Winterzauber und blonde Engel
Forchtenberg - Zum fünften Mal luden die Wohlmuthausener zur Dorfweihnacht ein
Forchtenberg - „Schwierig und ungewohnt war´s und nicht einfach“, sagt Uwe Gysin. Gerade hat der Forchtenberger Bürgermeister mit kräftigem Hammerschlag eine Medaille geprägt. Seit 2004 lädt Wohlmuthausen immer am vierten Adventssamstag zu seiner Dorfweihnacht in den Hofraum des Gasthofs Hirsch ein. Von Beginn an wurde bei dem idyllischen Markt auch ein Erinnerungstaler geprägt.
Bislang kam eine 22-Tonnen-Presse zum Einsatz, aber „die hat den Geist aufgegeben“, erzählt der Ortsvorsteher Friedrich Streckfuß. Deshalb musste vergangenen Samstag jeder Prägewillige mit einem Zehn-Kilo-Hammer zeigen, was an Bizeps in ihm steckt. Eduard Groß, der jedes Jahr die Prägesätze herstellt, machte vor, wie es geht. „Positionieren, Hammer auflegen, Maß nehmen und einmal draufhauen“, empfahl Graveur Groß.
Hammerschlag
Keine Stunde nach dem ersten Hammerschlag hält auch ein alter Mann aus Schwarzenweiler stolz seine Medaille in Händen. „Ich muss die sammeln. Von jedem Jahr eine“, freut sich der 83-Jährige. Er und seine Frau kommen zur Dorfweihnacht nach Wohlmuthausen, „weil es hier recht gemütlich ist und weil wir den Gesangverein hören wollen“. Als es zu dämmern beginnt, stimmt dieser dann auch Advents- und Weihnachtslieder an.
Zwischen den Ständen herrscht nun munteres Treiben: Die Kinder erwarten den Nikolaus, die Erwachsenen essen und trinken und genießen mit Bekannten einen Plausch am lodernden Feuerkorb. Am Samstag wehte einem dabei allerdings nasskalter Wind um die Nase. Von dem ließen sich Besucher aus nah und fern und die Veranstalter jedoch nicht abschrecken.
Ortsvorsteher Streckfuß berichtet, dass für die Dorfweihnacht rund 80 Helfer an einem Strang ziehen: Mitglieder des Hohenloher Whisky Racing Teams (HWRT), des gemischten Chors und der Landfrauen Wohlmuthausen sowie der Gasthof Hirsch und einige Selbstvermarkter kredenzen Süßes, Herzhaftes und Hochprozentiges.
Geheimgewürze
„Winterzauber“, einen Glühwein mit Früchten, Rum und „und ein paar Geheimgewürzen“, schöpft Thomas Diem vom HWRT aus einem dampfenden Feuertopf. Ein blonder Engel erwartet die Besucher beim Gesangverein. Nein, nicht gemeint ist die 15-jährige Mareike Megerle, die freundlich Getränke herüber reicht, sondern heißer Weißwein mit einem Schuss Eierlikör. Bei den Landfrauen gehen duftende Flammkuchen und Pizzen über die Theke.
Immer wieder blähen ordentliche Windstöße die Plane des Markthäuschens auf. „So ein Wetter haben wir noch nie gehabt“, erzählt Monika Streckfuß. Für Uwe Gysin trübt das stürmische Wetter die Dorfweihnacht nicht. „Hier kennen sich fast alle und deshalb ist hier auch so eine gemütliche Atmosphäre“, freut sich der Rathauschef, der anerkennend meint: „Die Wohlmuthausener können feiern, schaffen und organisieren.“



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