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Opfer des Starkregens: Die drei Kupferzeller Jungstörche sind tot

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Ein trauriger Anblick bot sich Mitarbeitern des Kupferzeller Bauhofs: Alle drei verbliebenen Storchenkinder starben am Wochenende. Was die üppigen Regenfälle damit zu tun haben.

von Christian Nick
Trauriges Bild: Die drei Jungtiere lagen am Montag tot im Nest.
Foto: privat
Trauriges Bild: Die drei Jungtiere lagen am Montag tot im Nest. Foto: privat  Foto: privat

Traurige Nachrichten aus Kupferzell: Die drei Jungstörche, welche von ihren Eltern im Nest auf dem Schornstein des örtlichen Jugendhauses aufgezogen wurden und sich in den vergangenen Wochen zu inoffiziellen Maskottchen der 6600-Einwohner-Kommune entwickelt hatten, sind tot. Dies teilte der Schwäbisch Haller Naturfilmer Frank Lauter mit.

Während die Menschen in Kupferzell von größeren Überschwemmungen und Schäden beim Starkregen-Ereignis am Wochenende verschont blieben, sind die Storchenkinder, die vor rund fünf Wochen geschlüpft waren, Opfer der Wassermassen geworden - und im Nest gestorben.


Kupferzeller Störche sind tot – sie waren mehrfach in den Medien

"Am Sonntagnachmittag hat es ja noch einmal kräftig und langandauernd geregnet. Am Montag war der Bauhof mit einem Hubwagen vor Ort und hat einen Testlauf gemacht, wie man die Störche oben am Schornstein beringen könnte", berichtet der Tierfilmer, der die Jungtiere von Anfang an mit seiner Kamera begleitet hat. Dabei habe man leider feststellen müssen, dass der Storchennachwuchs sich nicht mehr regte.

"Ich bin dann auch gleich hingefahren und habe es zwei Stunden selbst beobachtet - es war kein Lebenszeichen mehr da", sagt Frank Lauter. Er sei "unendlich traurig" darüber: "Das zerreißt einem fast das Herz als Tierfreund."

Tote Tiere in Kupferzell – Fachmann erklärt Hintergründe

Die toten Vögel sollen am heutigen Mittwoch nun von der sogenannten Storchen-Beauftragten des Landes begutachtet, gegebenenfalls untersucht - und die Kadaver dann fachgerecht entsorgt werden. Er rege an, so der Naturfilmer, dass man in diesem Zuge dann auch gleich noch verbliebene spitze Metallstangen am Rand des Horstes entferne, sodass "wir hoffen können, dass im nächsten Jahr ein neuer Versuch des Storchen-Paares in Kupferzell stattfinden wird".

"Dass Jungstörche während langer und intensiver Regenperioden eingehen, ist ein Phänomen, das wir öfters beobachten", sagt Kai-Michael Thomsen. Er ist ausgewiesener Storchen-Experte beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und berichtet auf Nachfrage der Heilbronner Stimme: "Oft handelt es sich dabei um gerade jene Tiere, die nicht mehr ganz klein sind." Ebendies traf auf den Kupferzeller Nachwuchs zu - von den ursprünglich vier Storchenkindern war eines bereits kürzlich offenbar ebenfalls durch zu große Nässe gestorben.  

Darum sind Jungstörche besonders vulnerabel 

In dieser Phase nämlich seien die Jungstörche insofern besonders vulnerabel, als dass sie nicht mehr ausreichend durch die Elterntiere gewärmt würden. Gleichzeitig sei das Federkleid aber noch nicht richtig ausgeprägt und durchnässe sehr leicht. "Dann kann es vorkommen, dass sie unterkühlen, keine Nahrung mehr aufnehmen und dann eingehen", erklärt der Fachmann. Dass dies häufiger vorkommt, zeigt auch der Rundblick in die nähere Umgebung: Vor zwei Wochen etwa starb eines der Jungtiere eines Storchenpaars in Crailsheim ebenfalls nach starken Regengüssen.

Hat das Auswirkungen auf die Populationsdichte? Da die Art nicht als bedroht gilt und sich - wie Kai-Michael-Thomsen berichtet - die Weißstorch-Bestände in Baden-Württemberg und Bayern in den vergangenen Jahren vergrößert haben, könne die Natur solche Ausfälle grundsätzlich verkraften. Aber: Wenn sich durch die Erderhitzung Starkregen-Ereignisse häufen, könne dies durchaus zu einem Problem werden, so der Nabu-Experte.

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