Steigende Kosten zwingen das Albert-Schweitzer-Kinderdorf zum sparen
Auch das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Waldenburg beklagt steigende Kosten und muss in Zeiten der Inflation genau schauen, wofür es sein Geld ausgibt. Doch Ressourcen schonen ist hier nicht neu.

"Die derzeitige Inflation betrifft alle Bereiche", hat Wolfgang Bartole festgestellt. Mit Sorgen betrachtet der Vorstand für Wirtschaft und Finanzen im Albert-Schweitzer-Kinderdorf (ASK) Waldenburg die steigenden Kosten des täglichen Lebens. "Vor Corona war es immer hier und da etwas, was teurer wurde. Heute schreitet die Kostensteigerung schnell voran. Ob es sich jetzt um Energie, Kleidung oder Lebensmittel handelt", meint er.
Ein großer Kostenfaktor des ASK ist der Fuhrpark

Er besteht aus fünf Kleinbussen. Schließlich müssten die im Kinderdorf untergebrachten Kinder in ihre Schulen nach Schwäbisch Hall, Öhringen oder Künzelsau gebracht werden, so Bartole. "Vor der Corona-Pandemie hat man für so einen Neunsitzer noch 28 000 Euro bezahlt. Derzeit kostet so ein Gefährt um die 39 000 Euro. Das würde im Fall einer Neuanschaffung eine immense Steigerung darstellen", gibt der Ökonom zu bedenken.
Zahlreiche Gebäude werden noch immer mit Gas beheizt
Bei der Instandhaltung der Gebäude in der Waldenburger Jugendhilfe-Einrichtung sehe es ähnlich aus, wobei man auf die langjährige Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben zähle. Zudem würden zahlreiche Gebäude mit Gas beheizt werden, dessen Preis sich seit Ausbruch des Ukrainekriegs verdoppelt habe. Deswegen habe man nach Beginn des Ukraine-Kriegs im ganzen Kinderdorf ein Energiemanagement durchgeführt. "In sämtlichen Bereichen wurde geschaut, wie der Energieverbrauch optimal gesteuert werden könnte. Zusätzlich haben wir uns weiter Ideen eingeholt, mit denen Energie eingespart werden kann", so Bartole.
Kinder zur Sparsamkeit erziehen ist jetzt wichtiger denn je - war aber schon immer ein Thema
"Dass man mit den Ressourcen sparsam umgehen soll, wurde auch mit den Kindern besprochen. Natürlich musste ich manchmal die Kinder ermahnen, das Fenster zuzumachen, solange geheizt wird", meint Melanie Grochalsky, die seit 17 Jahren als Hausmutter im Kinderdorf arbeitet. "Diese Art von Sparsamkeit haben wir jedoch schon lange vor der Energiekrise praktiziert", weiß Arne Höller, pädagogischer Vorstand im ASK. "Das ist schon Thema, seit ich im Kinderdorf arbeite", bestätigt die pädagogische Fachkraft Grochalsky. Was den Küchenplan angehe, würden die Kinderdorf-Familien von jeher versuchen,regionale Produkte auszuwählen. "Wir müssen wahrscheinlich künftig überlegen, ob wir noch nach Lust und Laune einkaufen können oder nach dem schauen, was gerade im Angebot ist, ", so Grochalsky.
Ein großer Kostenfaktor sind die Personalkosten im ASK
"Nächstes Jahr steht für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes eine Tariferhöhung an. Einerseits erachten wir die Erhöhung als vernünftig, andererseits ist sie für uns einen ordentlicher Kostenschub", weiß Bartole. Die zunehmenden Personalkosten gelte es dann wieder mit dem Landesjugendamt, welches für die Kosten der Unterbringung zuständig sei, zu verhandeln. Dabei gebe es exakte Vorgaben, wie viel Fachpersonal für die Betreuung der einzelnen Gruppen gestellt werden müsse, erklärt er. "Die Zusammenarbeit mit dem Landesjugendamt ist sehr gut. Wir sind ja gegenseitig voneinander abhängig und müssen immer gemeinsam optimale Lösungen für die meist traumatisierten Kinder finden", erklärt Bartole.
Treue Geldgeber sind Mitglieder und Firmen
Zum Glück gibt es noch andere Finanzspritzen: "Wir haben immer noch die finanzielle Unterstützung unserer Vereinsmitglieder und von Firmen", sagt der ASK-Ökonom. Diese Spenden kommen nicht nur dem Fuhrparks zugute, sondern auch den Bedürfnissen der Kinder: "Einmal im Jahr einen Ausflug in einen Vergnügungspark zu unternehmen - das wäre schön. Und dass ,meine" Kinder immer noch das Gefühl haben können, dass das Leben draußen schön ist", wünscht sich Hausmutter Grochalsky.