Grünes Licht für Solaranlagen in der Öhringer Innenstadt
Denkmalschutz und Klimaschutz konkurrieren in der Öhringer Innenstadt, wenn es um die Errichtung von Solaranlagen auf Dächern geht. Nach harten Verhandlungen haben Stadt und Landesamt jetzt eine Lösung gefunden.

Auch auf Dachflächen der Öhringer Innenstadt wird es jetzt möglich sein, Solaranlagen zu errichten. Bislang war dies verboten. Jetzt hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, die entsprechende Gestaltungssatzung um diesen Punkt zu ergänzen. Dafür hat sich die Stadt mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und ein sogenanntes Solarkataster erstellt, das all jene Dachflächen kennzeichnet, auf denen Photovoltaikanlagen grundsätzlich zulässig, in farblich angepasster Form erlaubt oder weiterhin untersagt sind.
Energiewende erfordert Solar
Die Stadtverwaltung hatte diese Änderung forciert, weil im Zuge der Energiewende immer mehr Innenstadtbewohner angefragt hatten, Solarmodule auf ihre Hausdächern bauen zu wollen. In diesem März beschloss der Gemeinderat, die Gestaltungssatzung aus dem Jahr 1989 dahingehend zu ändern, dass sowohl die Interessen bauwilliger Altstadtbewohner als auch die des Denkmalschutzes gewahrt bleiben.
Der städtische Gestaltungsbeirat war in diese Prüfung eingebunden. Bei einer Vor-Ort-Begehung wurden die einzelnen Straßenzüge, der Gebäudebestand und die Dachlandschaften der Öhringer Innenstadt eingehend analysiert. Ziel war, die historische Dach- und Stadtgestaltung so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Stadtrat Dieter Volkert (UNS/Grüne) sagte: „Das ist ein total wichtiges Thema, das uns im Kampf gegen den Klimawandel voranbringt. Es gibt viele Freiflächen auf den Dächern der Innenstadt. Ich kann nur dazu aufrufen, dass diese Möglichkeit rege genutzt wird.“ Roland Weissert (CDU) erklärte, die jetzt gefundene Lösung sei eine „guter und brauchbarer Kompromiss“. Der Marktplatz und die Stadtmauern blieben geschützt. Es habe durchaus „heiße Diskussionen“ mit dem Denkmalschutz gegeben.
Was ist mit der PV-Pflicht bei Sanierungen?
Sein Fraktionskollege Ulrich Schimmel meinte: „Damit sind wir anderen Kommunen eine Nasenlänge voraus.“ Auch das Land gehe das Thema jetzt erst an.
Könnte es zu Kollisionen mit diesem dann übergeordneten Regelwerk kommen, will AfD-Stadtrat Anton Baron wissen. Und: „Was ist mit der Photovoltaikpflicht bei Sanierungen. Müssen wir uns dann auch in unserer Altstadt daran halten?“
Bauamtsleiter Kai Langenecker antwortet: „Es war ja ein langes Hin und Her mit dem Landesdenkmalamt, das uns mitgeteilt hat: Den Weg, den wir nun beschreiten, ist gut. Aber: Wenn es sich um besondere Gebäude handelt, hat der Denkmalschutz immer noch die Hand drauf.“ Und zur Pflicht für Solaranlagen bei Sanierungen erklärte Langenecker: „Noch steht sie ja nicht. Wenn sie beschlossen wird, müssen wir sehen, wie sich die Behörden untereinander abstimmen.“ Er glaube aber nicht, dass es da größere Probleme geben werde.