Familie überrascht 98-Jährigen mit erstem eigenen Fahrzeug aus den Fünfzigern
Es wirkt wie in einer Zeitreise, als Walter Münter von seiner Familie vor sein Haus geführt wird: Da steht das erste Auto wieder. Ein Lloyd Baujahr 1955. Staubig, aber noch top in Schuss. Seit 1968 war er nicht weit entfernt. Das ist die Geschichte.

Große Augen hat Walter Münter bekommen, als er vergangenes Wochenende von seinem Sohn und seiner Schwiegertochter vor sein Haus in Adolzfurt geführt wurde. Da stand nämlich sein erstes Auto vor der Garage. Ein Lloyd Baujahr 1955, ziemlich staubig, aber noch top in Schuss. All die Jahre, seit 1968, war der Oldtimer gar nicht weit entfernt von den Münters. Der Lloyd mit dem braunen Dach und der beigen Karosserie stand in der Garage von Volker Schweinsberg.
Am 9. Juli 1955, so verraten die Papiere, hat Walter Münter den Lloyd mit dem amtlichen Kennzeichen ÖHR C 336 zugelassen, den er damals für 2500 Mark gekauft hatte. Er ist das kleine Auto gefahren bis November 1957. Dann hat er es an Volker Schweinsberg verkauft. Der ist das Auto mit der zweifarbigen Lackierung, den karierten Sitzen und dem weißen Lenkrad noch über zehn Jahre, bis 1968, gefahren. Dann wurde der Lloyd stillgelegt.
Sohn versucht schon seit Jahren, den Lloyd seines Vaters zurück zu kaufen
Vor fünf Jahren, sagt Hans-Peter Münter, habe er den Lloyd seines Vaters schon einmal zurück kaufen wollen. "Damals war es aber noch jemand anderem versprochen", erklärt Volker Schweinsberg, warum das kleine Auto mit den Türen, die hinten angeschlagen anders herum als gewohnt öffnen, erst jetzt mit dem Anhänger vor das Haus der Münters gebracht wurde.
Oldtimer soll fahrbereit gemacht werden
Walter Münter strahlt beim Betrachten über das ganze Gesicht. Die Überraschung ist ganz offensichtlich gelungen. Ihm sei der Lloyd damals zu klein geworden, weiß seine Schwiegertochter Yvonne Münter aus Erzählungen. Deshalb habe er sich anschließend einen Käfer gekauft. "Den ersten mit großer Scheibe", erinnert sich Walter Münter. Als er diesen dann an einen Bauern in seinem früheren Heimatort Eberstadt verkauft hat, habe dieser dann damit Schweine transportiert. Auch einen Opel ist Walter Münter schon gefahren. Irgendwann kam auch ein Ford Taunus vors Haus.
Der Plan ist nun, verrät Sohn Hans-Peter, das Auto die kommenden eineinhalb Jahre fahrbereit zu machen. Er hat noch keinen Oldtimer restauriert. Das Golf II-Cabrio seiner Frau hat, wenngleich auch bald mit H-Kennzeichen unterwegs, bis dato noch keine größeren Instandhaltungsmaßnahmen nötig gehabt. Deshalb hofft er auf das Fachwissen und die Unterstützung von Freunden und Bekannten. Denn in eineinhalb Jahren, verrät Yvonne Münter, feiere der Schwiegervater seinen 100. Geburtstag. "Und es wäre schön, wenn wir dann mit ihm in dem Auto eine Ausfahrt machen könnten", blickt sie in die Zukunft. So fit wie Walter Münter ist, sollte das trotz der tiefen Sitze kein Problem sein.