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Überraschungen beim Weißweinpreis auf dem Hohenloher Weindorf: Das sind die Top 12

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Die Siegerweine kommen im 24. Jahr des Wettbewerbs von Selbsterzeugern. Wie und was auf dem Hohenloher Weindorf getestet wurde.

Wolfgang Hehner, Joachim Stock, Hans Wiedenmann, Natalie Lumpp, Ulrich Breutner, Fritz Herold, Juergen Koch und Bernhard Idler sind in der Jury.
Wolfgang Hehner, Joachim Stock, Hans Wiedenmann, Natalie Lumpp, Ulrich Breutner, Fritz Herold, Juergen Koch und Bernhard Idler sind in der Jury.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Der lange schwere Holztisch im Verkostungsraum des Fürstlichen Weinguts in Verrenberg steht voll mit Gläsern. Auf allen kleben Nummern. Die nächste Testreihe steht an: Mitarbeiter der Stadt Öhringen schenken verdeckt insgesamt 46 Weine von 19 Weingütern aus. Es sind allesamt Rieslinge. Solche, die auf dem Hohenloher Weindorf bis Montag getrunken werden können und die die teilnehmenden Weingüter und Genossenschaften zum Wettbewerb eingereicht haben. Es ist der 24. Weißweinpreis, dessen Gewinner am Donnerstagabend auf der großen Bühne auf dem Marktplatz verkündet wurden. Erstmals gehört das Weingut Schwab aus Dimbach zu den Siegern.

 


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So lange es den Weißweinpreis gibt leitet Fritz Herold die Jurysitzungen. Souverän. Kaum sind die Gläser gefüllt, weicht das fröhliche Plaudern einem konzentrierten Riechen und Schmecken. Die acht Jurymitglieder schwenken den Wein in den Gläsern, halten die Nase ins Glas, spüren die Duftnoten von Pfirsich, Karamell und tropischen Früchten auf. Aus jedem Glas nehmen sie einen Schluck, lassen ihn im Mund wandern, damit alle Geschmacksknospen beteiligt sind und spucken ihn dann in schwarze Vasen aus. So werden Wein für Wein die Punkte vergeben für Geruch, Geschmack und Harmonie.

Weißweinpreis beim Hohenloher Weindorf: Die Gesamtpunktzahl entscheidet

Fritz Herold lässt erst seine Nase entscheiden.
Fritz Herold lässt erst seine Nase entscheiden.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Dann wird es spannend: Fritz Herold ruft die einzelnen Nummern auf. Er nennt als erster einen Wert, dann geben die Jurykollegen ihre Gesamtpunktzahl zu Protokoll. 15, gibt Herold vor. 18, ist Weinsommelière Natalie Lumpp ganz anderer Meinung. Diese Flasche dürfte sie alleine trinken: Das männerdominierte Feld folgt eher der Einschätzung von Fritz Herold und bleibt bei Punktzahlen um die 15,5. "Das ist absolut Wow", findet Nathalie Lumpp und hofft, später zu erfahren, welches Schätzchen sie da in ihrem Glas hatte. Ein leichter, frischer Riesling, wie es sein soll, attestiert sie dem Wein, dessen Erzeuger sie zu dem Zeitpunkt noch nicht kennt, und hofft, dass er es unter die ersten drei schafft.

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Denn nur so erfährt sie, aus welchem Keller dieser Riesling kommt. Welcher es ist? Das wird noch nicht verraten. Nur so viel: Am Ende weiß sie, woher sie den für sie perfekten Riesling bekommt. Auch ein anderes Mal ist Natalie Lumpp ganz anderer Meinung als ihre Jurykollegen: "Wunderschön, schmeckt toll nach tropischen Früchten", urteilt sie. Ihr Nebensitzer schüttelt sich. "Das schmeckt mir gar nicht", sagt Joachim Stock und vergibt gerade einmal 14 Punkte.

 


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Selten aber sind die acht Jurymitglieder weit auseinander. Deshalb gibt es nicht nur einmal ein Stechen, weil nach der Auswertung Punktgleichheit verkündet wird. Im Stechen kommen dann nur die ersten drei Weine ins Glas. Mit den Extrarunden dauert das Testen drei Stunden. Dann stehen die drei Erstplatzierten in den vier Kategorien fest. Eingereicht werden können trockene Basisweine (weniger als neun Gramm Restzucker), Basisweine mit neun bis 30 Gramm Restzucker, trockene Premiumweine (weniger als neun Gramm Restzucker) und Premiumweine (mit bis zu 60 Gramm Restzucker).

Fingerspitzengefühl der Kellermeister

David König von der Stadt Öhringen schenkt verdeckt ein.
David König von der Stadt Öhringen schenkt verdeckt ein.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Dass die Kellermeister Fingerspitzengefühl brauchen, um gute Weißweine im Barrique auszubauen, das ist Thema einer Einschenkpause. Das müsse man defensiv angehen, damit die Weine harmonisch bleiben, findet Fritz Herold, selbst einer der Pioniere des Ausbaus im Holzfass. Auch die fließenden Grenzen zwischen halbtrocken und edelsüß werden thematisiert. Und ob man überhaupt süße Weine prämieren müsse, fragt Natalie Lumpp. Während die Experten trocken bevorzugen, mögen es die Käufer süß, verweist ein Jurymitglied auf seine Umsätze. "Das mögen die jungen Leute. Aber auch im Alter wird wieder gerne süß getrunken", ergänzt Ulrich Breuttner.

In Hohenlohe dominiert der Riesling bei den Weißweinen

Die Top 12: Mit Weibler, Schwab und Müller haben drei Bretzfelder Weingüter Siegerweine gestellt, in Gruppe vier gewinnt das Weingut Drautz-Able (Heilbronn).
Die Top 12: Mit Weibler, Schwab und Müller haben drei Bretzfelder Weingüter Siegerweine gestellt, in Gruppe vier gewinnt das Weingut Drautz-Able (Heilbronn).  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Damit bleibt noch eine andere Frage: Warum der Weißweinpreis Weißweinpreis heißt, wenn doch eigentlich nur Rieslinge verkostet werden? Denn längst werden beim Weindorf auch Grauburgunder, Weißburgunder oder Chardonnay ausgeschenkt. Die Rebfläche in Hohenlohe werde noch immer vom Riesling dominiert, erklärt Fritz Herold. Um dem gerecht zu werden, habe man sich für den Weißweinpreis entschieden.

Der hat in diesem Jahr Überraschungen parat: Erstmals geht eine Siegertrophäe an das Weingut Schwab aus Dimbach. Mit den Weingütern Schneckenhof (Adolzfurt) und Weibler (Siebeneich) gehen zwei weitere Pokale in die Gemeinde Bretzfeld. In der Gruppe vier ist das Heilbronner Weingut Drautz-Able vorn. Weder das Weingut Fürst zu Hohenlohe-Oehringen noch die Weinkellerei Hohenlohe stellen dieses Jahr einen Siegerwein. Das Fürstliche Weingut hat einen zweiten Platz in der Gruppe drei. Die Weinkellerei Hohenlohe zwei dritte Plätze in der Gruppe zwei und vier.

 

 
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