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Welpe im Schwarzwald
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Kommt der Wolf auch nach Heilbronn-Franken? "Sag niemals nie"

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Nach mehreren Nachweisen von Wölfen in Baden-Württemberg: Siedeln sich die Tiere auch in Heilbronn-Franken an? Kreisjägermeister Robert Volpp gibt Antworten und schätzt die Wahrscheinlichkeit ein.

Rund 161 Wolfsrudel und 21 sesshafte Einzeltiere leben derzeit in Deutschland. Auch in Baden-Württemberg gab es immer wieder Sichtungen, nun auch von Welpen. Kann sich der Wolf auch in unserer Region ansiedeln?
Rund 161 Wolfsrudel und 21 sesshafte Einzeltiere leben derzeit in Deutschland. Auch in Baden-Württemberg gab es immer wieder Sichtungen, nun auch von Welpen. Kann sich der Wolf auch in unserer Region ansiedeln?  Foto: Jim Cumming/stock.adobe.com

Im Jahr 2000 wurde erstmals Nachwuchs von freilebenden Wölfen in Deutschland nachgewiesen. Seitdem hat sich die Zahl der im Bundesgebiet lebenden Rudel auf etwa 161 erhöht. Schwerpunkt ist im Nordosten und Niedersachsen.

Nun ist ein Wolfswelpe im Schwarzwald in eine Fotofalle getappt, im Kreis Göppingen ist ein ausgewachsener Wolf gesichtet worden - und die politische Debatte um die Tiere ist erneut entfacht. Doch wie groß ist die Chance, dass sich Wölfe bei uns in der Region ansiedeln? Und welche Konsequenzen hätte das? Die Redaktion sprach mit dem Hohenloher Kreisjägermeister Robert Volpp.

Was sind die Folgen einer Wolfsansiedlung für Tier und Mensch?

Für den Menschen, betont Robert Volpp, sei die Gefahr äußerst gering. "Wir gehören nicht in ihr Beuteschema", erklärt er. Fälle, in denen ein Mensch vom Wolf angefallen worden sei, sind ihm nicht bekannt. Auch der Naturschutzbund Nabu sei der Auffassung, dass gesunde Wölfe, die weder provoziert noch angefüttert werden, keine Gefahr für Menschen darstellten.

Anders verhält es sich mit Weidetieren, denn neben Rehen oder Wildschweinen zählen auch Schafe und Ziegen zum Beuteschema des Wolfs. Sie können mit Elektrozäunen oder Hunden geschützt werden. Ihre Anschaffung werde gefördert, "allerdings erst, wenn man einen Wolf nachweisen kann", so Volpp.

Wie wahrscheinlich ist es, dass sich in der Region Heilbronn-Franken Wölfe ansiedeln?

"Sag niemals nie", sagt Volpp. "Es kann schon sein, dass mal ein Wolf durchzieht, das ist ja auch schon vorgekommen", erklärt der Kreisjägermeister. Aber: "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass sich Wölfe in der Region ansiedeln, es gibt hier nicht genügend Lebensraum." Vor allem in Hohenlohe seien die Waldgebiete nicht groß genug, die das Tier zum Jagen benötige. "Im Odenwald oder im Mainhardter Wald ist es vielleicht eher denkbar, aber immer noch nicht wahrscheinlich", betont er.

Der Nabu verweist darauf, dass ein Wolfsterritorium zwischen 200 und 250 Quadratkilometer beträgt - sagt aber auch, dass Wölfe in vielen Landschaften leben können, so lange es ausreichend Beutetiere und Rückzugsmöglichkeiten für die Jungenaufzucht gebe.


Wie schnell merken Menschen, wenn sich der Wolf hier ansiedelt?

Einen Wolf in einer Region nachzuweisen, sei nicht einfach, erklärt Volpp. "Wenn, dann sind es bei uns ja einzelne Wölfe, vielleicht Jungtiere, die hier durchkommen und auf Suche nach einem neuen Zuhause sind." Diese würden oft unentdeckt bleiben. Ein Wolf, der in eine Fotofalle tappt, ist laut Volpp, "reiner Zufall und großes Glück". Eine andere Möglichkeit sei es, ein getötetes Tier zu untersuchen, "daran können wir dann sehen, ob es von einem Wolf gerissen wurde".


Was würde passieren, wenn Wölfe sich in der Region ansiedeln?

Für die Jäger hat eine Ansiedlung von Wölfen erstmal keine Konsequenz, so Volpp, denn: "Der Wolf unterliegt nicht dem Jagdrecht. Das heißt im Klartext: Ich darf ihn auf keinen Fall schießen." Der Kreisjägermeister hätte das gerne geändert, er hielte es für sinnvoll, "wenn wir regulierend eingreifen könnten". Zwar ist Jagdrecht grundsätzlich Ländersache, eine Bejagung des Wolfes wegen EU- und Bundesverordnungen verboten.


Wie verhält man sich, wenn man doch mal einen Wolf sieht?

Sollte man wider Erwarten einem Wolf begegnen, rät Volpp: "Auf keinen Fall panisch werden, nicht flüchten, langsam zurückziehen."

 

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