Vorbereitungen und Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge rollen im Hohenlohekreis an
Gemeinden und Kreisverwaltung in Hohenlohe bereiten sich auf die Ankunft geflüchteter Menschen vor. Neuensteins Bürgermeister fährt nach Polen, um dort zu helfen. Auch die Kreisverwaltung unterstützt ihren polnischen Partner-Distrikt.

Auch in Hohenlohe laufen die Vorbereitungen zur Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine bereits auf Hochtouren - und es rollen erste Hilfstransporte nach Osten: Die Kommunen des Kreises stimmen sich in der Frage der Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge eng mit dem Landratsamt ab. Die Gemeinde Schöntal etwa hat eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe eingerichtet. "Wir haben einen Aufruf an die Bevölkerung vorbereitet, um Wohnraum oder Unterkünfte generieren zu können", erklärt Bürgermeister Joachim Scholz auf Nachfrage unserer Redaktion. Diese Arbeitsgruppe werde täglich zusammenkommen und das Geschehen beobachten, um zeitnah Maßnahmen ergreifen zu können.
Der Hohenlohekreis werde "selbstverständlich seinen Beitrag leisten", um den Menschen "Zuflucht und Schutz zu bieten", sagt Landrat Matthias Neth. Das Landratsamt stehe in engem Austausch mit den Städten und Gemeinden, den Hilfsorganisationen im Landkreis sowie den Stellen des Landes. "Als erste Maßnahmen werden die vorhandenen Unterkünfte zusätzlich ausgerüstet und ergänzende Ausstattung wie Betten und Material zur Versorgung organisiert, um kurzfristig weitere Plätze zu schaffen", informierte die Behörde am Montagabend. Zudem intensiviere der Kreis seine Bemühungen, weitere Unterkünfte zu schaffen oder die bestehenden Unterkünfte auszubauen. Derzeit gibt es im Hohenlohekreis 54 freie Plätze. Bislang seien noch keine Kriegsflüchtenden aus der Ukraine im Kreis eingetroffen. Wie viele es werden - das sei "derzeit noch nicht absehbar".
Hilfsgüter aus Neuenstein
Unterdessen rollt von Hohenlohe aus Hilfe für die Geflüchteten an: Hunderttausende Menschen haben aus Angst vor Putins Truppen und Bombardements bereits das Land in Richtung Westen verlassen. Die Stadt Neuenstein und die Kreisverwaltung unterstützen die Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten im Partner-Landkreis des Hohenlohekreises: im polnischen Distrikt Kedzierzyn-Kozle. Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas wird mit einigen Mitstreitern am Dienstag nach Neuensteins polnischer Partnerstadt Rénska Wiés aufbrechen. In der rund 450 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Gemeinde und im dortigen Landkreis sind bereits Kriegsflüchtlinge eingetroffen.
Im Gepäck haben die Neuensteiner Helfer in Zusammenarbeit mit dem Verein "Mitmachen in Neuenstein" eine erste Hilfslieferung mit Feldbetten, Decken, Hygieneartikeln und Stofftieren für die jüngsten Opfer des Krieges.
"In Rénska Wiés werden gerade Unterkünfte in Privathäusern, Ferienwohnungen und Feuerwachen organisiert. Wenn wir einen kleinen Beitrag dazu leisten können, den Menschen aus der Ukraine einen sicheren Ort zu schaffen, wollen wir das selbstverständlich tun", berichtet Karl Michael Nicklas. Die Neuensteiner Partnergemeinde hat selbst eine Partnerstadt in der Ukraine - daher ist zu erwarten, dass noch eine große Zahl weiterer Geflüchteter alsbald nach Rénska Wiés kommen wird. Ob man auch in Neuenstein vorbereitet ist? Konkrete Pläne für die Unterbringung gebe es zwar noch nicht, aber man könne das leisten, so der Bürgermeister.
Volle Solidarität mit den Menschen
Die Kreisverwaltung steht dabei fest an der Seite der Neuensteiner und will ebenfalls alles tun, um dem polnischen Partner-Kreis bei der Aufnahme zu helfen: "Die Nachrichten aus der Ukraine sind erschreckend und erschütternd. Wir müssen alles tun, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Unsere uneingeschränkte Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine und denen, die ihre Heimat verlassen mussten", sagt Landrat Matthias Neth. Er sei für das "außerordentliche Engagement" der Neuensteiner Helfer dankbar. "Auf Kreisebene haben wir unseren Partnern in Polen heute nochmals schriftlich unsere Hilfe angeboten. Wir stehen bereit."
Auch Öhringen hat seiner polnischen Partnerstadt Unterstützung angeboten. Monika Pfau, Sprecherin der Stadt Öhringen, ist polnische Muttersprachlerin und hält den Kontakt mit Kedzierzyn-Kozle. Und auch mit der österreichischen Partnerstadt Großenhain sind die Öhringer im Austausch. Dort werden 5000 Plätze für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine geschaffen, sagt Stadtsprecher Michael Walter.
Wie kann man helfen?
Spendenkonto: IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600, Betreff „Nothilfe Ukraine“. Wer ehrenamtlich unterstützen möchte: Telefon 07940/18-1921, E-Mail: Sonja.Schaefer@hohenlohekreis.de. Der Hohenlohekreis ist zudem weiter auf der Suche nach Unterkünften für Geflüchtete: Eigentümer geeigneter Immobilien können sich unter der Mail-Adresse OrdnungundZuwanderung@hohenlohekreis.de melden; ein Formular steht überdies auch auf der Kreis-Homepage. Angebote für Sachspenden: Mail: OrdnungundZuwanderung@hohenlohekreis.de.