Tourismus in Hohenlohe: Grenzen der Kleinstaaterei endlich überwinden
Der (Rad-)Tourismus in Hohenlohe soll noch bekannter werden. Die Bürgerinitiative Pro Region Heilbronn-Franken wirbt für größere, überregionale Vermarktungsstrukturen. Ein Experte der Landesregierung gibt der Vereinsvorsitzenden Friedlinde Gurr-Hirsch recht.

Der Tourismus in der Region Heilbronn-Franken ist nach wie vor sehr heterogen strukturiert und es gibt vielfältige Potenziale, die es noch zu heben gilt. Dass die touristischen Akteure in der Region mehr mit einer Sprache sprechen und sich künftig geschlossener und gemeinsamer präsentieren, dafür setzt sich die Bürgerinitiative Pro Region Heilbronn-Franken ein, wie deren Vorsitzende Friedlinde Gurr-Hirsch am Sonntag bei der Auftaktveranstaltung zum Stadtradeln auf den Künzelsauer Wertwiesen vor einer stattlichen Anzahl von Meinungs- und Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft erneut unterstrich: "Der Verein Pro Region will eine gemeinsame Plattform für Heilbronn-Franken entwickeln."
Eine touristische Radtour zeigt Interessierten die Potenziale des Radtourismus in Hohenlohe auf
Um bei diesem Vorhaben erfolgreich zu sein, erscheint es der ehemaligen Staatssekretärin wichtig, "dass wir endlich die Grenzen der Kleinstaaterei bei unseren Überlegungen überwinden und einige Kirchtürme einreißen, denn die stehen dem Erfolg entscheidend im Wege". Eine wichtige Stütze der Region sei der Fahrrad- und Wandertourismus, so Gurr-Hirsch. Mit einer touristischen Radausfahrt wolle die Bürgerinitiative an diesem Tag auf jene Themen aufmerksam machen. Die Veranstaltung war Teil des Tags der Mobilität im Rahmen des 50-jährigen Kreisjubiläums.
Rund 60 Teilnehmer schickte die Vorsitzende bei hochsommerlichen Temperaturen am Sonntagmorgen zur Radeltour auf dem Kocher-Jagst-Radweg zwischen Künzelsau und Forchtenberg auf die Strecke. Unterwegs wurden die Radler aus der Region von den Städten Künzelsau und Ingelfingen, der Firma Würth Elektronik und dem Schlosshotel Ingelfingen betreut, wo es auch Infos zum Gartennetzwerk Hohenlohe gab.
Eine gute Tourismusregion kennt keine Landkreisgrenzen
Zum Abschluss der Radausfahrt erhielten die Teilnehmer eine Einschätzung der Lage des Tourismus in Heilbronn-Franken und in Baden-Württemberg vom Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg, Andreas Braun. Wie auch Gurr-Hirsch, sieht der Tourismusexperte aus Stuttgart nur in der Schaffung eines "Gemeinsamen Daches und der Vereinheitlichung der Marke Tourismus" eine Chance für die Teilraumschaften.
Dies bedeute keine Unterordnung, sondern einen gemeinsamen Internetauftritt - denn der Tourist aus Berlin oder Hamburg, aus Europa oder aus Übersee interessiere sich nicht für Landkreisgrenzen. Als definierte touristische Destination seien Landkreise und auch die Region Heilbronn-Franken zu klein. Namen müssten werbewirksam und griffig sein.
Die bei der CMT am Anfang des Jahres unterzeichnete Absichtserklärung zur Gründung einer neuen Kooperationsgemeinschaft in der Region des nördlichen Baden-Württembergs mit Ziel einer gemeinsamen Koordinierungsgeschäftsstelle zeige in die richtige Richtung. "Noch ist nicht alles in trockenen Tüchern, aber wir sind auf gutem Weg", machte Braun Hoffnung.
Digitalisierung wird auch im Tourismus immer wichtiger
Große Bedeutung gewinne auch der Umgang mit Digitalisierung und Datenmanagement, verdeutlichte Braun. Wie man Inhalte im Netz aufbereite und in den Ergebnislisten der Suchmaschinen sichtbar mache, sei entscheidend für den Erfolg künftiger Tourismuskampagnen. Es komme auf zweierlei an: Destinationsmanagement und Destinationsmarketing - also die zielgerichtete Aufbereitung der Daten und ihre wirkungsvolle Präsentation im Netz. Auch das funktioniere nach Meinung von Andreas Braun nur gemeinsam über Grenzen der eigenen Region hinaus.