ins Ausland gehen. Christine Grötsch verschlägt es nach Marokko. "Wenn ich studiere, habe ich keine Zeit mehr." Irgendwann ist auch Abiwood Vergangenheit.

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