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Wie kommt die Glasfaser ins Haus?

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Rund 200 Teilnehmer informieren sich bei Online-Veranstaltung der Deutschen Giganetz über den Glasfaserausbau in Dörzbach. Beteiligen sich 35 Prozent der Haushalte, könnte es im November mit den Bauarbeiten losgehen.

Dünn und unscheinbar, aber leistungsstark: Mit dem Glasfaserausbau in der Region soll künftig überall schnelles Internet verfügbar sein.
Foto: dpa
Dünn und unscheinbar, aber leistungsstark: Mit dem Glasfaserausbau in der Region soll künftig überall schnelles Internet verfügbar sein. Foto: dpa  Foto: Jan Woitas

Es ist längst keine Neuigkeit mehr, dass die Deutsche Giganetz GmbH (DGN) mit Sitz in Hamburg Glasfaser in die Haushalte der Region Heilbronn-Franken bringen soll. Doch wie kommt denn nun eigentlich das Glasfaser ins Haus? Was muss dafür getan werden? Welche Fallstricke gibt es? Und wann geht es überhaupt los? Solche und weitere Fragen wollte die DGN bei einer Informationveranstaltung in Dörzbach klären. Aufgrund der Pandemielage wurde diese allerdings online durchgeführt.

"Es ist ein wichtiger Termin, schade, dass er nicht in Präsenz stattfinden kann", sagt Bürgermeister Andy Kümmerle zu Beginn der Veranstaltung. Eine stabile und schnelle Internetverbindung sei heute Standortfaktor Nummer eins, betont er und freut sich, dass "endlich private Unternehmen sich trauen, auf dem Land", den Ausbau des Glasfasernetzes anzugehen.

 


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Es muss sich rechnen

Damit es nicht nur bei einem wünschenswerten Vorhaben bleibt, muss die Deutsche Giganetz 35 Prozent der Haushalte in der Gemeinde überzeugen, mitzumachen. Das heißt: den Anschluss verlegen lassen und sich vertraglich zwei Jahre an die Deutsche Giganetz als Internetprovider binden. Der Ausbau erfolgt "komplett eigenwirtschaftlich", sagt Frank Wittich-Böcker von der DGN. "Am Ende muss es sich rechnen."

Bei insgesamt 1200 Haushalten in Dörzbach und einer Beteiligung von 35 Prozent wären also 420 Haushalte nötig. Bürgermeister Andy Kümmerle hält das für machbar: "Der Bürger muss verstehen, dass das eine einmalige Gelegenheit ist", wirbt er. "Wenn wir als Gemeinde das selbst machen müssten, würde das noch mindestens fünf bis sieben Jahre dauern. Und ich glaube kaum, dass wir das hätten finanzieren können", räumt Kümmerle ein.

So lange will die DGN nicht warten. Wenn sich bis zum Stichtag am 24. April genügend Dörzbacher beteiligten, solle bereits im November dieses Jahres Baustart sein, sagt DGN-Geschäftsführer Wolfram Thielen. "Und wenn das Wetter mitspielt", ergänzt Kümmerle mit Blick auf die kalte Jahreszeit.

 


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Vor allem praktische Umsetzung interessant

Aktuell baut Dörzbach gemeinsam mit Krautheim Glasfaser bis zum Verteilerkasten. Darauf baut die DGN dann auf, um von dort die Glasfaser zu den einzelnen Haushalten weiterzuführen. Für die Hausbesitzer ist natürlich - das zeigt sich auch bei der Online-Veranstaltung - vor allem die praktische Umsetzung von Interesse. Also etwa, was auf dem eigenen Grundstück für Arbeiten anfallen und was das kostet.

"Zunächst wird es eine Sonderbegehung mit jedem Eigentümer geben", erklärt Wolfram Thielen. Da mache man sich ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort. Beim Bau werde dann entweder ein klassischer Aushub benötigt oder - das sei meistens der Fall - ein Spülbohrverfahren angewendet. Dabei grabe man sich unterirdisch, "wie ein Maulwurf" zum Haus durch.

Das Kabel, das dünner als ein durchschnittlicher Finger sei, werde durch ein entsprechend kleines Loch ins Gebäude, üblicherweise in den Keller, geführt. Mancherorts, vor allem in den Neubaugebieten, sind diese Arbeiten allerdings auch nicht mehr notwendig. Hier wurden bei der Erschließung bereits entsprechende Leerrohre, in die die Glasfaserkabel eingeblasen werden können, verlegt.

 


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Misstrauische Hohenloher

Kosten für die Bauarbeiten entstehen aber auch allen anderen, die sich bis zum Stichtag für die DGN entscheiden, keine. Das scheint den einen oder anderen Bürger zu irritieren, entsprechend häufen sich die Fragen zum Thema Kosten. "Die Hohenloher sind ja eher etwas misstrauisch, die fragen sich natürlich, warum sie was umsonst kriegen", erklärt Kümmerle den Experten und schmunzelt.

Rückblick

Die Idee war zunächst, einen flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes in der Region Heilbronn-Franken zentral über ein eigenes Gigabit-Kompetenzzentrum zu koordinieren und zu steuern. Das Konzept wurde schließlich von den Gesellschaftern der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF) beschlossen. Die Deutsche Giganetz bekam den Zuschlag als Kooperationspartner.

Der Main-Tauber-Kreis und der Landkreis Schwäbisch Hall haben sich inzwischen aber aus dem Projekt zurückgezogen (wir berichteten). Sie haben sich für die Kooperation mit anderen Unternehmen entschieden. Das gilt auch für einzelne Gemeinden im Landkreis Heilbronn.

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