Glasfaser-Ausbau ist längst nicht in allen Kommunen ein Selbstläufer
Schnelles Internet bis in jede Wohnung: Unternehmen investieren in den ersten Kommunen. Allerdings schaffen nicht alle Orte im ersten Anlauf die erforderliche Quote.

Der Glasfaser-Ausbau gewinnt an Fahrt. Vor allem im nördlichen Landkreis Heilbronn freuen sich Bürger und Firmen darüber, dass Unternehmen investieren. Zehn Kommunen haben von der Breitbandversorgung Deutschland (BBV) bereits die Zusage zum Ausbau. Hier lag die Vorvermarktungsquote bei 20 Prozent. Im Zabergäu ist unterdessen Brackenheim die erste Kommune, die über die sogenannte Gigabit-Region Heilbronn in den nächsten Monaten besser versorgt wird. Die Deutsche Giga-Netz GmbH (DGN) will demnächst mit einem symbolischen Spatenstich loslegen. Weitere Orte können folgen, sobald 35 Prozent der Haushalte einen entsprechenden Glasfaser-Vertrag mit dem Unternehmen abschließen.
In Untergruppenbach und Nordheim folgen noch Gespräche
Abstatt, das ebenfalls zur Gigabit-Region gehört, hat einer ersten Einschätzung zufolge ebenfalls diese Hürde genommen. "Es sieht sehr gut aus", sagt Frank Wittich-Böcker, der bei DGN den Bereich Marketing und Sales Controlling leitet. In Unterguppenbach und Nordheim lief ebenfalls die Frist ab, in der die Mindest-Quote zustandekommen sollte. Die genauen Zahlen nennt er nicht, allerdings sind 35 Prozent nicht erreicht worden. Gespräche mit den Rathäusern würden nun folgen. "Da klären wir das weitere Vorgehen."
In den nächsten Wochen enden weitere Fristen in der Region. Beispielsweise müssen sich im Januar noch die Haushalte in Beilstein, Erlenbach, Untereisesheim und Offenau entscheiden, im Februar folgen weitere Kommunen auch im Hohenlohekreis. Einen Zwischenstand nennt DGN nicht. "Die Vermarktung läuft wie erwartet", sagt Frank Wittich-Böcker.
Die aktuellen Anschlüsse sind Roigheims Bürgermeister zu wenig
Der Ausbau in der Region erfolgt teilweise ebenfalls über die BBV. "Die Planungen laufen, Roigheim hat die Anzahl der Mindestverträge erfüllt", teilt Roigheims Bürgermeister Michael Grimm mit. Seit Ende 2016 ist in der Gemeinde V-DSL verlegt. "Aktuell sind laut Homepage der Telekom bis zu 175 Megabit pro Sekunde möglich - in unmittelbarer Nähe der Verteilerkästen", schränkt Rathauschef Michael Grimm ein. Zukunftssicher sei man damit aber nicht, deshalb sei es zur die Kooperation mit der Breitbandversorgung Deutschland (BBV) gekommen.
"Hardthausen ist seit 2018 flächendeckend mit 50 bis 100 Mbit/s durch das Vectoring der Telekom versorgt", berichtet Bürgermeister Thomas Einfalt. Zusätzlich wurden in den Neubaugebieten "Ob dem Kirchhof II" und "Rosenberg II" Glasfaserleitungen für knapp 150 Haushalte verlegt. Auch in Hardthausen werde in den kommenden Jahren flächendeckend das Glasfaser durch die BBV Deutschland ausgebaut.
Auch Erlenbach setzt auf ein schnelles Glasfasernetz
In Erlenbach arbeitet man auf dieses Ziel mit der DGN hin. "Ein flächendeckender Glasfaserausbau ist für uns als Gemeinde für die Zukunft von großer Bedeutung. Daher hoffen wir sehr, dass sich noch viele Bürger diesem Angebot anschließen", sagt Bürgermeister Uwe Mosthaf. "Die Chance, Glasfaser bis in jede Wohnung zu bekommen, war vor wenigen Monaten noch undenkbar", erinnert er sich. "Wir haben in der Pandemie erlebt, wie wichtig ein funktionierendes Netz ist", erklärt er. Obwohl man zu den bestausgestatteten Gemeinden gehöre, habe es Tage gegeben, in denen die Leitung nicht ausreichte.
Neckarsulm bindet Schulen ans schnelle Internet an
Bereits 2015 hat die Telekom im Raum der Verwaltungsgemeinschaft Neckarsulm-Erlenbach-Untereisesheim die Vectoring-Technik ausgebaut. Im nächsten Schritt soll Neckarsulm flächendeckend mit der Glasfaser-Technologie versorgt werden, auch hier kooperiert die Stadt mit der DGN. Für die städtischen Einrichtungen besteht seit einigen Jahren ein internes Glasfasernetz. Auch die Schulen wurden daran angeschlossen. 2016 hat Oedheim ein gefördertes Gutachten über den Breitbandausbau in Auftrag gegeben. "Mit geschätzten 16 Millionen Euro reine Baukosten war klar, dass dies nicht gestemmt werden kann", so Bürgermeister Matthias Schmitt. 2020 kam die BBV auf Oedheim zu. Nach zahlreichen Gesprächen startete das Unternehmen Mitte des Jahres die Vorvermarktung. "Das ist natürlich ein Glücksfall für uns, Glasfaser bis ins Haus wird immer wichtiger."