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Integratives Wohnprojekt in Öhringen macht Hoffnung

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Auf dem Gelände beim Friedhof entstehen drei Häuser für integratives Wohnen. Die Idee des Projekts "Hoffnungshäuser": Geflüchtete Menschen leben mit Einheimischen unter einem Dach.

Die Fassade der drei Hoffnungshäuser will und wird auffallen, versprechen Architekt und Projektleiter.
Die Fassade der drei Hoffnungshäuser will und wird auffallen, versprechen Architekt und Projektleiter.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Es war an einem Sonntag, nach dem "Tatort", lässt Öhringens Oberbürgermeister Thilo Michler die Anwesenden wissen, als er seinerzeit die Nachrichten schaute. Dort lief ein Beitrag über "Hoffnungshäuser": Das Projekt, bei dem geflüchtete Menschen mit Einheimischen unter einem Dach leben, habe ihn so begeistert, dass er gleich um 22 Uhr am Abend seinem Vorzimmer eine Mail geschrieben und gebeten habe, einen Termin mit der "Stiftung Hoffnungsträger" zu machen.

Mit dem Ergebnis, dass nun in Öhringen Spatenstich für das integrative Wohnprojekt war. Drei Häuser mit je 20 Wohneinheiten entstehen bis Sommer 2023 auf dem Areal beim Friedhof. Das Gelände an der Pfedelbacher Straße ist frei geworden, nachdem der Recyclinghof ins Gewerbegebiet umgezogen ist.


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Auf dem Areal gegenüber vom Friedhof an der Pfedelbacher Straße entstehen ab Ende Juni drei Häuser, die in insgesamt 60 Wohneinheiten Raum für integratives Wohnen mit Geflüchteten bieten.
Foto: Tscherwitschke
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In Öhringen beim Friedhof ist Platz frei für Hoffnungshäuser


Sieben Millionen Euro investiert die Stiftung, die von Tobias Merckle ins Leben gerufen wurde. Ein Großteil der Wohnungen wird als bezahlbarer Wohnraum gebaut − und etwa ein Drittel unter der ortsüblichen Neubaumiete auf den Markt kommen. Die Wohnungen werden ein bis fünf Zimmer haben und zwischen 30 und 105 Quadratmeter groß sein. Gebaut wird nach KfW-40-Standard, sagt Architekt Sebastian Müller vom Büro Andoffice.

Eigene Holzhäuser werden wie ein überdimensionales Fertighaus gebaut

Anfangs, so Marcus Witzke, Vorstand der "Hoffnungsträger"-Stiftung, habe man bestehende Objekte umgebaut. Zwischenzeitlich werden eigene Holzhäuser wie ein überdimensionales Fertighaus gebaut. Die Bauten sind zertifiziert für nachhaltiges Bauen. Die Häuser in Öhringen werden dreigeschossig.

Zwischenzeitlich gibt es 32 Häuser an zehn Standorten in Deutschland, von Sinsheim bis Konstanz, berichtet Witzke. Sein Büro ist am Standort Leonberg in einem der Häuser. Dort arbeitet er umgeben von etwa 40 Erwachsenen und zwischenzeitlich 46 Kindern. "Wenn ich aus dem Fenster schaue, dann ist da das pralle Leben", schildert er. Und fügt hinzu: "Diese Kinder haben in unseren Häusern eine große Chance auf Bildung, auf Entwicklung, auf Unterstützung. Wir sorgen dafür, dass nicht die nächste Generation ohne Hoffnung und auf Hilfe angewiesen sein muss."


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Bewohner legen selbst Hand an

Das Prinzip der Hoffnungshäuser: Eine der 20 Wohnungen bleibt leer und wird für Aktionen und Aktivitäten gemeinsam genutzt. Ein bei der Stiftung beschäftigtes Ehepaar wohnt im Haus und koordiniert die Aktivitäten. Über diese Arbeit ist Thomas Röhm zur Stiftung gekommen und ist nun in der Leitung Standortausbau. Das Prinzip sei, dass die Menschen keinen fertigen Garten hingestellt bekämen, sondern selbst die Schaukel aufbauen, streichen und pflanzen. "So machen sie sich das Gebäude zu eigen, gehen ganz anders damit um", schildert Witzke. Menschen mit Migrationshintergrund leben mit Menschen aus der Mitte der Gesellschaft zusammen. Das wirke sich positiv auf das Deutschlernen aus, auf die Arbeitssuche, die Integration.

Auch die Stadt werde das Ihre dazu tun, dass die Menschen ankommen, nicht am Rande der Gesellschaft leben. Dafür sei der Standort nahe der Innenstadt ideal. Die direkten Nachbarn würden das Projekt auch sehr begrüßen, betont Michler. Sobald die Häuser Form annehmen, werde es den Trägern von Hilfsangeboten vorgestellt. Denn nicht nur während des Baus, sondern später vor allem während des Betriebs, setzt die Stiftung auf die Zusammenarbeit mit der Stadt und ihren Akteuren.

Der Gemeinderat stehe voll hinter dem Projekt, sagt Michler. Es habe nur zwei Gegenstimmen einer Gruppierung im Gemeinderat gegeben. Die Stadt Öhringen bezuschusst die Sozialarbeit in den drei Hoffnungshäusern mit 50 000 Euro jährlich.

 
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