Wo Verkehrsteilnehmer 2021 im Hohenlohekreis besonders gerast sind
Die Blitzer-Statistik von Landratsamt und Polizei zeigt: Besonders in zwei Kommunen wird gerne zu schnell gefahren.

Eigentlich - so teilt das Landratsamt auf Anfrage unserer Redaktion mit - gebe es im hiesigen Landkreis "keine Unfall- oder Raserschwerpunkte". Dennoch weist die Blitzer-Statistik des Straßenverkehrsamts für das Jahr 2021 zwei deutliche Konzentrationszonen aus, wo ganz besonders viele Verkehrssünder durch mobile Radarmessgeräte ertappt worden sind.
Innerorts wurde besonders auf der L 1035 im Bereich der Ingelfinger Ortsdurchfahrt das Tempo missachtet: Ganze 47,24 Prozent aller im vergangenen Jahr im Kreisgebiet innerorts Geblitzten "erfuhren" sich dort auf der Kochertalstraße einen entsprechenden Brief von den Behörden. 1276 Fahrzeugführer missachteten unweit der denkmalgeschützten Tankstelle die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde.
Hotspots mit Fragezeichen
Weitere Hotspots innerörtlicher Tempo-Verstöße waren laut Angaben der Behörde die Friedrichsruher Straße in Neuenstein, wo 220 Fahrzeuglenker - 8,1 Prozent der innerörtlichen Gesamtzahl - es mit den Verkehrsschildern nicht so genau nahmen, sowie die Öhringer Straße in Bitzfeld: Hier wurden durch die Verkehrsüberwachung 140 Zuwiderhandlungen von Polizei und Straßenverkehrsamts-Mitarbeitern dokumentiert - was einem Anteil von 5,2 Prozent entspricht.
Ob aber die Zahl der Geblitzten immer auch die realen Raser-Problem-Örtlichkeiten widerspiegelt? 2019 jedenfalls hatte es innerorts noch die meisten Fahrer auf der Lindenstraße in Weißbach erwischt. Es liegt also auch immer daran, wo das Blitzen sich bezüglich Aufwand und monetärem Ertrag für die Kontrollierenden lohnt - und in welcher Kommune die Verwaltungschefs gerade besonders darauf dringen, die knappe mobile Verkehrsüberwachungs-Infrastruktur in der eigenen Gemeinde zum Einsatz zu bringen. Und: Die Verwaltungsgemeinschaft Öhringen und die Stadt Künzelsau kontrollieren und ahnden überdies auch noch selbstständig Tempo-Verstöße auf ihren Gemarkungen.
Kupferzell ist ein Schwerpunkt
Außerorts rangiert die B19 bei Künzelsau mit 37,48 Prozent aller Verstöße an der Spitze der Landratsamt-Statistik: 548 Fahrer tappten hier mehr oder weniger flott über dem Tempolimit in die Radarfalle. Danach folgt gleich zweimal Kupferzell: In der Kupfersenke, ebenfalls Teil der B19, waren 157 Fahrer (10,74 Prozent) zu schnell - und auf derselben Verbindung durch Westernach hindurch bekamen 106 Personen (7,25 Prozent) ein unverlangtes Porträtbild in Schwarz-Weiß nach Hause geschickt.
Insgesamt 3582 Verwarnungen und 460 Bußgeldbescheide wurden von der Bußgeldstelle des Landratsamts 2021 erlassen. Bei den gefürchteten Punkten indes war man sparsamer: Nur 4,28 Prozent der Geblitzten - hier ohne Polizeimessungen - bekamen laut Behörden-Auskunft einen zusätzlichen Vermerk in der Flensburger Kartei.
Die Verkehrsüberwachungs-Philosophie? "Grundsätzlich misst der Hohenlohekreis größtenteils innerorts, dabei hauptsächlich an Stellen mit besonderem Gefahrenpotenzial wie Kindergärten oder Schulen", sagt Landratsamt-Sprecherin Mathea Weinstock. "Von allen 4163 Geblitzten, inklusive der Polizeimessungen, waren innerorts 2701 Fahrzeuge und außerorts 1462 Fahrzeuge zu schnell unterwegs", berichtet sie. Insgesamt wurde 2021 durch den Landkreis bei 102 400 Fahrzeuge das Tempo kontrolliert. 24 Fahrverbote seien durch die Bußgeldstelle ausgesprochen worden.
Der höchste offiziell registrierte Geschwindigkeitsverstoß des Jahres wurde in Künzelsau auf der B19 festgestellt: 131 km/h hatte der Fahrer oder die Fahrerin drauf - bei erlaubten 70 Kilometern pro Stunde.
Und was meldet die Polizei separat als ihre Bilanz der eigenen Kontrollen auf Landes- und Bundesstraßen sowie auf Autobahnen? Insgesamt wurden laut Auskunft von Sprecherin Annika Grundbrecher 2021 im Hohenlohekreis 1906 Geschwindigkeitsverstöße polizeilich festgestellt: "Hiervon lagen 508 im Punktebereich, und auf 48 folgte ein Fahrverbot", weiß die Polizistin.
Gemessen wurde und wird durch die Verkehrspolizei sowohl mit dem Hand-Lasermessgerät als auch mit mobilen Großgeräten zum Aufstellen: "Die meisten Verstöße wurden durch das Großgerät erfasst", so die Sprecherin. "Unsere Kolleginnen und Kollegen waren 2021 im gesamten Präsidiums-Bereich unterwegs. Spezielle örtliche Schwerpunkte sind dabei nicht vorhanden."