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Volksbank Hohenlohe enttäuscht über Fusionsabsicht der Raiba Hohenloher Land

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Als die Volksbank Hohenlohe vom Plan der Raiffaisenbank Hohenloher Land erfuhr, mit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall zu fusionieren, war die Irritation groß. Man hätte gerne selbst mit der Raiba fusioniert. Dann präsentierte die Voba ein Alternativkonzept. Ohne Erfolg.

Hauptstelle Öhringen der Volksbank Hohenlohe in Öhringen: Am 27. Januar erfuhren die Vorstände von der Absage der Raiba Hohenloher Land.
Hauptstelle Öhringen der Volksbank Hohenlohe in Öhringen: Am 27. Januar erfuhren die Vorstände von der Absage der Raiba Hohenloher Land.  Foto: Reichert

Die Raiffeisenbank Hohenloher Land will mit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall fusionieren. Das letzte Wort haben die Vertreterversammlungen am 6. und 11. Juli. Als die Volksbank Hohenlohe Ende Oktober 2021 davon erfuhr, waren Aufsichtsrat und Vorstand "irritiert und überrascht", wie Dieter Karle erklärt. "Mit uns waren im Vorfeld keine Gespräche geführt worden", bekräftigt der Vorstandschef.

Volksbank Hohenlohe hatte Fusion ebenfalls auf dem Schirm: mittel- oder langfristig

Dabei hätte sich die Volksbank Hohenlohe ihrerseits vorstellen können, mittel- bis langfristig mit der Raiba Hohenloher Land zusammenzugehen. In den "letzten beiden Jahren" hätten sich die Vorstände beider Banken immer wieder zu losen Gesprächen bei Mittagessen getroffen, um mögliche Kooperationen auszuloten. Von einer kurzfristig erwägenswerten Fusion sei damals zwar noch nicht die Rede gewesen, weil die letzte erst 2019 vollzogen worden sei, sagt Vorstand Harald Braun. Aber: "Die Absicht bestand, dass wir uns im Laufe des Jahres 2021 zu einem gemeinsamen Gespräch an den Tisch setzen." Die Einstellung der Raiba Hohenloher Land zu diesem Treffen sei im Jahreslauf jedoch immer verhaltener geworden - bis den Vorstand im Herbst die Nachricht von der geplanten Fusion mit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall ereilte.


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Moderierter Gesprächskreis in Stuttgart

"Wir hätten uns gewünscht, dass man im Vorfeld auch andere Variante und Alternativen prüft", sagt Karle. Sprich: einen Zusammenschluss mit der Volksbank Hohenlohe, die nun ihrerseits aktiv auf die Raiffeisenbank Hohenloher Land zugegangen sei - bis hin zu einem "moderierten Gesprächskreis" mit Roman Glaser, dem Präsidenten des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, in Stuttgart. Das Treffen fand Ende November statt. Man sei übereingekommen, dass die Volksbank Hohenlohe ein alternatives Fusionskonzept vorlegen solle, was dann auch geschehen sei - "in schriftlicher Form und mit dem Angebot einer persönlichen Präsentation im Gremium".

Persönliche Gespräche blieben aus, nur schriftlich wurde nachgehakt

Die Geschäftsstelle der Raiba Hohenloher Land in Ingelfingen: Am 6. Juli entscheiden die Vertreter über eine Fusion mit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall.
Die Geschäftsstelle der Raiba Hohenloher Land in Ingelfingen: Am 6. Juli entscheiden die Vertreter über eine Fusion mit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall.  Foto: Reichert

Doch gemeinsame persönliche Gespräche seien von der Raiba Hohenloher Land "zu unserem Bedauern" abgeblockt worden, sagt Karle. "Lediglich zwei schriftliche Rückfragen wurden an uns gestellt." Dann sei Ende Januar die definitive Absage gekommen. Was waren die Inhalte des Alternativkonzepts? "Im Kern ging es darum: Aus zwei starken Hohenloher Banken wird eine der besten in Baden-Württemberg. Hier hätte eine Kooperation auf Augenhöhe stattfinden können mit vielen Überschneidungen in einem gemeinsamen Geschäftsgebiet", meint der Vorstand. Und glaubt, damit als eine der "vermögens- und ertragsstärksten Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg", die diesen Weg mit der Raiba Hohenloher Land konsequent weitergegangen wäre, das bessere Konzept zu haben.

