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Nach Vorwürfen gegen Einrichtung: Familie verliert Kindergartenplätze

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Die Stadt Ingelfingen kündigt nach Vorwürfen der Eltern die Betreuungsplätze im Kindergarten Eberstal innerhalb weniger Tage. Jetzt handelt der Anwalt der Familie.

Am Freitag hat Marina Trauth (Name von der Redaktion geändert) am Eingang des Kindergartens die Tasche mit den Sachen ihrer Töchter in die Hand gedrückt bekommen. Sie erzählt: Die Leiterin habe bei der Übergabe gesagt, es sei der letzte Tag der Kinder im Kindergarten "Schatztruhe" in Ingelfingen-Eberstal.

Trauth hatte mit anderen Müttern Vorwürfe gegen die Erzieherinnen und die Stadt als Trägerin der Einrichtung erhoben. Vor gut einer Woche wurden ihr dann die zwei Plätze für ihre Töchter gekündigt. Trauth war davon ausgegangen, dass sie noch bis mindestens Ende April die Plätze habe. Gekündigt wurden die Plätze wegen angeblich unterschiedlicher Auffassungen über das Erziehungskonzept und wegen der Absage eines Einigungsgesprächs. Bürgermeister Michael Bauer sagte im Gespräch mit der Hohenloher Zeitung, dieser Schritt sei die einzige Möglichkeit, "Ruhe in der Einrichtung" zu schaffen. "Es handelt sich um wenige Mütter, die Unfrieden stiften", so Bauer.

Zwei Daten in der Kündigung genannt

Das Schreiben nun nennt zwei Daten: Die fristlose Kündigung wirke zum 31. März - eine Woche nachdem die Mutter das Schreiben bekam. Ersatzweise werde fristgerecht zum 30. April gekündigt. "Unser Rechtsanwalt hat Einspruch eingelegt", so Trauth. Deswegen war sie von der Frist Ende April ausgegangen.


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Auch ihre große Tochter habe nicht verstanden, was da passiere, als die Leiterin des Kindergartens ihr am Freitagmittag die Tasche in die Hand gedrückt habe. "Darin war alles, auch ein Webrahmen, an dem sie gerade gearbeitet hat, um eine Tasche zu machen. Vor ihren Augen wurde der in die Tasche gepackt." Auch am Montag danach beschäftige sie das: "Sie hat gefragt, warum sie nicht mehr in den Kindergarten darf." Im Sommer werde sie eingeschult, "das kann doch nicht sein, dass sie die Vorschule jetzt verpasst."

Anwalt will Gerichtsweg bestreiten

Trauth hatte schon vor der Kündigung den Anwalt Clemens Alexander Foidl eingeschaltet. Am Freitag habe er Bürgermeister Bauer im Eilverfahren angeschrieben, sagt er - Bauer solle gewähren, dass Trauths Kinder vorläufig bis zum 30. April in der Einrichtung bleiben können. "Die Frist zum Montagvormittag ist verstrichen. Wir werden jetzt den Gerichtsweg bestreiten", sagt Foidl. So soll eine einstweilige Verfügung erlassen werden.

Trauth habe nicht versucht, am Montag ihre Kinder in die Einrichtung zu bringen: "Wir wären vor verschlossener Tür gestanden." Derweil müssen sie und ihr Mann die Kinder anderweitig betreuen. Der Mann arbeite im Schichtbetrieb und sei gleichzeitig selbstständig, "da muss er Termine für Kunden einhalten. Ich habe in dieser Woche noch frei, muss aber ab Sonntag wieder arbeiten", schildert Trauth die Lage der Familie ohne Betreuungsplätze.

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Kommentare

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Jens Leonhardt am 13.04.2023 12:51 Uhr

Einzelne Meinungen oder ist doch mehr dran?

Sehr geehrter Herr Greiner,
Nun würde den Leser der HSt. sicherlich interessieren, ob das wirklich nur 2-3 Mütter sind, die hier "Unruhe" stiften wie es die Stadtverwaltung darstellt oder ob doch mehr dahinter steckt und sich viele Familien einfach nicht zu Wort melden, weil sie sich nicht trauen und ggf. vom Rauswurf abgeschreckt sind. Oft sind es nur einzelne Bürger die sich trauen und beschweren, das Problem darunter ist dann aber viel größer. Da sollten Sie noch mehr recherchieren und mit mehr Familien sprechen meiner Meinung nach.

J. Leonhardt, Leingarten

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