Wie sicher sind eigentlich Wasservorräte in Hohenlohe?
Mitte August waren Unbekannte in den Krautheimer Wasserturm eingebrochen. Einwohner mussten daraufhin einige Tage ihr Wasser aus Sicherheitsgründen abkochen. Nach dem Vorfall stellt sich die Frage: Wie sicher sind die Versorgungseinrichtungen in Hohenlohe?

Ein Wochenende lang mussten die Krautheimer Mitte August ihr Leitungswasser abkochen. Zur Vorsicht, denn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag waren Unbekannte in den Krautheimer Wasserhochtank eingebrochen. Die daraufhin losgetretene Notfallkette hat funktioniert und bereits montags konnte Entwarnung für die Krautheimer gegeben werden. Der Vorfall wirft jedoch Fragen auf: Wie sicher sind eigentlich unsere Wasservorräte in Hohenlohe und woher kommt das Wasser überhaupt?
Wasser ist ein wichtiges Gut. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass stets sauberes und klares Wasser aus jedem unserer Hähne kommt. Lange war dies jedoch nicht so. Fast ein Jahrhundert lang suchten die Öhringer Gemeinderäte überall in der Stadt nach Quellen. 1950 kämpfte Öhringen gar mit einer katastrophalen Wasserknappheit. Besser wurde die Situation erst, als die Stadt 1955 dem zwei Jahre zuvor gegründeten Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) beitrat und von ihm Wasser beziehen konnte – und das bis heute tut.
NOW sieht keine Sicherheitsmängel
Inzwischen beliefert der NOW rund 600.000 Einwohner im Nordosten Baden-Württembergs mit Trinkwasser. 49 Gemeinden und Städte, 17 Zweckverbände, vier Stadtwerke und vier Landkreise – darunter auch der Hohenlohekreis – sind in dem in Crailsheim ansässigen Verband Mitglied. Sicherheit, erklärt Patrick Helber vom NOW, hat dabei oberste Priorität. Die 70 Wasserbehälter, über die der NOW verfügt, sowie die neun Wasserwerke, seien gut gesichert. Zäune, Sicherheitstüren, Video-Überwachung und Alarmanlagen schützen laut Helber "situationsabhängig" die kritischen Einrichtungen. Koordiniert wird die Fernüberwachung des NOW von einer Leitstelle. Für die Wasserbehälter an sich sind (meist) die Gemeinden oder Städte zuständig. Der Krautheimer Hochbehälter "Eckigbreit" etwa gehört der Stadt. Für die Zulieferung bis zum Wasserwerk Krautheim ist der NOW zuständig. Von dort bis zum Hochbehälter und weiter bis zur Wasseruhr in jedem Haushalt ist das Leitungsnetz in der Verantwortung der Stadt. Und diese sichert auch ihren Wasserbehälter.
"Wir haben einen 24 Stunden Bereitschaftsdienst", erklärt Michael Eckel, der auch in der Nacht des Einbruchs Dienst hatte. "Ich habe eine Nachricht bekommen, nachdem die Sensoren und Bewegungsmelder am Hochbehälter angeschlagen haben", erinnert er sich. Vor Ort hätte er wegen der aufgebrochenen Tür die Polizei informiert. "Dort haben wir gemerkt, dass nicht nur die Haupttür offen war, sondern auch die Tür zu den Wasserkammern – damit wurde es zur höchsten Priorität, denn damit war die Trinkwasserversorgung offen." Der nächste Schritt war das Zuschieben des Auslaufs, "damit kein Wasser mehr in die Ortschaften kommt." Doch Eckel kann weiter beruhigen: Auch zuvor wäre das nicht der Fall gewesen, denn in der Zeit des Einbruchs wurde der Behälter gerade befüllt und währenddessen läuft kein Wasser aus. "Es wäre nichts passiert, selbst wenn das Wasser verschmutzt gewesen wäre", versichert Eckel. Dennoch beschloss er, die Meldung öffentlich zu machen. "Es geht hier um hundertprozentige Sicherheit."
Bislang erster Fall
Einbrüche in Wassertürme sind jedoch eine absolute Seltenheit. "Bei uns gab es noch keinen einzigen Fall, wo jemand in einen Tank eingebrochen ist", sagt Helbig vom NOW, gleiches berichten die Stadtwerke Schwäbisch-Hall. Laut Eckel sei noch nie zuvor jemand in den Behälter eingebrochen. "Ich habe das auch noch nie von jemand anderem gehört", stellt der Wassermeister klar. Dennoch überlege die Stadt Krautheim, wie sie den Hochbehälter noch sicherer machen könne, etwa mit einem abschreckenden Signal. "Bei einem terroristischen Anschlag hilft das natürlich nicht", stellt Eckel klar. "Aber Gelegenheitseinbrecher schreckt das ab." Und von genau solchen Gelegenheitseinbrechern geht die Polizei bisher auch in Krautheim aus. "Sie dachten wohl, es wäre Werkzeug zu holen", so Eckels Vermutung.
Quellen
Die Wassertanks der Region werden von unterschiedlichen Quellen gespeist. Ein Drittel ist Eigenwasserproduktion. Das heißt, viele NOW-Mitglieder verfügen über eigene Quellen, deren Wasser jedoch noch aufbereitet werden muss, um den Anforderungen zu genügen. Um Betriebskosten einzusparen, gibt es interkommunale Konzepte, bei denen das Quellwasser zum Wasserwerk befördert wird, dort aufbereitet und dann wieder ins (gemeinsame) NOW-Netz eingespeist.


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