Verkehrstote, Unfallschwerpunkte: So war das Unfallgeschehen in der Region 2021
Das Polizeipräsidium Heilbronn zieht Verkehrsbilanz. Es sagt, wo es besonders oft kracht und was die Ursachen dafür sind. Außerdem kündigt die Polizei an, an ihrer Kontrollstrategie festzuhalten.
Eines vorweg: Die Polizei kündigt an, ihre Kontrollstrategie mit Nachdruck weiterzuverfolgen. Anlass sind die am Dienstag vorgestellten Zahlen der Verkehrsunfälle in der Region. In der Stadt und im Landkreis Heilbronn stellt sich das Geschehen im Detail unterschiedlich dar.
„Wie bereits im Jahr 2020 ging auch im vergangenen Jahr die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn deutlich zurück“, teilt Thomas Lüdecke, Leiter der Schutzpolizeidirektion, in einer Pressemitteilung mit. Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt worden sind, sei hingegen leicht gestiegen.
In der Stadt Heilbronn gibt es kaum Veränderungen
Kaum verändert hat sich im Stadtkreis Heilbronn die Gesamtzahl der Unfälle. Der Fahrer eines Elektrokleinfahrzeugs stirbt. Verhältnismäßig häufig kracht es nach Angaben von Polizeipressesprecherin Annika Grundbrecher beim Europaplatz. Wie berichtet, kommt eine stationäre Blitzersäule an der Stelle in Betracht.
Die Zahl der durch Unfälle verletzten Menschen klettert im Stadtgebiet um 2,8 Prozent auf 518. Dabei nimmt vor allem die Zahl der Leichtverletzten zu. Deren Anteil beträgt fast 90 Prozent.
Mehr Unfälle im Landkreis
Im Landkreis Heilbronn dagegen geht die Zahl der Verunglückten leicht um 1,3 Prozent zurück. Wobei es dort im vergangenen Jahr mehr Unfälle gibt als im Jahr davor. Im Vergleich zum Präsidiumsbereich, der auch den Hohenlohekreis sowie den Neckar-Odenwald- und den Main-Tauber-Kreis umfasst, fällt das Plus mit 2,7 Prozent moderat aus. Innerhalb des Präsidiums klettert die Unfallzahl um mehr als vier Prozent auf insgesamt 21.557. Davon sind wiederum knapp 12.900 sogenannte Kleinstunfälle, die wegen ihrer geringfügigen Bedeutung in der Unfallanalyse und statistischen Betrachtung nicht weiter berücksichtigt werden, erklärt die Polizei.
Die verstorbenen Verkehrsteilnehmer
Im Landkreis Heilbronn sterben neun Menschen auf den Straßen, einer weniger als im Vorjahr. Bei den 31 Getöteten im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn handelt es sich um 14 Auto- und sechs Lkw-Insassen; sieben Motorradfahrer, zwei Pedelec-Fahrer und zwei Fußgänger werden getötet. Im Jahr davor sterben 39 Menschen.
Kommen Menschen zu Schaden, ist die Unfallursache in knapp 20 Prozent der Fälle ein Tempoverstoß, gefolgt von Abstands- (16,8 Prozent) und Vorfahrtsmissachtungen (15,5 Prozent).
Wo es auf der A6 häufig kracht
Heftige Auswirkungen haben meist Unfälle auf der Autobahn. Die A6 ist im Bereich des Präsidiums am stärksten belastet. Wenn es dort kracht, schlängelt sich der Ausweichverkehr durch die umliegenden Orte.
Im Hohenlohekreis konnten keine Stellen mit besonders vielen Unfällen festgestellt werden, teilt Annika Grundbrecher mit. Allerdings identifiziert die Polizei auf der A6 in Fahrtrichtung Heilbronn drei Bereiche, in denen es häufig zu Zusammenstößen kommt. Auf Höhe von Kirchardt, Heilbronn-Kirchhausen und Bad Rappenau-Fürfeld kracht es besonders oft.
In Richtung Mannheim sieht die Polizei zwischen dem Weinsberger Kreuz und Neckarsulm zwei Stellen, an denen viele Unfälle passieren: auf Höhe von Binswangen und beim Schemelsberg.
Mehr Lkw in Unfälle verwickelt
Gegenüber dem Vorjahr steigt die Unfallzahl auf den Autobahnen im Präsidiumsbereich um knapp 15 Prozent auf 2079. Fünf Lkw- und drei Autoinsassen kommen dabei ums Leben. Der Anteil der Lkw-Unfälle klettert um etwas mehr als elf Prozent. Als besonders gefährlich erweisen sich erneut Baustellen, weil dort die Autobahn meist nur eingeschränkt befahrbar ist. Die Folgen sind Staus und schwere Auffahrunfälle an deren Ende. Dazu kommt nach Einschätzung der Polizei die mangelnde Aufmerksamkeit vereinzelter Lkw-Fahrer. „Hiervon war besonders der im Frühjahr 2021 freigegebene Teilabschnitt bei Bad Rappenau in Fahrtrichtung Nürnberg betroffen“, sagt Grundbrecher. Deshalb seien automatisch gesteuerte Stauwarnanlagen in Verbindung mit variabler, verkehrsabhängiger Geschwindigkeitsbegrenzung und ein Überholverbot für Lkw eingerichtet worden.
Licht und Schatten in Hohenlohe
Der Hohenlohekreis verzeichnet ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Jahr davor. Die gute Nachricht: Trotz des Zuwachses werden weniger Menschen verletzt. Positiv verändert hat sich auch die Zahl der Toten. 2020 verlieren fünf Menschen ihr Leben durch Unfälle; vergangenes Jahr sterben drei Verkehrsteilnehmer. Damit liegt der Hohenlohekreis im Trend des gesamten Polizeipräsidiums.
Im Hohenlohekreis sinkt die Zahl der Unfälle mit Verletzten um mehr als drei Prozent auf 274. Rückläufig ist außerdem die Zahl der Schwerverletzten. Das Minus beträgt fast 15 Prozent.
Fahrer sind betrunken
In Hohenlohe geht der Anteil von Tempoverstößen bei den Unfallursachen um knapp neun Prozent zurück. Deutlich zugenommen haben dagegen Alkoholfahrten. 54 Unfälle registriert die Polizei, weil der Fahrer zu tief ins Glas geschaut hat, ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Jahr davor.
Erfreulich ist aus Sicht der Polizei zudem, dass vergangenes Jahr weniger Kinder in Unfälle verwickelt sind. Die Zahl sinkt von 16 im Jahr 2020 auf sieben.
Weniger Motorradfahrer betroffen
Weniger erfreulich sei dagegen die Entwicklung bei Radfahrern, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Sie registriert ein Plus von fast 30 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das: 66 Fahrradfahrer sind in Zusammenstöße verwickelt, darunter 28 E-Bike-Fahrer. Unter den Pedelec-Fahrern erhöht sich die Zahl der Unfälle binnen eines Jahres um zehn. Positiv verändert hat sich dagegen die Zahl der Motorradfahrer. Die Zahl liege mit 52 deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen vier Jahre mit 78 Unfällen.