Stromtrasse von Bayern nach Kupferzell soll aufgerüstet werden
Höchstspannungsleitung von Transnet wird mit weiteren Kabeln verstärkt. In Großgartach wird sie ans Umspannwerk für "Südlink" angeschlossen.

Die Bundesnetzagentur hat das Planfeststellungsverfahren für den mittleren Abschnitt der geplanten Höchstspannungsleitung von Grafenrheinfeld (Landkreis Schweinfurt, Bayern) nach Großgartach bei Heilbronn abgeschlossen. Das teilt die Obere Bundesbehörde in einer Pressemitteilung mit.
Die Entscheidung beziehe sich auf den Abschnitt von Rittershausen in der Gemeinde Gaukönigshofen (Landkreis Würzburg, Bayern) nach Kupferzell. Der Verlauf der 380-KV-Stromleitung für den ersten von insgesamt drei Abschnitten stehe damit fest. Wegen der besonderen Eilbedürftigkeit des Verfahrens könne auf die Bundesfachplanung verzichtet werden, so dass sich das Genehmigungsverfahren deutlich verkürze. Mit dem Planfeststellungsbescheid könne Netzbetreiber Transnet BW mit dem Bau der Leitung beginnen. Die in diesem Abschnitt 51 Kilometer lange neue Stromleitung soll eine bereits bestehende Höchstspannungsleitung ergänzen, indem weitere Kabel auf die bestehende Trasse aufgespannt werden.
Im Zentrum der Stromtrasse liegt künftig der Netzbooster in Kupferzell
Der Abschnitt beginnt in Bayern südwestlich von Rittershausen. Die Stromleitung erreicht Baden-Württemberg auf dem nördlichen Gebiet der Stadt Weikersheim, kreuzt die Taubertalbahn nordwestlich von Elpersheim, überspannt westlich von Mulfingen das Gewerbegebiet Ettetal, die Landesstraße L1025 und die Jagst. Die Leitung quert bei Morsbach südöstlich von Künzelsau den Kocher und führt bis zum Umspannwerk Kupferzell. Dieses soll in naher Zukunft zu einem sogenannten Netzbooster ausgebaut werden - einem Batteriespeicherkraftwerk, das Schwankungen im Stromnetz ausgleichen soll, die im Zuge der Energiewende auftreten können. Der Planfeststellungsbeschluss kann vom 10. bis 24. Juli auf dieser Internetseite eingesehen werden.
Das als "Vorhaben 20" bezeichnete Leitungsprojekt diene der Erhöhung der Übertragungskapazität im Nordosten von Baden-Württemberg und in Bayern, teilt die Bundesnetzagentur mit. Dadurch sollen Überlastungen vermieden werden, die aus dem zu erwartenden Stromfluss im Zuge der Energiewende in Süddeutschland resultieren, und außerdem den Stromfluss aus den östlichen Bundesländern stabilisieren.
Die beiden Netzbetreiber Transnet BW und Tennet wollen die insgesamt rund 101 Kilometer langen Abschnitte 1 und 2 der Stromleitung zwischen dem Netzknoten Grafenrheinfeld und Kupferzell durch Seilauflage eines zweiten 380-Kilovolt-Stromkreises verstärken. Zwischen Kupferzell und Großgartach über die Hohenloher Ebene will Transnet die Leitung als Ersatzneubau möglichst in bestehender Trasse errichten. Dabei sollen moderne Seile zum Einsatz kommen, die die Kapazität der Leitung im Vergleich zur bestehenden deutlich erhöhen.
Endstation ist Großgartach, wo die Leitung über einen großen Knotenpunkt mit "Südlink" verbunden wird
Die Höchstspannungsleitung ist eine von mehreren leistungsstarken Stromtrassen, die in Zukunft in Großgartach zusammentreffen sollen. Der Ort gehört zur Stadt Leingarten und liegt vor den Toren Heilbronns. Das dortige Umspannwerk soll im Zuge des Stromnetzausbaus für die Energiewende zu einem Knotenpunkt in Süddeutschland werden. Dort entsteht ein Konverter, der Gleichstrom aus Norddeutschland in Wechselstrom umwandeln soll. Der Strom aus Norddeutschland soll über die geplante große Stromautobahn "Südlink" dort ankommen.