Schnelles Internet für alle: Das ist der Stand in Hohenlohe
Die Deutsche Giga-Netz bietet den Ausbau von Glasfaser an, um alle weißen und grauen Flecken zu beseitigen. Städte und Gemeinden können mitmachen, müssen aber Vermarktungsquoten erfüllen, bevor der Anbieter einsteigt. 13 Kommunen wollen diesen Weg bislang gehen.

Schnelles Internet bis in die hintersten Winkel des Hohenlohekreises. Mit einer Technik, die dafür nach aktuellem Stand am besten geeignet ist: Glasfaser. Diesem hehren Ziel fühlen sich alle 16 Städte und Gemeinden verpflichtet. Doch die Wege dorthin unterscheiden sich. Bis vor kurzem war das ein zähes Unterfangen. Und die Kommunen hätten selbst einiges bezahlen müssen.
35 Prozent der Haushalte müssen mitmachen
Nun ist vieles anders. Die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF) hat seit 2021 einen Pakt mit dem privaten Telekommunikationsanbieter Deutsche Giga-Netz GmbH geschlossen. Der verspricht, alle weißen und grauen Flecken mit zu niedrigen Datenraten eigenwirtschaftlich ans Glasfasernetz anzuschließen. Das heißt: ohne jegliche Förderung. Voraussetzung: Die Kommunen beschließen eine Kooperation. Und mindestens 35 Prozent der Haushalte entscheiden sich dafür, den Weg mit der Deutschen Giga-Netz zu gehen und zunächst einen Zweijahresvertrag abzuschließen, in dem der Netzanschluss kostenlos enthalten ist und die Firma auch als Anbieter in Erscheinung tritt. Danach können die Kunden jederzeit zu einem der anderen Anbieter wechseln, von denen die Deutsche Giga-Netz wiederum Nutzungsgebühren erheben wird.
13 Städte und Gemeinden haben Kooperation beschlossen
Wie ist der aktuelle Stand? 13 Städte und Gemeinden machen mit, Pfedelbach und Waldenburg sind (noch) nicht dabei. Sie sind Mitglied bei einem anderen Zweckverband, der den Glasfaserausbau im Landkreis Schwäbisch Hall vorantreibt. Dies ist aber kein Ausschlusskriterium, das Giga-Netz-Angebot nicht doch irgendwann anzunehmen.
"Mit Mulfingen sind wir aktuell in der Abstimmung über das weitere Vorgehen für den Kernort und den Teilort Heimhausen", sagt WHF-Chef Andreas Schumm. Das Angebot der Deutschen Giga-Netz bestehe weiterhin - doch der Gemeinderat hat es noch nicht beschlossen. Das Zögern hat einen Grund: Mulfingen geht einen eigenen Weg beim Breitbandausbau und erhält Fördergelder in Höhe von 11,6 Millionen Euro für ein Projekt, das 13 Millionen Euro kostet. Erster Spatenstich war im November in Zaisenhausen. Damals hieß es: Wir sind einfach schon zu weit gewesen mit dem eigenen Vorhaben, das Giga-Netz-Angebot kam zu spät - womöglich aber noch nicht für den Hauptort und Heimhausen.
Bund und Land haben Förderung deutlich erhöht
Bund und Land haben die Zeichen der Zeit (endlich) erkannt und zahlen jetzt bei allen kommunalen Ausbauvorhaben 90 Prozent der Kosten. Die restlichen zehn Prozent bleiben an den Kommunen hängen. Andreas Schumm geht davon aus, dass die Deutsche Giga-Netz GmbH im Hohenlohekreis 98 Prozent des Glasfasernetzes von den Verteilerkästen bis in die Wohnungen eigenwirtschaftlich ausbauen kann. Die restlichen zwei Prozent könnten dann ebenfalls über Förderungen seitens des Bundes und Landes erfolgen.
Das ist der Stand bei der Vorvermarktung
Auftakt der Bürgerinformationen und Start der Vorvermarktung war im November in Neuenstein und Schöntal. Ende Februar ist diese Phase abgeschlossen. In Dörzbach, Künzelsau und Krautheim ging es im Januar los, Kupferzell folgt am 27. Januar, Ingelfingen am 3. Februar und Zweiflingen am 10. Februar. Ob und wann Mulfingen an der Reihe ist, wird sich zeigen. Diese neun Kommunen sind in der ersten Ausbaustufe gelistet, die sieben anderen in der zweiten, mit der zeitversetzt ein Jahr später, also wohl im Oktober, begonnen wird.