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L1046 bei Waldenburg bleibt noch mindestens bis September gesperrt

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Anfang Juni stürzte während des Starkregens ein Teil der L1046 in die Tiefe: Wie sieht der Zeitplan für die Sanierung aus – und haben Glasfaser-Arbeiten den Hangrutsch mitverursacht?

von Christian Nick
Erst im Zuge der Sanierung wird sich auch zeigen, ob es mit der Glasfaser-Anbindung des südlichen Teils Waldenburgs wie geplant funktioniert.
Erst im Zuge der Sanierung wird sich auch zeigen, ob es mit der Glasfaser-Anbindung des südlichen Teils Waldenburgs wie geplant funktioniert.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Just in diesen Tagen, nämlich Mitte Juni, sollte sie eigentlich wieder für den Verkehr freigegeben werden: Die Landesstraße 1046 zwischen Waldenburg-Sailach und Schwäbisch Hall-Michelfeld war seit Februar gesperrt gewesen - damit dort Glasfaser- und Stromkabel verlegt werden können. Doch es kam anders: Beim Starkregenereignis vor rund zwei Wochen brach ein knapp 30 Meter langer Teil der Fahrbahn einfach ab und stürzte den Abhang hinunter, wie die Heilbronner Stimme berichtete. 

Was sind die Ursachen für den Absturz der L1046 zwischen Waldenburg und Hall?

Wie geht es nun weiter? Wann kann die zuvor durchaus rege genutzte Verkehrsverbindung zwischen den zwei Landkreisen wieder befahren werden? Und: Ist es möglich, dass die im Zuge der Verlegearbeiten des "Zweckverbands Breitband" des Landkreises Schwäbisch Hall und der dortigen Stadtwerke in Auftrag gegebenen Bautätigkeiten eine Rolle beim Abbruch der Straßenkante gespielt haben?

Sicher ist: Es wurde mit schwerem Gerät ein rund 1,30 Meter tiefer Kabelgraben in die Straße gehauen, wie Zweckverband-Geschäftsführer Heinz Kastenholz auf Stimme-Anfrage berichtet. Jener reicht bis ungefähr einen Meter an die spätere Abbruchkante. Kastenholz hält eine Kausalität dennoch für unwahrscheinlich: "Gegraben wurde auf der Bergseite, abgerutscht ist die Hangseite." Er sei jedoch auch kein Statiker - und gehe davon aus, dass vonseiten der Behörden nun alle möglichen Einflussfaktoren geprüft werden. "Ich habe direkt Kontakt mit dem Straßenbauamt aufgenommen, um zu klären, wann und wie jetzt saniert werden kann."

Bei diesen Gesprächen habe jene These keine Rolle gespielt, betont der Zweckverband-Chef. Ein "unmittelbarer Zusammenhang" bestehe aus seiner Sicht jedenfalls nicht.

Nach Hangrutsch: Wann ist die Sanierung der L1046 geplant?

Vom Regierungspräsidium Stuttgart heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion: Es handele sich bei besagtem Hangrutsch um einen "komplexen Sachverhalt", bei welchem eine "Vielzahl von Ursachen beziehungsweise Randbedingungen eine Rolle spielen" könne. Auslösender Faktor seien jedoch die "extremen Niederschläge" des ersten Juni-Wochenendes gewesen.

Bis die L1046 saniert ist, wird es wohl mindestens noch ein Vierteljahr dauern: Wie die Behörde mitteilt, soll die Instandsetzung im Rahmen einer "kurzfristig angesetzten Sanierungsmaßnahme" der B14 zwischen der Ortsdurchfahrt in Schwäbisch Hall und Mainhardt sowie "nach aktueller Planung in den Sommerferien" stattfinden. Zunächst muss das abgebrochene Material abtransportiert, danach der Hang mit "qualifiziert verbessertem Boden" wieder aufgebaut werden, so dass die neue Fahrbahn eine sichere Grundlage bekommen kann.

Der entstandene Schaden bewegt sich laut RP im "mittleren sechsstelligen Bereich" - genauere Angaben seien zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht möglich. Vier bis sechs Wochen sollen die Arbeiten im Hochsommer dann voraussichtlich andauern.

Ein erschreckendes Bild: Jener Abschnitt der L1046 zwischen Waldenburg und Michelfeld stürzte im Starkregen ein. Links ist der Glasfaser-Kabelkanal zu erkennen.
Ein erschreckendes Bild: Jener Abschnitt der L1046 zwischen Waldenburg und Michelfeld stürzte im Starkregen ein. Links ist der Glasfaser-Kabelkanal zu erkennen.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Waldenburgs Rathauschef Bernd Herzog geht ebenfalls davon aus, dass die Rekonstruktion komplex wird: "Es gibt im Umfeld ja einen Bach, viel Grundwasser und wohl auch Quellen. Ich denke, das ist keine einfache Sache." Die Straße sei durch die Wassermassen unterspült worden. Das RP teilt ebenfalls mit, dass auch abseits des eigentlichen Hangrutsches "bergseits immer wieder Wasseraustritte auftreten". Der Durchgangsverkehr könne, so Herzog, den gesperrten Abschnitt umfahren. Betroffen seien vor allem jene Anrainer, die direkt aus Richtung Waldenburg kommen.

Unwetter-Schaden: Verzögert sich der Glasfaser-Ausbau in Waldenburg?

Auswirkungen auf die Bergstadt gibt es indes auch noch andere. Denn: Über jene Trasse und mit besagten Glasfaser-Kabeln - bislang wurden dort lediglich die nötigen Rohre verlegt - sollte der komplette südliche Teil Waldenburgs ans Lichtgeschwindigkeits-Internet angebunden werden. Laut Zweckverband-Geschäftsführer Kastenholz müsse man nun abwarten, was die nächsten Monate bringen. "Wenn die Straße jetzt komplett erneuert und die Tragschicht womöglich neu aufgebaut werden muss, kommen unsere Leerrohre ja wahrscheinlich auch wieder raus."

Ende des laufenden Jahres soll das Glasfaser-Internet in der 3000-Einwohner-Kommune eigentlich "on" gehen. Er hoffe, so Kastenholz, dass es noch rechtzeitig gelinge, die Kabelverbindung an der L1046 regulär herzustellen. Ansonsten habe man auch bereits über technische Alternativen nachgedacht.

Auch andere Regionen in Baden-Württemberg wurden von den Unwettern im Mai und Anfang Juni schwer getroffen: Im Raum Heilbronn kam es zu zahlreichen Einsätzen wegen Überflutung, Starkregens und Unwetters. Unter anderem gab es in Gemmingen enorme Schäden.


 
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