Sporthalle in Öhringen ist zum Impfzentrum umgebaut
Die fleißigen Helfer der Blaulichtorganisationen sind pünktlich fertig. Soboald Impfstoff da ist, kann der Landkreis sofort mit dem Impfen beginnen. Personalrektrutierung ist erfolgreich. 150 Köpfe werden gebraucht im Drei-Schicht-Betrieb.

Die großen Laster parken vor der Hohenlohe-Halle. Durch den Sportlereingang kommt der Hubwagen. Das halbe Dutzend blaugekleideter Männer vom Technischen Hilfswerk kämpft mit der Bodenschwelle. Der Hubwagen geht vorne hoch. Schnell springt einer der Männer auf die Ladung. Und schon sind alle vier Räder wieder am Boden. Angeliefert werden die Trennwände, die aus der Sporthalle das Impfzentrum machen. Ab 15. Januar soll es hier möglich sein, gegen das Coronavirus geimpft zu werden. 800 Menschen sollen pro Tag geimpft werden können.
Pläne und Taten
Kreisbrandmeister Torsten Rönisch steht mit Gunnar Kreidl, dem Ortsbeauftragten vom THW Pfedelbach, vor dem Plan. Jede Menge Logistik ist notwendig, um in der kurzen Zeitspanne alles zu erledigen. Der empfindliche Hallenboden ist bereits auf 2000 Quadratmeter mit dicker Lkw-Plane ausgelegt. Eine Spende von Continental (früher Hornschuch), sagt Rönisch und berichtet von der unglaublichen Hilfsbereitschaft der Menschen und Firmen im Hohenlohekreis, der Unterstützung durch die Stadt Öhringen, den Bauhof, die Feuerwehr.

Kilometer Kabel verlegt
Zudem wurde mehr als ein Kilometer Kabel für Strom verlegt, dazu kommen weitere 800 Meter Netzwerkkabel. Hoch oben auf einem Hubsteiger ist Marcel Bender gerade dabei, die Kabel zu verdrahten. Unten werden aktuell die von einem Schwabbacher Messebauer vorproduzierten Stellwände an die richtige Position gebracht. Vier Sattelauflieger müssen abgeladen werden. Das sind rund 20 Tonnen Material. Jeder weiß, was er zu tun. Und das ist viel. Trotzdem ist von Hektik keine Spur und schnell klar: Der Abnahme am 23. Dezember, 13 Uhr, steht nichts im Wege. "Dabei war es erst als Scherz gemeint", sagt Landrat Matthias Neth. Doch Torsten Rönisch hab gleich "klar" gesagt.
Und so sind nun alle froh, vor Weihnachten fertig zu sein "und das Ehrenamt schonen zu können", wie Neth sagt. Von einer Minute auf die andere wäre der Kreis bereit, die Arbeit im Impfzentrum aufzunehmen. Am Morgen seien Gespräche mit rund 20 Mitarbeitern geführt worden. Der Aufruf des Kreises sei erfolgreich gewesen: Die Liste der Menschen, die sich gemeldet und zur Mitarbeit bereit erklärt hätten, sei dreistellig.
Unterschiedliche Qualifikationen

So es genug Impfstoff gebe, soll ab 15. Januar im Dreischichtbetrieb von 7 bis 21 Uhr geimpft werden. 150 Vollzeitkräfte brauche man dafür. "Menschen mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen", sagt Neth. Und fügt hinzu: "Wir sind bereit." Im Einbahnstraßensystem geht es vom Sportlereingang aus durch die Halle. Vom Wartebereich geht es zu den fünf Registraturplätzen. Der zweite Wartebereich dient als Puffer, ehe es zum Aufklärungsfilm ins Kino und zur ärztlichen Aufklärung in eine der zehn Kabinen geht. Es folgen die zehn Impfstellen, ehe es über den Ruhebereich mit 28 Plätzen wieder ins Freie geht. Wo sonst Sportgeräte lagern sind nun die Lagerräume und die Büroplätze für den ärztlichen Leiter und die Sicherheit.
Nebenräume, Notstrom
Der Spiegelraum dient dem Personal als Aufenthaltsraum. Die Duschen und Umkleiden können ebenfalls genutzt werden. Das Impfstofflager ist in der Nähe. Es muss minus 75 Grad haben. Deshalb ist die Notstromversorgung wichtig. Das THW Pfedelbach, Künzelsau und Weinsberg stemmen den Umbau. Je 15 Männer arbeiten in jeder Schicht. Allein der Ortsverband Pfedelbach hat während der Pandemie mit den 44 Aktiven über 500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet.