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Wie kommt der Ausbau von Solarparks im Hohenlohekreis voran?

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Was passiert in den 16 Städten und Gemeinden in puncto Installation von Freiflächen-Photovoltaikanlagen? Wer ist Spitzenreiter, wer Schlusslicht bei einer der Energie-Erzeugungsformen der Zukunft?

von Christian Nick
Die Investition für den Bau ist bald wieder drin: Solaranlagen sind mittlerweile unter diversen Kraftwerk-Typen die kostengünstigste Form der Stromerzeugung.
Die Investition für den Bau ist bald wieder drin: Solaranlagen sind mittlerweile unter diversen Kraftwerk-Typen die kostengünstigste Form der Stromerzeugung.  Foto: dusanpetkovic1

Sie ist die Energieform der Zukunft: Doch sind die Städte und Kommunen im Hohenlohekreis auch bereit für große Photovoltaik-Projekte, die sie genehmigen müssen? Die Hohenloher Zeitung hat alle 16 Verwaltungen angefragt, um den Ist-Stand und die Ausbau-Potenziale zu erfahren.

Fünf Solarparks mit einer Gesamtfläche von rund 10,1 Hektar sind auf Öhringer Gemarkung bereits in Betrieb. Die zwei größten: die PV-Anlagen "Seegrund" in Verrenberg und "Friedrichsruher Straße" in Büttelbronn und Eckartsweiler mit 2,4 respektive 4,7 Hektar. Gegenwärtig befinden sich keine Solarparks im Genehmigungsverfahren. Die Stadtverwaltung plant jedoch fünf weitere Projekte oder Erweiterungen - und hofft, die Gesamtfläche perspektivisch auf rund 20,6 Hektar steigern zu können.


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In Künzelsau existieren drei Freiflächen-Anlagen - in Schloß Stetten, beim Steinbruch in Nitzenhausen sowie in Steinbach. Konkret geplant sind laut Auskunft der dortigen Stadtverwaltung fünf weitere: in Nagelsberg, zwei in Steinbach, Mäusdorf und Belsenberg. Überdies werkeln zehn kleinere PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden.

Viel Licht, aber auch Schatten

Vier Solarparks über der in der Anfrage der Redaktion definierten Mindestgröße von 500 Quadratmetern sind gegenwärtig in Bretzfeld am Netz, einer befindet sich im Genehmigungsprozess. Insgesamt 5,6 Hektar Fläche wird dann damit erreicht. Die Gemeinde strebt laut Eigenauskunft an, "baldmöglichst" energieautark werden zu wollen.

Keine einzige Anlage produziert indes in Pfedelbach Ökostrom - und konkret geplant wird auch keine. Die Ortsverwaltung lässt sich Zeit, will erst Kriterien erarbeiten. "Grundsätzlich wäre die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens ab Mitte 2023 denkbar", heißt es vage.

1,9 Hektar aktive Solarpark-Fläche kann Neuenstein mit seiner Anlage bei Untereppach vorweisen - zwei sind in Planung: bei Obereppach sowie bei Hohrein. Mit ihnen soll die Gesamtfläche um rund vier Hektar anwachsen. "Ausbau ist wichtig, aber nicht um jeden Preis", ist das Credo von Rathauschef Karl Michael Nicklas.

Bisher kein Solarpark in Betrieb: So informiert das Waldenburger Rathaus - immerhin knapp drei Hektar werden durch die Anlage "Fasanenmühle" unweit der A6 geschaffen, die grünen Strom für rund 500 Haushalte erzeugen wird.

Null bereits gebaute Anlagen, zwei genehmigte sowie vier im Genehmigungsverfahren: Das ist die Kupferzeller Leistungsbilanz. Mit rund zehn Hektar Fläche entsteht bei Ulrichsberg ein PV-Flaggschiff im hiesigen Landkreis.


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Eine einzige Freiflächen-Anlage in der Größe über 500 Quadratmeter meldet das Mulfinger Rathaus. Neben dem Solarpark in Hollenbach soll bei Eberbach in den nächsten Jahren mit rund neun Hektar Fläche ebenfalls eine große neue Ökostrom-Infrastruktur entstehen. Auf Fragen zu den gemeindlichen Ausbau-Zielen oder spezifischen Herausforderungen vor Ort schweigt man sich im Rathaus aus.

