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RKI forscht seit Dienstag wieder in Kupferzell

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Mit einer Nachuntersuchung erhoffen sich die Experten, die Rolle und Wirkweise von Antikörpern besser zu verstehen. 300 Kupferzeller, die positiv auf Corona getestet wurden und in der ersten Studie im Frühsommer dabei waren, sind erneut zur Blutabnahme aufgefordert.

von Christian Nick
Großer Aufmarsch in Kupferzell: Neben den zwei Bussen des RKI samt medizinischem Personal sind auch zahlreiche Medienvertreter vor Ort. Foto: Nick
Großer Aufmarsch in Kupferzell: Neben den zwei Bussen des RKI samt medizinischem Personal sind auch zahlreiche Medienvertreter vor Ort. Foto: Nick  Foto: Nick, Christian

Dass in puncto Erkenntnisse zu Covid-19 noch sehr viele Fragen offen sind, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass aktuell die wirksamsten Mittel zur Eindämmung der Pandemie ein Stück Stoff vor dem Mund und Abstandhalten sind.

Um das Coronavirus noch besser verstehen zu können, stehen seit Dienstagnachmittag wieder die zwei Medi-Busse des Robert Koch-Instituts (RKI) an der Carl-Julius-Weber-Halle: Dort testet das Studien-Team des RKI, wie sich bei Teilnehmern der ersten Untersuchung vom Mai die Antikörper in deren Blut entwickelt haben.

Viele Dinge liegen noch im Dunkeln

"Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse aus dem Frühjahr mit den aktuellen Werten bringt uns wichtige Erkenntnisse", erklärt Dr. Claudia Santos-Hövener, Studienleiterin "Corona-Monitoring lokal" beim RKI, auf Anfrage der Hohenloher Zeitung.

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Denn was die Forscher auch noch vor Rätsel stellt: Nicht bei jedem, der eine Corona-Infektion durchgemacht hat, sind überhaupt Antikörper, die das Immunsystem bildet und die als sicherer Nachweis einer Infektion gelten, im Blut nachweisbar. "Auch zu der Frage, wie sich die Konzentration der Antikörper über die Zeit verhält, ob und wie schnell sie sinkt oder ob sie gleich bleibt, weiß die Forschung erst wenig", erklärt die Studienleiterin.

"Wichtiger Beitrag, das Virus besser zu verstehen"

Diesen Fragen soll nun bis Samstag bei der Nachuntersuchung weiter auf den Grund gegangen werden: "Die Studie leistet einen Beitrag, die Wissenslücke über die Antikörperbildung zu schließen und das Virus besser zu verstehen", sagt Santos-Hövener. Alle Kupferzeller, bei denen in der ersten Untersuchung der Antikörpertest positiv oder grenzwertig ausgefallen ist oder die nach eigenen Angaben schon eine ärztlich bestätigte Covid-19-Infektion hatten, haben eine Einladung erhalten. Das sind insgesamt 300 Personen. Die Forscher hoffen, dass sich wie im Frühjahr die allermeisten davon beteiligen.

Eine der ersten, die nach kurzer Anmeldung und Aufklärung in der Carl-Julius-Weber-Halle in Richtung Medi-Bus schreiten, um dort zweimal Blut abzugeben - einmal per Pieks am Finger das Kapillarblut sowie der "klassische" Aderlass aus der Armvene - , ist Bettina Neff.


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"Corona hat Anfang März unsere komplette Familie erwischt", berichtet die 41-Jährige. Ihr Vater hatte sich bei einer Chorprobe des Eschentaler Männergesangvereins infiziert. "Mich interessiert, wie viele Antikörper ich noch habe", sagt sie. Ihr geht es mittlerweile wieder gut, aber die Corona-Infektion sei eine "schlimme Sache" gewesen: Fieber, Schmerzen beim Atmen - "es ging mir ziemlich schlecht".

Erkenntnisse hinsichtlich Immunität und Impfstrategie

Ihr Vater, Karl Kühnle, der gerade ebenfalls auf die insgesamt rund 20-minütige Untersuchung wartet, stellt eine Gretchenfrage der Pandemie: "Man weiß ja nicht, ob man nun immun ist."

Die endgültige Antwort wird wohl auch die Nachuntersuchung nicht definitiv geben können - die Studie leistet aber sicher einen Beitrag, den Verlauf der Pandemie genauer abschätzen und die Wirksamkeit der Infektionsschutz-Maßnahmen besser bewerten zu können.

Studien-Mitarbeiterin Carolyn Krause zapft einer Teilnehmerin Blut ab. Nach kurzer Vorbehandlung gehen die Proben direkt ins RKI-Labor nach Berlin.Foto: Nick
Studien-Mitarbeiterin Carolyn Krause zapft einer Teilnehmerin Blut ab. Nach kurzer Vorbehandlung gehen die Proben direkt ins RKI-Labor nach Berlin.Foto: Nick  Foto: Nick, Christian

Die epidemiologischen Daten, die das RKI sammelt, können "neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beispielsweise einen Beitrag zur Entwicklung einer optimalen Impfstrategie leisten", erklärt Studienleiterin Santos-Hövener: Wenn ein Impfstoff verfügbar ist, soll geklärt sein, welche Personengruppen zuerst geimpft werden sollen, so dass größtmöglicher gesellschaftlicher Nutzen entsteht.

Ihren Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung leistet Bettina Neff dann mit den zwei Pieksen. "War nicht schlimm", sagt sie danach. Dass es wenigstens nur halb so schlimm kommt wie befürchtet - auch dafür arbeiten die RKI-Mitarbeiter noch bis Samstag in Kupferzell.

 

Wann mit Ergebnissen zu rechnen ist

Bei der ersten Studie mussten die Teilnehmer zu Vorerkrankungen, Einkommen oder Gewohnheiten ausfüllen. Das RKI arbeite aktuell noch an der Auswertung der „sehr umfangreichen Informationen“. Ein diesbezüglicher Beitrag in einer Fachzeitschrift befinde sich derzeit in Vorbereitung. Bereits „in Kürze“ erhalte die Kupferzeller Verwaltung einen Ergebnisbericht.

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