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Erster Mobilitätstag in Hohenlohe ist ein Fest fürs Fahrrad

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Beim "Tag der Mobilität" im Hohenlohekreis steht von allen Verkehrsformen vor allem der Drahtesel im Vordergrund. Der Landkreis plant ein neues Radwegekonzept - und wer Vorschläge dazu machen möchte, kann an diesem Tag mitreden.

Florian Tröster und seine Töchter Klara (links) und Marlene testen ein E-Moped.
Florian Tröster und seine Töchter Klara (links) und Marlene testen ein E-Moped.  Foto: Büchele, Torsten

Fortbewegung kennt viele Formen. Um die Vielfalt an Verkehrsmitteln vorzustellen, die im ländlichen Raum eine Rolle spielen, hat der Hohenlohekreis am Sonntag anlässlich des Kreisjubiläums erstmals den "Tag der Mobilität" ausgerufen. Zum Auftakt wird deutlich: Vieles dreht sich an diesem Tag ums Fahrrad.

Bei Würth Elektronik in Niedernhall starten und enden Radtouren, die von 20 bis 120 Kilometer auf verschiedenen Strecken durch Hohenlohe führen. In Forchtenberg können Bürger Anregungen zum neuen Radkonzept des Kreises machen. Auf den Wertwiesen in Künzelsau eröffnet Landrat Matthias Neth die Aktion Stadtradeln. Drei Wochen lang sind Kreisbewohner aufgerufen, Alltagswege mit dem Fahrrad zurückzulegen und Kilometer zu zählen.

Radwege bauen war noch nie so einfach - und bleibt trotzdem ein schwieriges Unterfangen

Friedhelm Messow tüftelt mit Bürgern am neuen Radwegekonzept.
Friedhelm Messow tüftelt mit Bürgern am neuen Radwegekonzept.  Foto: Büchele, Torsten

Zum Radvergnügen braucht es freilich ein engmaschiges Netz an gut ausgebauten Radwegen. Dass es daran noch hapert und nur ein Teil der Strecken realisiert worden sind, die im Radwegekonzept des Kreises angedacht waren, gibt Neth zu. Doch er verspricht: "Es wird besser." Der "Geldregen aus Stuttgart", um den Radwegeausbau anzugehen, werde zusehends mehr.

2024 soll das Radwegekonzept fortgeschrieben werden. Federführend ist Radkoordinatorin Gertrud Härer. Ihr größtes Augenmerk liegt auf Lückenschlüssen auf Alltagsstrecken: "Oft sind es kurze, gefährliche Abschnitte, die Leute davon abhalten, die gesamte Strecke mit dem Rad zu fahren." Man schaue, "was schnell machbar" sei. Doch oft seien es ähnliche Probleme: verschiedene Zuständigkeiten, schwierige Grundstückverhandlungen, lange Genehmigungsverfahren, gestiegene Kosten durch die Inflation.

 


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An den Wertwiesen eröffnet Landrat Matthias Neth die diesjährige Stadtradeln-Aktion im Hohenlohekreis. Unmittelbar danach schwingen sind knapp 60 Teilnehmer einer Radtour von Pro Region in den Sattel, um durchs Kochertal zu düsen.
An den Wertwiesen eröffnet Landrat Matthias Neth die diesjährige Stadtradeln-Aktion im Hohenlohekreis. Unmittelbar danach schwingen sind knapp 60 Teilnehmer einer Radtour von Pro Region in den Sattel, um durchs Kochertal zu düsen.  Foto: Büchele, Torsten

Man müsse Vorschriften ändern, um Planungen zu vereinfachen. Die Akzeptanz des Radwegebaus in der Bevölkerung sei ein weiteres Thema. Allerdings erkennt sie: "In den letzten Jahren hat sich in der Radkultur vieles getan", auch durch den Boom bei den E-Bikes. Immer mehr Leute verlangten nach guten Radwegen. Daher denkt Gertrud Härer, dass künftig "alles etwas schneller laufen" kann.

Andreas Lechner und Daniel Kurrle vom Klimabeirat Künzelsau betrachten das Radwegenetz aus Nutzersicht. Sie finden: "Der Radverkehr wird einfach nicht mitgedacht", etwa beim Ausbau der B19. Dass Wege sicher und klar ausgeschildert sind, ist ihnen wichtig. Aber auch sie finden: "Es regt sich was. Die Politik ist jetzt interessiert an solchen Meinungen."

Auch Straße und Schiene sind wichtige Verkehrswege - aber am schönsten ist es auf dem Rad

120 Kilometer auf dem Faltrad: Matthias Göller (links) und Alexander Herold.
120 Kilometer auf dem Faltrad: Matthias Göller (links) und Alexander Herold.  Foto: Büchele, Torsten

Was das Radnetz schon hergibt, testen die Teilnehmer einer touristischen Radtour der Bürgerinitiative Pro Region. Vor der Fahrt wirbt die Vorsitzende und ehemalige Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch für den Ausbau der Stadtbahn und betont die Notwendigkeit der Sanierung vieler Landstraßen. Schließlich sei der ländliche Raum stark von Kfz-Verkehr abhängig und werde es auch noch auf absehbare Zeit bleiben. Doch sei das Rad die schönste Art der Fortbewegung, um Hohenlohe zu erkunden: "Man kommt an die Dinge ganz nah ran und bewegt sich in einem Tempo, in dem man sie auch wahrnehmen kann."

 


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Menschen mitnehmen bei Mobilitätsfragen: Darum geht es an Mitmachstationen

Auf den Wertwiesen können Bürger Segways und E-Mopeds testen. Am Busbahnhof in Forchtenberg zeigt der NVH, wie Kinder und Senioren sicher Bus fahren und der Sehbehindertenverband zeigt, wie man ihrer Klientel helfen kann, sicher als Fußgänger unterwegs zu sein. Michael Seeburger vom Landkreis und Friedhelm Messow vom Ingenieurbüro Bernard tüfteln das Radwegekonzept im Detail aus.

Sie haben Landkarten angepinnt, auf denen Bürger Vorschläge eintragen können. Eine Trasse von Niedernhall nach Waldzimmern ist eingezeichnet. Brigitte Roloff aus Ohrnberg findet die Spuren auf dem Kochertalradweg nach Sindringen gefährlich schmal - außerdem sollte dort besser gemäht werden. Der ehemalige OB Jochen K. Kübler wünscht sich eine direktere Verbindung von Öhringen nach Waldenburg. Wem weitere Verbesserungsvorschläge einfallen: Das Landratsamt plant bald eine Online-Umfrage.

Drei Wochen lang Stadtradeln im Hohenlohekreis

Von 18. Juni bis 8. Juli gilt es beim Stadtradeln in die Pedale zu treten. Die Kampagne soll Menschen dazu bewegen, innerhalb von drei Wochen so viele Kilometer wie möglich mit dem Rad zurückzulegen. Auf stadtradeln.de/Hohenlohekreis kann man sich anmelden. Alle Kilometer seit Sonntag zählen - wer sich später registriert, kann Ergebnisse nachtragen. Bei Problemen wendet man sich an Gertrud Härer: gertrud.haerer@hohenlohekreis.de.

 
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