Bank der Regionen? Volksbank Hohenlohe winkt ab

"Das Konzept einer Bank der Regionen, wie es die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall und der Raiba Hohenloher Land planen, erschließt sich uns nicht." Und weiter: "Hauptargumente für eine Fusion wären für uns niemals, die Regulatorik besser stemmen oder wachsende Kunden adäquater bedienen zu können", womit die Volksbank-Spitze auf die Kreditwünsche prosperierender Mittelständler und Weltmarktführer abzielt.


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Volksbank entkräftet Hauptgründe der Raiba für Fusion mit VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall

Genau das hatte die Raiba Hohenloher Land als Hauptgründe für die Fusion mit der VR Bank genannt. Und weiter, dass sie dort viel mitgestalten könnte und in den Führungsgremien stark vertreten sei, nachdem Heilbronn erst 2019 mit Schwäbisch Hall fusioniert sei. Die Volksbank-Vorstände entgegnen, auch in ihrem Konzept hätte die Raiba in dem Gremien und Entscheidungsprozessen ein beträchtliches Gewicht gehabt. Und Dieter Karle ist überzeugt: "Bei uns hätten sie sich regional besser repräsentiert gesehen als in dem größeren Gebilde." Die Raiba hingegen legt Wert auf die Feststellung, dass gerade das Konstrukt einer "Bank der Regionen" ihr auch künftig alle Möglichkeiten lasse, im derzeitigen Marktbereich autark tätig zu sein.

Volksbank erklärt, sie könne auch ganz ohne Fusion auf dem Markt bestehen

Die Volksbank Hohenlohe schließt "Stand heute" aus, jemals Teil dieses Verbunds zu werden. "Dafür ist die Ausrichtung zu verschieden." Die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall habe auch keine Fusionsanfrage gestellt. Was macht die Volksbank so sicher, mit dem selbstbewussten Slogan "The Bänk" ganz ohne Fusion am Markt bestehen zu können? "Aufgrund unserer Vermögens- und Ertragsstärke und Kooperationen können wir unsere Kunden bei dem angestrebten Wachstum auch dauerhaft begleiten", so der Vorstand. Etwa über die Verbindung mit der DZ Bank oder mit der eigenen Immobilien GmbH, die auch überregional tätig sei.


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Was ist mit den Volksbanken Möckmühl und Main-Tauber, die mit Hohenlohe das Trio der regional ertragsstärksten Geno-Banken bilden? "Die Geschäftsmodelle sind ähnlich", gibt Harald Braun zu. Es liefen aber keinerlei Fusionsgespräche.


Kontakt mit VR Bank und Volksbank: Die Sicht der Raiffeisenbank Hohenloher Land

"Von einer möglichen Fusion mit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall haben wir erstmals am 29. Juli 2021 gehört", sagt Andreas Siebert, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Hohenloher Land. "Die erste Anfrage war im Frühjahr 2021 über die Aufsichtsratsvorsitzenden der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim und der Volksbank Heilbronn an unseren Aufsichtsratschef Herbert Göker gestellt worden" - zu einer Zeit also, als die Fusion dieser beiden Häuser noch gar nicht besiegelt war.

Am 29. Oktober sei man übereingekommen, in Sondierungsgespräche über eine Verschmelzung mit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall zu gehen, deren technische Fusion Ende September vollzogen war. "Bis dahin gab es vonseiten der Volksbank Hohenlohe in 2021 keinerlei Kontakte zu uns", sagt Siebert. Er bestätigt, dass am 30. November ein Gespräch mit der Voba Hohenlohe in Stuttgart stattfand, um alternative Varianten auszuloten, mit Verbandspräsident Roman Glaser als Moderator.

Das Fusionskonzept sei schriftlich eingegangen: die endgültige Fassung am 30. Dezember. Aufsichtsrat und Vorstand hätten am 13. Januar 2022 die drei Optionen Fusion VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall oder Volksbank Hohenlohe oder Erhalt der Raiba intensiv diskutiert und am 26. Januar einstimmig Variante eins beschlossen. "Der Volksbank Hohenlohe haben wir am 27. Januar abgesagt."

 
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