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Mulfingen/Dörzbach
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Schreinerei Ehrler ist seit 245 Jahren im Familienbesitz

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Michael Ehrler führt den Betrieb in achter Generation. Im Jahr 2012 hat die große Erweiterung angefangen.

Die Schreinerei Ehrler im Jahr 1925 in der Jagstberger Bergstraße, davor Franz Ehrler mit einem seiner Söhne.
Die Schreinerei Ehrler im Jahr 1925 in der Jagstberger Bergstraße, davor Franz Ehrler mit einem seiner Söhne.  Foto: privat

Für Michael Ehrler waren es nur verstaubte Bücher, die seine Mutter bei einem Umzug gerettet hatte. Ein Würzburger Wissenschaftler war aber von den alte Auftragsbüchern begeistert. "Bis damals war nicht hundertprozentig klar, ob Hohenloher Schreiner ihre Bauernschränke selbst bemalt haben - aber aus Einkaufslisten in den Büchern wurde das bewiesen." Auch nachgewiesen ist die Firmengründung im Jahr 1778: Seit 245 Jahren gibt es den Schreiner Ehrler in Jagstberg. "Unser Hausname ist auch schon immer: Der Schreiner von Jagstberg." Michael Ehrler führt das Unternehmen seit dem Jahr 2006 in der achten Generation. Natürlich hat sich über die Zeit einiges getan.

"Früher hatte der Schreiner eine Handsäge und eine Axt", sagt Ehrler. Die Bücher zeigen auch: Damals sei ein Baum gegen Getreide getauscht worden und der Schreiner von Jagstberg hat daraus eine Wiege gemacht.

 


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Große Erweiterung auf ehemaligem landwirtschaftlichem Anwesen

Michael Ehrler, der die Schreinerei in der achten Generation führt, an einer Kantenleimmaschine in der Werkstatt in Jagstberg. An dem etwa 300 .000 Euro teuren Gerät werden zum Beispiel Kunststoffbänder an die Seiten von Regalbrettern geleimt.
Michael Ehrler, der die Schreinerei in der achten Generation führt, an einer Kantenleimmaschine in der Werkstatt in Jagstberg. An dem etwa 300 .000 Euro teuren Gerät werden zum Beispiel Kunststoffbänder an die Seiten von Regalbrettern geleimt.  Foto: Götz Greiner

Das sieht heute anders aus. Vor allem in den vergangenen zehn Jahren hat sich das Unternehmen rasant vergrößert. Im Jahr 2012 haben Ehrlers ein landwirtschaftliches Anwesen im Heßlachshof gekauft, einem Weiler in Dörzbach, der unweit von Jagstberg liegt. Dort hat die Familie seither die Schweineställe zu Hallen umgebaut - mit recyceltem Material: "Die Stützen der großen Lagerhalle und die Fenster sind Reste von Abrissen bei Firmen im Umkreis", erzählt Ehrler. Auch die Pflastersteine auf dem Hof kommen von einer aufgerissenen Fläche. "Da sind wir nachhaltig, weil's auch günstig ist."

Außerdem ist auf dem Gelände eine Schlosserei entstanden - die Schreinerei Ehrler verarbeitet seither auch Metall: "Wenn wir etwas brauchen für eine Bank oder einen Tisch und da einen Schlosser anfragen, dann dauert das. So können wir es aber morgen schon haben." Besonders für Prototypen und Einzelteile sei das sehr praktisch.

 


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Inzwischen hat die Firma internationale Kunden und arbeitet weiterhin vor Ort - "wir arbeiten auch als Bestatter in Mulfingen, mit der ganzen Organisation drumherum, dem Kontakt mit der Kirchengemeinde und der Zeitungsanzeige", so Ehrler. Die dreistöckigen Regale im großen Kommissionierlager im Heßlachshof stehen voller weißer Schränke, beschriftet mit Ortsnamen wie Salzgitter und Baesweiler. "Wir haben einen Kunden in Lübeck, der die Ausstattung für Feuerwehrwerkstätten macht - für den bauen wir Schränke nach Maß." Neben dem Lager ist das eigene Sägewerk - und dort lagern auch zu Brettern zersägte Bäume, Buchen aus dem eigenen Hohenloher Wald und andere eingekaufte Bäume, wie Zirben aus Österreich.

Wichtig für den Fortbestand des Handwerksbetriebs sei Begeisterung für Fortschritt und das Material. "Als ich 1990 die Meisterprüfung gemacht habe, kamen gerade computergesteuerte Maschinen auf. Da hab ich gesagt: ,viel zu kompliziert!"" Für einen Auftrag mit Kirchenbänken hat er kurze Zeit später dann aber eine solche Maschine gekauft. Heute sind alle Maschinen CNC-gesteuert.

Söhne sind auch Schreinermeister

Auf die Frage, wie die Zukunft aussieht, wiegt Ehrler nur seinen Kopf hin und her. Mit Sicherheit solle der Betrieb nicht noch größer werden. Vor allem der Fachkräftemangel bereite ihm Sorgen. Immerhin: Auch die neunte Generation hat den Beruf erlernt. Michael Ehrlers Söhne Markus, 25 Jahre alt, und Stefan, 23 Jahre alt, sind beide schon Schreinermeister.

 
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