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Neue Hinweise im Entführungsfall Würth

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Nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ sind bei den Ermittlern inzwischen rund 120 Hinweise zum Fall des 2015 entführten Würth-Sohns eingegangen. Darunter sollen drei "werthaltige Hinweise" sein, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen heute mitteilte.

Von Daniel Stahl und dpa
In dieser Einrichtung in Schlitz in Hessen hatte Würths Sohn zum Zeitpunkt der Entführung gelebt. Foto: Arne Dedert/Archiv/dpa
In dieser Einrichtung in Schlitz in Hessen hatte Würths Sohn zum Zeitpunkt der Entführung gelebt. Foto: Arne Dedert/Archiv/dpa

Der Entführer des Sohns von Reinhold Würth soll zwischen 40 und 52 Jahre alt sein und ursprünglich wohl aus Serbien stammen. Diese Erkenntnisse präsentierte die Polizei im ZDF bei "Aktenzeichen XY". Durch die Sendung erhielt die Polizei auch neue Hinweise. „Darunter sind drei, die wir als werthaltig einstufen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag in Gießen. Die dortige Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln in dem Fall.

"Wir haben einige relativ interessante Hinweise, die vielversprechend sind. Die überprüfen wir derzeit", sagte Christian Stahl, Pressesprecher der Polizei Osthessen. Dabei gehe es jetzt unter anderem darum, die Glaubwürdigkeit von Hinweisgebern zu prüfen.

Neue Hinweise aus Sprachanalyse 

Eine Festnahme habe es aber nicht gegeben. Die Ermittler hatten in der Sendung am Mittwoch unter anderem ein aktualisiertes Bewegungsprofil des Kidnappers veröffentlicht. In der Sendung berichtete Thomas Hauburger von der Staatsanwaltschaft in Gießen, dass die Ermittler einen Anruf der Entführers weiter analysiert hätten.

Bei der Analyse hätten unter anderem auch Sprachwissenschaftler geholfen. So konnten sie das ungefähre Alter und die Herkunft des Tatverdächtigen ermitteln. Demnach dürfte der Entführer zwischen 40 und 52 Jahre alt sein. Er soll aus dem Raum Sandzak im Grenzgebiet zwischen Serbien und Montenegro stammen.

Täter lebte vermutlich zuletzt im Rhein-Main-Gebiet

„Der Täter spricht mit deutlichem Dialekt“, sagte Hauburger. Daraus haben die Wissenschaftler und die Ermittler auch geschlossen, dass der Mann im Rhein-Main-Gebiet Deutsch gelernt habe. Die Polizei geht davon aus, dass der Entführer dort seinen Lebens- oder Arbeitsmittelpunkt hatte. Von dort könnte der Gesuchte schon vor 2001 nach Deutschland eingereist sein.

 

Handycode-Einkäufe ergeben Bewegungsbild des Täters

Dafür sprechen auch weitere Informationen der Polizei. Ermittler haben sogenannte Cash-Code-Einkäufe des Täters untersucht. Die Codes, mit denen man Handyguthaben aufladen kann, hatte der Täter in mehreren Aldi-Filialen gekauft - vor allem im Rhein-Main-Gebiet in Frankfurt, Offenbach oder Darmstadt.

Am Morgen vor der Entführung hatte der Täter außerdem einen Cash-Code in einem Supermarkt bei Würzburg erworben. Der Supermarkt liegt in unmittelbarer Nähe des Waldes, in dem der entführte Markus Würth später an einen Baum gefesselt aufgefunden wurde.

Belohnung von 30.000 Euro ausgesetzt

Der behinderte Sohn von Reinhold Würth war am 17. Juni 2015 in Schlitz im Vogelsbergkreis gekidnappt worden. Der damals 50-Jährige lebte dort in einer integrativen Wohngemeinschaft. Inzwischen lebt er nach Angaben der Familie an einem anderen Ort.

In dem analysierten Telefonanruf spricht der Täter unter anderem davon, dass er das Geld aus der Entführung brauchen würde, weil er sonst in ein paar Jahren sterben müsste. Nach Angaben der Polizei war das Lösegeld aber nie gezahlt worden. Würths Sohn fanden die Ermittler trotzdem einen Tag nach der Entführung unversehrt in einem Waldstück bei Würzburg

Bei "Aktenzeichen XY" berichtete Ermittler Thomas Hauburger auch, dass die Belohnung in dem Fall erhöht wurde. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, gibt es jetzt 30.000 Euro.

 
 
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