Wegen Einbrechern und Dieben: Recyclinghof Schwabbach wird videoüberwacht
Einbrüche und Diebstähle nahmen 2022 stark überhand, so wie ein Jahr zuvor in Beltersrot. Dasselbe Sicherheitssystem schafft nun erneut Abhilfe.

Der Recyclinghof in Schwabbach wurde 2022 regelmäßig von Einbrechern und Dieben heimgesucht. Zeitweise rückten sie wöchentlich an. Sie knackten Tore und Container und stahlen Wertstoffe. Seit November wird das Areal per Video überwacht.
Langfinger haben es vor allem auf Elektrogeräte abgesehen
"Seitdem gab es keine Einbrüche mehr", sagt Anja Kohr, Sprecherin der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis (AWH). Was auf dem zentralen Wertstoffhof des Kreises in Beltersrot geholfen hat, könnte also auch auf dem Schwerpunkthof in Schwabbach Abhilfe schaffen: Langfinger dauerhaft abzuhalten, fette Beute zu machen. Hier und da hatten sie es vor allem auf Elektrogeräte abgesehen. Sie enthalten wertvolle Metalle bis hin zu Gold - und die lassen sich in Zeiten knapper Rohstoffe leicht zu Geld machen.
Diebstähle machen Bereichsleiter wütend
"Bürger bringen ihre Elektroaltgeräte zu uns auf die Recyclinghöfe, weil sie wissen, dass wir die Geräte im Hohenlohekreis umweltgerecht im zertifizierten Entsorgungsbetrieb der Krautheimer Werkstätten zerlegen und wo möglich recyceln lassen", erklärt Joachim Bahr, der den Bereich Entsorgungseinrichtungen leitet. "Umso mehr macht es mich wütend, wenn Unbefugte diese Wertstoffe stehlen." Und diese nicht nur finanziell ausschlachten würden, sondern auch die darin enthaltenen Gefahrstoffe missachteten. Margit Gaufer, als Teamleiterin für die Recyclinghöfe der AWH zuständig, ergänzt: Die Diebstähle schadeten auch dem Entsorgungsfachbetrieb in Krautheim. "Ihm entgehen durch die fehlenden Elektrogeräte Einnahmen." In den dortigen Werkstätten arbeiten behinderte Menschen.

Direkte Alarmierung möglich
Am Ende blieb der AWH nichts anderes übrig, als das Gelände per Video zu überwachen. Das halte die meisten Täter ab. Bei Einbrüchen könne die Polizei direkt alarmiert werden. Und auch wenn die Diebe schnell das Weite suchten, könnten Personen und Fahrzeuge genau beschrieben und der Polizei als Fahndungshilfe zur Verfügung gestellt werden. "Das ist aber praktisch nicht mehr notwendig", berichtet Bahr, weil sich die Lage entspannt habe.
Videoüberwachung wirkt: in Schwabbach genauso wie in Beltersrot
"Wir nutzen das System schon länger erfolgreich auf dem Wertstoffhof Stäffelesrain. Die Video-Türme leuchten nachts grün und sind so schon von weitem zu erkennen. Das schreckt ab und reduziert die Einbruchsversuche praktisch auf null." Seit die Kreis-Deponie in Beltersrot in großem Stil umgebaut und neugebaut wird, reihte sich monatelang eine Diebstahlserie an die nächste, weil die Baustelle mehr oder weniger offen ist. Zwei Täter wurden gestellt, bei einem Großeinsatz der Polizei am 22. Januar 2022 war eine Hundestaffel im Einsatz.
Sicherheitsdienst in Beltersrot ist bis heute im Einsatz
Ansonsten ist es kaum möglich, die Diebe dingfest zu machen. "Anzeigen gegen Unbekannt haben wenig Aussicht auf Erfolg", sagt Anja Kohr. "Deshalb setzen wir auf Abschreckung durch Überwachung - mit Erfolg." In Beltersrot musste im September 2021 sogar ein Sicherheitsdienst engagiert werden. Er bewacht das Terrain bis heute und bleibt, bis die Baustelle abgeschlossen und das Gelände wieder komplett abgeriegelt werden kann. Einbrüche gab es nicht mehr. Dafür wollen Anlieferer ihren Müll oft außerhalb der Öffnungszeiten loswerden. "Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurden auch schon angesprochen, ob sie nicht einfach wegschauen können", erklärt Kohr.
Deshalb zählt Schwabbach zu den bevorzugten Standorten für Einbrecher
Ein Sicherheitsdienst ist in Schwabbach nicht erforderlich. Ein Vorteil für viele Einbrecher sei die Nähe zur A6, vermutet die AWH. Zudem liege der Hof abgelegen, es gebe praktisch keine Einwohner, die Diebe bemerken könnten. Wie viel dies bringt, zeigt das Beispiel Öhringen: Der Schwerpunkthof war im April 2022 von der Kuhallmand an die Ziegeleistraße umgezogen, seitdem gab es keinen Einbruch mehr.
In die anderen Recyclinghöfe wird nur selten eingebrochen
In die Schwerpunkthöfe Dörzbach und Niedernhall werde nur selten eingebrochen. "Allerdings kommt es häufiger vor, dass Abfall illegal entsorgt wird", sagt Kohr. Das war auch in Beltersrot und Schwabbach recht oft der Fall. "Der Müll wird dann über den Zaun oder vor das Tor der Höfe geworfen." Dies betrifft auch die acht normalen Recyclinghöfe im Kreis. Dort komme es insgesamt zu "vier bis fünf Einbrüchen im Jahr" - die Grüngutplätze mitgerechnet. "Die Höhe dieser Schäden rechtfertigt aber noch keine Überwachung."
Weitere Konflikte im Servicebereich der Abfallwirtschaft
"Sowohl auf den Recyclinghöfen und Grüngutplätzen als auch in der Verwaltung gibt es immer wieder Drohungen gegen Mitarbeiter. Diese Entwicklung beobachten wir mit großer Sorge", sagt Sprecherin Anja Kohr. Außerdem würde auf den Entsorgungseinrichtungen und in der Natur zunehmend Müll illegal entsorgt. 2022 wurde etwa bei Forchtenberg-Büschelhof Altöl am Waldrand und Abfall vor dem neuen Recyclinghof in Mulfingen beseitigt.



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