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Weiterhin kaum Interesse am Totimpfstoff in Hohenlohe

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Mit dem Impfstoff Novavax waren große Hoffnungen verbunden, auch für das Pflegepersonal, für das ab Mittwoch eine Impfpflicht gilt. Doch die ingesamt 1900 Impfdosen im Kreis werden kaum nachgefragt.

Die Hoffnung war groß, dass sich viele, die den mRNA-Impfstoffen kritisch gegenüberstehen, mit Novavax impfen lassen. Dem ist jedoch nicht so. 
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Die Hoffnung war groß, dass sich viele, die den mRNA-Impfstoffen kritisch gegenüberstehen, mit Novavax impfen lassen. Dem ist jedoch nicht so. Foto: dpa  Foto: Christian Charisius

Seine Freigabe durch die Impfkommission wurde seit Monaten herbeigesehnt: Novavax - ein Impfstoff, der anders als die bisherigen mRNA-Impfstoffe ein Protein-Impfstoff ist. Die Hoffnungen waren groß, dass diejenigen, die den mRNA-Impfstoffen kritisch gegenüber stehen, sich mit der als Totimpfstoff geltenden Variante überzeugen lassen, sich doch zu impfen. Und auch für das Pflegepersonal, für das ab morgen eine Impfplicht gilt, war die Hoffnung groß. Doch es zeigt sich auch nach mehreren Wochen: Das Interesse an Novavax im Hohenlohekreis ist gering.

Lange Schlangen vor Impfenzentren sind passé

Lange Schlangen vor der Nobelgusch oder dem Kreisimpfzentrum Öhringen (KIZ), große Teams, die in Hallen mehrere Menschen gleichzeitig impfen: So sah es im Juli 2021 aus, als das KIZ 6000 Dosen an sechs Tagen verimpfte und auch noch im November, als alle vorhandenen 100 Impfdosen in Pfedelbach in Spritzen aufgezogen und in die Oberarme gespritzt wurden. Seit dem ist das Interesse an den mRNA-Impfstoffen jedoch stetig gesunken. Bis heute sind nur 74 Prozent Prozent der Menschen in Baden-Württemberg zweifach geimpft. Und das, während im Hohenlohekreis die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner gestern bei über 1900 war.


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Abgesagte Impftage

Die Hoffnung lag deshalb lange in dem sogenannten Totimpfstoff Novavax. Dass diese Hoffnung sich nicht erfüllt, zeigte sich schon vergangene Woche an den Zahlen: von den 1900 Dosen Novavax, die Impfstellen und Mediziner am 1. März bekamen, wurde kaum eine nachgefragt - und auch das Pflegepersonal, für das die Hälfte der Dosen reserviert ist, stand nicht Schlange.

Nun, eine Woche später und mit Beginn der Impfpflicht in der Pflege, sieht es keinen Deut besser aus. Am Wochenende sollte in der Pfedelbacher Nobelgusch eigentlich an beiden Tagen Novavax verimpft werden. Doch am Sonntag herrschte tote Hose vor Ort. Die Türen der Nobelgusch blieben geschlossen. "Es waren für Sonntag nur vier Interessierte gemeldet", erklärt Dr. Susanne Bublitz. "Die haben wir deshalb auf Samstag verschoben und den Termin heute ausfallen lassen", so die Kreisimpfbeauftragte am Sonntag. Immerhin rund 25 Menschen haben sich an dem einen Tag mit Novavax impfen lassen - möglich gewesen wären 900 Impfungen. Ähnlich auch die Zahlen des Landratsamtes, das für die mobilen Impfteams im Kreis verantwortlich ist. Einschließlich Montag wurden dort lediglich 14 Dosen Novavax verimpft, wie Pressesprecherin Mathea Weinstock mitteilt.


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Nachfrage nach Novavax ist vernachlässigbar

Und auch beim Medizinischen Versorgungszentrum in Forchtenberg ist die Nachfrage nach Novavax zu vernachlässigen. "Diese Woche sind drei Patienten eingetragen", weiß Dr. Werner Lechner nach einem Blick auf die Anmeldelisten. Auch er fragt sich, wo all jene Menschen geblieben sind, die zu Hochzeiten der Impfkampagne versicherten, auf den Totimpfstoff warten zu wollen.

"Ich würde das als Ausrede interpretieren von Menschen, die sich nicht der Diskussion stellen wollten", sagt Lechner. Er hat einige Personen im Hinterkopf, von denen er weiß, dass sie auf Novavax warten wollten. Bis dato seien die nicht zum Impfen gekommen. Eine Person habe er konkret darauf angesprochen. Doch die habe dann auch Novavax abgelehnt.

Lieber nicht diskutieren

Überhaupt führt er kaum noch Diskussionen zum Thema Impfen: "Ich empfehle es, wenn ich sehe, dass die Impfung noch fehlt. Doch ich diskutiere nicht mehr", sagt Lechner. Er vermutet, dass die Impfmüdigkeit daran liegt, dass viele Geboosterte an Omikron erkranken. "Aber man muss eben sehen, dass das nur leichte Verläufe sind." Die aktuellen Todesfälle beträfen durchweg Ungeimpfte. Lechner macht für die Impfmüdigkeit die Politik verantwortlich. Da werde schlecht kommuniziert. Und die Menschen könnten nicht nachvollziehen, warum der Genesenenstatus in einem Land zwölf, im anderen sechs und wieder im anderen nur drei Monate gelte.

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