"Mein Ziel ist, möglichst viele Anlagen zuerst auf Dächern und Parkflächen zu schaffen und anschließend nicht-landwirtschaftlich genutzte Grundstücke zu bestücken", heißt es unterdessen von Dörzbachs Verwaltungsoberhaupt Andy Kümmerle. Dies spiegelt sich in den Daten wider: Null laufende größere Anlagen - und keine Angaben zu avisierten PV-Projekten.

In Schöntal steht die Genehmigung eines rund fünf Hektar großen Solarparks auf Westernhauser Gemarkung an. Bereits in trockenen Tüchern ist Bürgermeister Joachim Scholz zufolge der Bau einer Anlage bei Eichelshof. Die Gemeinde plane, sofern Bundes-Zuschüsse gewährt werden, einen Klimamanager einzustellen, der die Energiewende vor Ort vorantreiben soll.

Es herrscht Flaute

Ein rund 5000 Quadratmeter großer Park befindet sich auf Gommersdorfer Territorium in Krautheim - im Nahbereich des Windparks "Eckigbreit"; kleinere Solartechnik ist auf den Schulen und der Kläranlage verbaut. "Insgesamt haben wir keine Übersicht über die aktuell am Netz befindliche PV-Gesamtfläche", teilt Bürgermeister Andreas Köhler überdies mit.

Wie sieht es in Niedernhall aus? Herrscht dort mehr Licht als Schatten in Sachen Sonnenenergie? Eher Letzteres ist der Fall: Keine größere Anlage ist dort in Betrieb oder bereits genehmigt. "Grundsätzlich wäre mein Ziel, eine mögliche Zwei-Prozent-Verpflichtung zu erreichen", sagt Rathauschef Achim Beck. Ob das klappt? Schon die Einigung auf gemeinsame Bewilligungskriterien ist beim Verwaltungsverband Mittleres Kochertal vor einigen Monaten gescheitert.

1,4 Hektar Fläche durch den PV-Park bei Ernsbach kann Forchtenbergs Bürgermeister Michael Foss vorweisen - eine weitere wird bald direkt daneben gebaut. Die Prognose des künftigen Wachstums der Energieform sei noch schwierig. Aber: "Über weitere zehn Hektar gibt es aktuell Vorgespräche."


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Noch weitgehende Flaute in puncto PV-Ausbau: Die herrscht allerdings in Ingelfingen. Denn: "Im Gebiet der Stadt gibt es derzeit noch keine Freiflächen-Photovoltaikanlagen, derzeit wird ein Kriterienkatalog für die Ansiedlung erarbeitet."

Auch in Weißbach fällt das Fazit bislang noch äußerst mager aus: Nichts in Betrieb, im Bau oder in Genehmigung. "Drei Anträge sind jedoch angekündigt." Alle sollen bei Crispenhofen ihren Platz finden.

Und in Zweiflingen? Die dortige Gemeindeverwaltung hat als einzige die Presseanfrage der Hohenloher Zeitung unbeantwortet gelassen.

Wie der Hohenlohekreis im Vergleich dasteht

Eine geografische Karte im sogenannten Energieatlas des Landes, in der die gesamte durch Freiflächen-Photovoltaik erzeugte Leistung farblich dargestellt ist, zeigt: Im Vergleich zu den städtisch geprägten Metropolregionen des Landes wie Stuttgart und Heilbronn, aber auch in Relation zum Rems-Murr-Kreis im Süden wird im Hohenlohekreis bereits verhältnismäßig viel Solarstrom produziert.

Das ist die eine Seite der Medaille: Der Blick nach Norden indes - in den ebenfalls ländlich geprägten Main-Tauber-Kreis - zeigt: Es geht noch besser. Denn hier liegt die durchschnittliche installierte Megawatt-Leistung höher.

Welche Probleme und Herausforderungen diagnostizieren Verwaltungschefs im Kreis beim PV-Ausbau vor Ort? Häufig genannt: der Zielkonflikt zwischen Landwirtschaft und großen Anlagen. Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung gelte es zu wahren, heißt es in einigen Antworten. Und: "Das Spannungsfeld wird durch finanzielle Interessen der Betreiber aufgeladen", so etwa Karl Michael Nicklas. Denn die Wirtschaftlichkeit eines Projekts hänge nicht zuletzt von der Entfernung zum Einspeisepunkt ins Stromnetz ab.

 

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